Hauptsache, nicht Favorit
Friseur-Aufreger, Auswärtsschwäche und doch Topspiel: Leipzig und Gladbach schieben den Druck zum Gegner
LEIPZIG (SID) - Das Lob aus Mönchengladbach entlockte Julian Nagelsmann nur ein müdes Lächeln. Borussia-Sportdirektor Max Eberl hatte RB Leipzig vor dem Topspiel des Tabellendritten beim Spitzenreiter (18.30 Uhr/Sky) erneut zum Favoriten im Meisterrennen erklärt und den Druck auf den Herbstmeister erhöht. Doch Nagelsmann wehrte sich gegen diese Rolle. „Im Fußball mit so wenigen Toren kann jeder gegen jeden gewinnen“, sagte Nagelsmann: „Das ist ein Spitzenspiel, wir versuchen alles reinzuwerfen.“
Für Leipzig und Gladbach geht es um viel. RB will nach dem Rückschlag in Frankfurt (0:2) und dem Wirbel um die Friseur-Affäre wieder punkten. Nach sieben Wochen an der Spitze droht der Verlust der Tabellenführung, sogar bei einem Remis könnte das Nagelsmann-Team von Rang eins verdrängt werden. Um das zu verhindern, hatte der 32 Jahre alte Coach zuletzt die Zügel angezogen. Mit seiner Gipfelkreuz-Rede kritisierte er die Einstellung seiner Mannschaft. „Ich glaube, wenn man ganz ehrlich ist, hatte der Trainer recht“, sagte Torhüter Peter Gulacsi. Eine Reaktion soll auf dem Platz folgen. Bis Ende Februar tritt RB unter anderem noch bei Rekordmeister Bayern München und Schalke 04 an. „Es ist einfach ein geiler Moment für uns in der Liga“, sagte Gulacsi: „Wir wollen unsere Auftritte in diesen Topspielen unbedingt verbessern.“
Der Gegner aus Gladbach möchte dagegen gern den Traum von der Champions League oder sogar mehr realisieren, muss dafür aber auswärts besser punkten. „Für uns geht es darum, solche Spitzenspiele zu gewinnen, wenn wir oben dranbleiben wollen. Das ist für uns der nächste Schritt“, sagte Trainer Marco Rose.