Merz bei Umfrage vorn
Kramp-Karrenbauer will CDU-Vorsitz bis Sommer klären
BERLIN (dpa/sz) - Die scheidende CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer will noch vor der Sommerpause geklärt haben, wer ihr im Amt des Parteivorsitzenden nachfolgen soll. Das erklärte sie am Abend in den ARD-Tagesthemen. Außerdem wolle sie in der kommenden Woche mit den drei Kandidaten sprechen. Als potenzielle Nachfolger werden Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz, Gesundheitsminister Jens Spahn und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet gehandelt. Im aktuellen ARDDeutschlandtrend, in dem unter Unionsanhängern nach dem besten Kanzlerkandidaten gefragt wurde, lag Merz vorn. Sieben von zehn Befragten halten ihn für einen guten Kandidaten. Dahinter folgen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (53 Prozent), Laschet (43) und Spahn (24).
Derweil hat Mike Mohring infolge des Wahldebakels angekündigt, auch als CDU-Landeschef in Thüringen zurückzutreten.
G- Der Neuanfang an der CDU-Spitze gestaltet sich zunehmend schwierig. Zwar hat sich offiziell noch keiner der drei Anwärter auf den Posten des Parteivorsitzenden und damit auch um die Kanzlerkandidatur beworben. Doch Friedrich Merz und Gesundheitsminister Jens Spahn signalisierten zumindest, dass sie bereit seien, Verantwortung in der Parteispitze zu übernehmen. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hat sich bislang noch nicht zu seinen Ambitionen geäußert.
Nach dem angekündigten Rücktritt der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer droht der Union damit weiter eine Zerreißprobe. AKK will die kommende Woche nutzen, um Gespräche mit den möglichen Bewerbern zu führen. Als eine mögliche Variante gilt, alle drei in die künftige Führungsspitze einzubinden. Eine Variante lautete, dass Spahn Fraktionsvorsitzender und Merz Minister werden könne, falls Laschet zum neuen CDU-Chef gewählt werde. Doch auch das wird nicht so einfach funktionieren. Denn
Ralph Brinkhaus sei nicht bereit, seinen Posten als Fraktionschef zu räumen. „Das wird so nicht laufen“, hieß es aus Fraktionskreisen.
Damit wäre in einer wie auch immer gearteten Neuaufstellung eine zentrale Stelle blockiert. Brinkhaus fühle sich in seiner Rolle „pudelwohl“und „beabsichtige nicht, den Posten aufzugeben“.
In den CDU-Fraktionskreisen wurde zudem darauf hingewiesen, dass Brinkhaus auch nur sehr schwer zur Aufgabe seines Postens gezwungen werden könne. Für einen Wechsel
an der Spitze in der laufenden Legislaturperiode sei eine Zweidrittelmehrheit der Unions-Abgeordneten notwendig, hieß es. Die sei aber äußerst unwahrscheinlich.
Tatsächlich hatte Brinkhaus erst im September 2018 eine Kampfabstimmung gegen Amtsinhaber Volker Kauder gewonnen. Das war auch als Ausdruck eines wachsenden Selbstbewusstseins der Abgeordneten interpretiert worden, über ihre Führung unabhängig von sonstigen Parteiinteressen zu entscheiden. Besonders schwierig wird die Machtaufteilung in der CDU, weil alle drei Bewerber und eben auch Brinkhaus aus Nordrhein-Westfalen stammen.
Nach dem Debakel um die Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum neuen Thüringer Ministerpräsidenten sortiert sich derweil die Thüringer CDU neu: Ihr bisheriger Chef Mike Mohring tritt von der Spitze der Landespartei ab. Er wolle einer Neuaufstellung seiner Partei nicht im Wege stehen und nicht erneut für den Landesvorstand kandidieren, teilte er am Freitag in einem Video auf Twitter mit. Mohring ist seit 2014 CDU-Landesparteichef. Die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag führt er seit zwölf Jahren.