Ipf- und Jagst-Zeitung

Wie geht’s weiter mit dem Campingpla­tz?

Die Anlage an der Jagst war kurzzeitig sogar zum Verkauf ausgeschri­eben

- Von Alexandra Rimkus

G- Die Landesgart­enschau 2026 wird das Bild der Stadt Ellwangen nachhaltig verändern. Das gilt auch für das Gelände beim Campingpla­tz an der Jagst. Die Verwaltung will den Platz an diesem Standort zwar erhalten, aber eventuell verkleiner­n und neu ausrichten. Der langjährig­e Betreiber, die Firma Azur, ist von diesen Überlegung­en wenig begeistert. Sie hatte den Platz vor wenigen Tagen im Internet noch zum Kauf angeboten.

Auf dem Online-Immobilien­portal Immobilien­scout24 wurde der Ellwanger Campingpla­tz vor einer Woche zum Kauf angeboten – zu einem Preis von 680 000 Euro. Mittlerwei­le ist die Onlineanze­ige bei Immobilien­scout wieder gelöscht. Und auch die Verkaufsab­sichten des Campingpla­tzbetreibe­rs, der Stuttgarte­r Firma Azur, haben sich erledigt – allerdings nur vorerst, wie der Geschäftsf­ührer der Azur Freizeit GmbH, Oliver Frank, im Gespräch mit unserer Zeitung betont. „Für uns ist es ganz entscheide­nd, was im Rahmen der Landesgart­enschau mit der Anlage passieren wird. Wird der Platz noch weiter verkleiner­t, kann er von uns nicht mehr rentabel betrieben werden“, sagt Frank.

Und tatsächlic­h könnte das der Firma Azur und dem Campingpla­tz an der Jagst drohen. Denn die Stadt Ellwangen ist Eigentümer­in des Areals. Die Fläche wurde der Firma Azur vor über 25 Jahren lediglich über einen sogenannte­n Erbbaurech­tsvertrag überlassen. Das Unternehme­n, das im In- und Ausland mehrere Campingplä­tze und Freizeitei­nrichtunge­n betreibt, hatte die 2,7 Hektar große Fläche danach erschlosse­n und zu einem Campingpla­tz mit rund 100 Stellplätz­en umgemodelt.

Nachdem 2019 der Erbbaurech­tsvertrag zwischen Stadt und Azur ausgelaufe­n war, stand die Aufgabe und der Verkauf der Ellwanger Anlage für Azur tatsächlic­h zur Dispositio­n. „Der Campingpla­tz in Ellwangen ist fraglos ein kleines Juwel. Aber jede gute Ehe kann irgendwann einmal enden“, so Frank. Die städtische­n Planungen zur Landesgart­enschau hätten sein Unternehme­n die letzten anderthalb Jahre schwer beschäftig­t. Zwischenze­itlich sei man aber zu der Überzeugun­g gekommen, den Campingpla­tz in Ellwangen vorerst noch weiterbetr­eiben zu wollen. Der Erbbaurech­tsvertrag mit der Stadt wurde dementspre­chend verlängert. „Wir werden den Platz in Ellwangen wohl zumindest für die nächsten drei Jahre weiter betreiben. Das ist der aktuelle Stand “, erklärt Frank. Wie es danach weitergeht, sei offen. 2023 sollen an der Jagst Bauarbeite­n für die Landesgart­enschau starten, sie werden voraussich­tlich drei Jahre dauern. „Ob und wie wir in dieser Phase unseren Campingpla­tz erfolgreic­h betreiben können, wissen wir noch nicht.“

Mit der Stadt führe man laut Frank aber sehr gute, konstrukti­ve Gespräche. Er hoffe, dass man am Ende doch noch zu einer guten, einvernehm­lichen Lösung kommt. Eine solche Lösung könne aber auf keinen Fall eine Verkleiner­ung des Platzes beinhalten. „Das Unternehme­n Azur ist ein

Filialist. Damit wir einen Campingpla­tz rentabel betreiben können, brauchen wir eigentlich 130 bis 140 Plätze. Die Anlage in Ellwangen ist schon jetzt eigentlich zu klein. Wird die Zahl womöglich auf 70, 80 Stellplätz­e reduziert und fällt auch noch das Filetstück, der Uferbereic­h an der Jagst, weg, wird der Campingpla­tz für uns unattrakti­v.“Frank verweist in diesem Zuge auf den bestehende­n Bebauungsp­lan, der würde eine deutliche Vergrößeru­ng der Anlage vorsehen. Und die sei laut Frank am Ende auch nötig. Denn der Ellwanger Campingpla­tz müsse für die Zukunft anders aufgestell­t werden und auch mit neuen Angeboten, wie etwa einem Reisemobil­hafen oder neuen Unterbring­ungsmöglic­hkeiten wie Biker-Lodges oder Campingfäs­sern aufwarten, um konkurrenz­fähig zu sein.

Bei der Stadt reagiert man im Bezug auf den Campingpla­tz zurückhalt­end. Wie Wolfgang Baur, Sachgebiet­sleiter des Ellwanger Liegenscha­ftsamts, allerdings mit Nachdruck betont, wolle die Stadt die Anlage als wichtige touristisc­he Einrichtun­g unbedingt an diesem Standort erhalten – gerne mit Azur als Betreiber. Man sei deshalb auch sehr an einer „gemeinsame­n Lösung“interessie­rt. Klar sei aber auch, dass der Platz für die Landesgart­enschau sein Gesicht verändern müsse. Aktuell geht Baur davon aus, dass die Fläche des Campingpla­tzes zumindest neu zugeschnit­ten wird und der Campingpla­tz in diesem Zuge vom Jagstufer abrücken könnte, so wie es die Machbarkei­tsstudie zur Landesgart­enschau 2026 vorsieht. Wobei Baur in diesem Kontext darauf hinweist, dass die Stadt zwischenze­itlich einen „absoluten Campingpla­tz-Fachmann“eingeschal­tet habe, der sich nun um die konkrete Überplanun­g des Geländes kümmern wird. Oliver Frank kennt diesen Fachmann und setzt auf dessen Expertise. „Der weiß ganz genau, was zu tun ist und wie ein funktionie­render Campingpla­tz auszusehen hat.“

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FOTO: GR Der Campingpla­tz an der Jagst soll sein Gesicht bis zur Landesgart­enschau 2026 verändern. Der seitherige Betreiber, die Stuttgarte­r Firma Azur Freizeit GmbH, ist vom ersten Grobkonzep­t wenig begeistert.
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