Springerle backen für die Vesperkirche
Anneliese Krieger hat bereits über 10 000 Springerle gemacht und 5500 Euro gespendet
AALEN-WASSERALFINGEN - Gut 10 000 Springerle hat Anneliese Krieger bisher für die Vesperkirche gebacken. Zum einen, weil die Wasseralfingerin gerne backt.
Und weil sie gerne die Vesperkirche unterstützt. Zwei Wochen lang steht sie dafür mehrere Stunden in der Küche und verkauft die Springerle mit den hübschen Motiven in einem Körbchen nach dem Mittagessen und der Andacht. 5500 Euro konnte sie dadurch in den vergangenen 13 Jahren der Vesperkirche spenden. Und mit einem der SpringerleMotive wird auch an Sieger Köder erinnert. Der Monsignore malte nämlich regelmäßig in der Magdalenenkirche.
Das mit den Springerle kam so: Als Ursula Richter noch Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Wasseralfingen-Hüttlingen war, gab es ein Geldvermehrungsprojekt. Aus zehn Euro „Startkapital“sollte möglichst viel Geld für die Kirchengemeinde erwirtschaftet werden.
Anneliese Krieger ließ sich 2008 von einem Gmünder Schnitzer ein Springerle-Model mit der Magdalenenkirche für die ersten Springerle machen. Als sie Köder in der Vesperkirche eine Rose malen sah, fragte sie, ob sie nicht einen Entwurf für ein Model bekommen könnte. „Freilich krieag’sch Du des“, lautete die Antwort und dann kam ein Brief aus Ellwangen mit mehreren Rosen-Skizzen.
Aus einer von ihnen ließ sie wieder ein Springerle-Model schnitzen. Die zwei großen „Medaillons“mit der Rose und der Magdalenenkirche verkauft sie in Cellophan-Folie für 1,50 Euro pro Stück, den 100-GrammPack mit mehreren Motiven für vier Euro. Insgesamt 21 handgeschnitzte Springerle-Formen hat sie, darunter auch einige ziemlich alte.
Dieses typisch süddeutsche Gebäck hat eine lange Tradition. Die Herstellung ist ziemlich aufwendig. Es entsteht aus Mehl, Eiern, Puderzucker, Backpulver, etwas Kirschwasser und Anis. Vor dem Backen werden sie unten angefeuchtet, damit sie ihre „Füßle“bekommen, die sind sehr wichtig für ein echtes Springerle.
Und noch etwas ist wichtig: Zuerst sind sie zwar hart, werden aber durch die Lagerung an der frischen Luft wieder weich. „An meinen
Springerle beißt man sich nicht die Zähne aus“, sagt die Bäckerin lächelnd und sie hat Recht, wie ein „Test-Biss“beweist. Diese private Backaktion ist eine Art Mosaikstein der Vesperkirche, in der viele verschiedene Menschen Geld oder Zeit spenden. 500 Euro kann sie im Durchschnitt bei der vierwöchigen Vesperkirche erlösen. „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“, sagt sie. Dass die Springerle so gut ankommen, freut sie nach dem aufwendigen Backen umso mehr.