Was Richtgeschwindigkeit bedeutet
Autofahrer, die sich nicht an Tempo 130 halten, müssen bei einem Unfall eventuell haften
Dafür, dagegen oder unentschlossen? Egal, wie man zur Tempolimit-Debatte steht: Aktuell gibt es noch keine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen. Doch selbst dort, wo keine Schilder abschnittsweise Tempolimits anzeigen, gilt die sogenannte Richtgeschwindigkeit von 130 km/h. Was das bedeutet, erklärt der Auto Club Europa (ACE).
GDie Richtgeschwindigkeit von 130 Stundenkilometern ist eine Empfehlung. Sie richtet sich an Fahrer von Autos, Motorrädern und Fahrzeugen bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen, auch bei günstigen Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen nicht schneller zu fahren, erklärt der Autoclub. Sie gilt auf Autobahnen sowie auf autobahnähnlich ausgebauten Straßen außerorts.
GDie Richtgeschwindigkeit gilt laut ACE ohne eigenes Verkehrszeichen. Geregelt ist sie in der AutobahnRichtgeschwindigkeits-Verordnung. Tatsächlich angezeigt wird die Richtgeschwindigkeit aber auch an einer
Stelle: auf dem Verkehrszeichen 393 an der Grenze bei der Einreise nach Deutschland. Diese Informationstafel zeigt die verbindliche Höchstgeschwindigkeit innerhalb und außerhalb geschlossener Ortschaften an.
GWer schneller fährt, begeht keinen Verstoß. Es drohen also keine Bußgelder
oder Punkte. Nach Unfällen kann es aber durchaus Konsequenzen geben. Die Rechtsprechung geht nicht selten davon aus, dass die vom Auto ausgehende Gefahr vergrößert werde, erläutert der Autoclub. Passiert etwas, kann das Überschreiten als „haftungsbegründendes Mitverschulden“bewertet werden. Es droht eine Mithaftung, auch bei nicht verursachten Unfällen, etwa wenn durch eine niedrigere Geschwindigkeit das Ereignis abwendbar gewesen wäre.
GBei Kaskoversicherungen wird die Überschreitung zudem oft als Begründung für eine Mithaftung herangezogen und kann den Kaskoschutz beeinträchtigen. (dpa)