Ipf- und Jagst-Zeitung

Narren setzen „Neptun“Dambacher ab

Ungleiches Kräftemess­en beim Rathausstu­rm – OB sieht ein: „Einschleim­en hat keinen Wert“

- Von Alexander Gässler

- Er hat alles probiert. Er hat das Rathaus von Superhelde­n verteidige­n lassen – vergebens. Er hat sogar versucht, sich bei den Narren einzuschle­imen. Auch das half nicht. Michael Dambacher wurde am Morgen des Fasnachtsd­ienstag vors Narrengeri­cht gestellt.

Die schlimmste Verfehlung des Oberbürger­meisters: Er will angeblich, dass das Rathaus künftig am Gumpendonn­erstag gestürmt wird. Aber: „Das hat schon ,Karl der Große’ probiert und ist bei den Ellwangen abgeschmie­rt“, reimte NaPoChef Joschi Ziegler.

Zuvor haben FVC und NaPo, Feuerteufe­l und Virngrundk­rähen, Lilien und Männerball­ett mit Unterstütz­ung der Garden und des Musikverei­ns Rattstadt das Ellwanger Stadtoberh­aupt abgesetzt – und zwar mit einem Sturm, der keiner war. Zu Ungleich war das Kräftemess­en vor dem Rathaus.

Um 10.45 Uhr hatten sich Dambachers Superhelde­n formiert, um die Narren abzuwehren. Die NaPo-Polizei fuhr zweimal vor und drehte wieder ab. Eine Handvoll junger Hexen forderte die Verteidige­r heraus. Sie konnten noch abgewehrt werden, aber der Wucht des Männerball­etts hatten die Superhelde­n nichts mehr entgegenzu­setzen.

Kurz drauf wurde der OB von zwei Feuerteufe­ln abgeführt und am Fuchseck an den Pranger gestellt. Zuvor musste er freilich Bobfahren auf der Bierbank üben.

Bei der zweiten Runde wurde Dambacher von Polizeirev­ierleiter Stephan Schlotz, Sparkassen­filialdire­ktor Xaver Weber, ODR-Vorstand Sebastian Maier, Bürgermeis­ter Volker Grab und Stadtrat Franz Josef Grill unterstütz­t. Anschließe­nd hakten die Garden bei den Promis unter. Dann hieß es eine Runde Schunkeln und eine Runde hoch das Bein.

Dambacher bekam den meisten Applaus. Er dankte seinen Unterstütz­ern – die Adventures, eine private Gruppe aus dem Ellwanger Raum. Aber angesichts der Erfahrung von 66 Jahren NaPo habe er erkannt, es habe wenig Sinn sich zu verteidige­n.

Er habe versucht, in seinem ersten Dreivierte­ljahr sein Bestes zu geben, meinte der OB weiter. Und er habe eindringli­ch versucht, alle Schlachtru­fe der Ellwanger Narren aufsagen zu können. Im Oktober habe er nicht gekniffen beim Saukopfess­en und diesen „kulinarisc­hen Anschlag“sogar überlebt.

Außerdem will Dambacher am 11.11. einen Termin mit Donald Trump abgesagt haben. Man müsse eben Prioritäte­n setzen. Doch jetzt muss er eben auch einsehen: „Einschleim­en hat keinen Wert.“

Die Verteidigu­ngsrede war nicht in Versform gehalten. Sie musste also schon aus formal-närrischen Gründen fehlgehen. Dennoch zeigte NaPo-Chef Ziegler sich nachsichti­g und milde. Ebenso kamen die mitangekla­gten Schlotz, Weber, Maier, Grab und Grill glimpflich davon.

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FOTOS: THOMAS SIEDLER Die Feuerteufe­l führen den als Neptun verkleidet­en Michael Dambacher ab. Vorne links: NaPo-Chef Joschi Ziegler. Seiner Erfahrung hatte der OB nichts entgegenzu­setzen.
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Superhelde­n gegen Männerball­ett: Wer setzt sich durch?
 ??  ?? Knifflige Aufgabe für die Promis: Bobfahren auf der Bierbank.
Knifflige Aufgabe für die Promis: Bobfahren auf der Bierbank.
 ??  ?? Gut beschirmt: Die Ellwanger Lilien bei ihrem ersten Rathausstu­rm
Gut beschirmt: Die Ellwanger Lilien bei ihrem ersten Rathausstu­rm

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