Narren setzen „Neptun“Dambacher ab
Ungleiches Kräftemessen beim Rathaussturm – OB sieht ein: „Einschleimen hat keinen Wert“
- Er hat alles probiert. Er hat das Rathaus von Superhelden verteidigen lassen – vergebens. Er hat sogar versucht, sich bei den Narren einzuschleimen. Auch das half nicht. Michael Dambacher wurde am Morgen des Fasnachtsdienstag vors Narrengericht gestellt.
Die schlimmste Verfehlung des Oberbürgermeisters: Er will angeblich, dass das Rathaus künftig am Gumpendonnerstag gestürmt wird. Aber: „Das hat schon ,Karl der Große’ probiert und ist bei den Ellwangen abgeschmiert“, reimte NaPoChef Joschi Ziegler.
Zuvor haben FVC und NaPo, Feuerteufel und Virngrundkrähen, Lilien und Männerballett mit Unterstützung der Garden und des Musikvereins Rattstadt das Ellwanger Stadtoberhaupt abgesetzt – und zwar mit einem Sturm, der keiner war. Zu Ungleich war das Kräftemessen vor dem Rathaus.
Um 10.45 Uhr hatten sich Dambachers Superhelden formiert, um die Narren abzuwehren. Die NaPo-Polizei fuhr zweimal vor und drehte wieder ab. Eine Handvoll junger Hexen forderte die Verteidiger heraus. Sie konnten noch abgewehrt werden, aber der Wucht des Männerballetts hatten die Superhelden nichts mehr entgegenzusetzen.
Kurz drauf wurde der OB von zwei Feuerteufeln abgeführt und am Fuchseck an den Pranger gestellt. Zuvor musste er freilich Bobfahren auf der Bierbank üben.
Bei der zweiten Runde wurde Dambacher von Polizeirevierleiter Stephan Schlotz, Sparkassenfilialdirektor Xaver Weber, ODR-Vorstand Sebastian Maier, Bürgermeister Volker Grab und Stadtrat Franz Josef Grill unterstützt. Anschließend hakten die Garden bei den Promis unter. Dann hieß es eine Runde Schunkeln und eine Runde hoch das Bein.
Dambacher bekam den meisten Applaus. Er dankte seinen Unterstützern – die Adventures, eine private Gruppe aus dem Ellwanger Raum. Aber angesichts der Erfahrung von 66 Jahren NaPo habe er erkannt, es habe wenig Sinn sich zu verteidigen.
Er habe versucht, in seinem ersten Dreivierteljahr sein Bestes zu geben, meinte der OB weiter. Und er habe eindringlich versucht, alle Schlachtrufe der Ellwanger Narren aufsagen zu können. Im Oktober habe er nicht gekniffen beim Saukopfessen und diesen „kulinarischen Anschlag“sogar überlebt.
Außerdem will Dambacher am 11.11. einen Termin mit Donald Trump abgesagt haben. Man müsse eben Prioritäten setzen. Doch jetzt muss er eben auch einsehen: „Einschleimen hat keinen Wert.“
Die Verteidigungsrede war nicht in Versform gehalten. Sie musste also schon aus formal-närrischen Gründen fehlgehen. Dennoch zeigte NaPo-Chef Ziegler sich nachsichtig und milde. Ebenso kamen die mitangeklagten Schlotz, Weber, Maier, Grab und Grill glimpflich davon.