Die Missgeschicke lassen sich nicht verbergen
Mit der traditionellen Schnitzelbank klingt der Fasching in Neuler aus
- Mit Musik, witzigen Versen und jede Menge Lachern ist die Fastnacht in Neuler zu Ende gegangen. Am Faschingsdienstag verbreiteten die Neulermer Narren in den Gasthäusern Hirsch und Bieg, im Gemeindehaus Sankt Benedikt und im Musikerheim Sonne ihren Spott über die Gemeindebewohner.
„Klima, Fake News, Lügenpresse, en dr Schnitzelbank dia falsch Adresse, es isch so wie jedes Johr: des was jetzt kommt, des isch au wohr“, ließen die Narren zu Beginn im Gasthof Hirsch verlauten.
Und die Wahrheiten aus der Gemeinde hatten es wieder in sich. Die Neulermer können ihre Missgeschicke einfach nicht vor der Schnitzelbank verbergen. Die Narren wissen, wer wie oft geblitzt wurde, wessen Handy in der Messe läutet, wer seine Autoschlüssel in den Gully geworfen hat, wer beim Dartspielen ausflippt und sich dabei den Zeh bricht, wessen Kinder die Hauswand angesprüht haben und wer sein Auto die letzten Meter in die Garage schiebt, damit es nicht gegen die Wand gefahren wird. Auf solche Ereignisse warten die Narren nur, um sie dann mit witzigen Reimen zur Faschingszeit wieder hervorzukramen.
Auch die Bürgermeisterin Sabine Heidrich musste Spott einstecken, und zwar gleich mehrfach. „Kaum em Amt, scho’ will se weiter hoch auf der Karriereleiter. Frau Heidrich sich der OB-Wahl stellt, doch d’ Wähler en Ellwang’ hen’s net gewellt“, trug die Neulermer Schnitzelbank vor. Ihre Ortskenntnisse und ihr Missgeschick beim Gemeindeball wurden ebenfalls angeprangert: Sie hatte aus Versehen die falschen Eintrittskarten dabei, und zwar die für den Narrenball. Doch sie konnte mit den anderen Gästen herzlich darüber lachen.
Genauso wenig entging der Neulermer Schnitzelbank, dass die Reitergruppe in ihrem Bericht über den Blutritt in Lippach Eugen Schneider, den verstorbenen früheren Pfarrer von Neuler, auferstehen ließ: Er soll dort nämlich die Messe gehalten haben. Die Schnitzelbank macht aber vor niemanden halt. Manch Neulermer Narr begleitete die Verse nicht nur musikalisch, sondern musste auch Hohn über sich ergehen lassen: So verpennte Felix S. das lang ersehnte Finalspiel im Bezirkspokal. Lukas Finkbeiner und Engelbert Fuchs trugen aber noch mehr Spott vor. Bei einer Hochzeitstorte gab es Tränen, weil „übertrieba zwar a Hitzkucha scho höher war.“
Am Lautesten ging es aber erst später zu. Das Missgeschick von Wolfgang B. sorgte für die meisten Lacher, bei denen aber auch Mitleid im Unterton mitschwang. „Dia Karotte em Kühlschrank sieht vertrocknet aus. Drom brengt er`s als Futter seine Hasa naus. Sai Heike dann, die mecht ihm klar, dass des a Ingwerwurzel war.“