Aus dem Fass steigt wieder Bürgers Stimme
Beim 54. Meckereck gingen die Aalener Meckerer nicht ganz so hart ins Gericht wie in den Vorjahren
G- Klar schenkten die Aalener Meckerer wieder Hohn, Spott und reinen Wein frisch vom (Essig)-Fass aus. Diesmal aber moderater. Aber auch in seiner 54. Auflage war das Meckereck der AFZ kein bisschen leise im proppenvollen Rathaus-Forum. Im Fass beziehungsweise auf der Bühne standen die bewährten Lästerer und Krittler, die der Lokalpolitik und den Amtsinhabern mit dem gereimten Wort den Marsch bliesen: Von der „Meckergeis“, die zusammenfasste was so alles verbockt worden ist im vergangenen Jahr bis zum „Büttel von Aalen“(AFZPräsident Hanns Gässler), der das Meckereck wieder auf den Punkt brachte – „Wir sagen denen ihren Dreck.“
Dieses Meckereck begann mit einer Gedenkminute. Aalens Oberbürgermeister hatte an die Anschläge und Morde der vergangenen Tage und Wochen erinnert. Aus welchem Grund auch immer jemand auf andere Leute losgeht, so Thilo Rentschler, erzeugten damit unsägliches Leid. In dieser offenen und freien Gesellschaft, so auch der Präsident der Aalener Fasnachtszunft, dürfe Rassismus keinerlei Platz haben.
Dann ging es wie gewohnt weiter.
Damit, so der Büttel, „ihr auch zu hören kriegt, was Bürgern auf der Zunge liegt.“Der „Oschtalb-Greis“(Roland Schlotz) hatte sich den Verkehr vorgeknöpft. Den vor der eigenen Haustüre, sprich also Ebnater Steige bis zum „Elektrowagen“: „Der E-Boom ist so aufgeblasen, da fängt mein Herz an gleich zu rasen.“An Wasseralfingen führt in der Großen Kreisstadt und auf dem Aalener Rathaus kein Weg vorbei. Das stellte Petra Kraft als „Die Wasseralfingere“mal ganz klar und das nicht zum ersten Mal. Auch mit den „Läschtermäulern“sollte man es sich nicht verderben. Die resoluten bis ziemlich charmanten Damen (Suse Behringer, Uta Rudolph, Ursula Hintz, Heidi Luley, Gisela Baumgärtner und Petra Kraft) sind seit vielen Jahren eine Institution. Diesmal ging’s unter anderem um „Go-Ahead“– ein gefundenes Fressen für die Damen. Der „Narro vom Meckereck“(Ekbert Hering) ist ebenso ein Altbekannter jeden Faschingsdienstag: „Seit Jahre ich hier oben stehe und die Stadtoberen anflehe mit meinem Meckergedichte: Baut das Museum für Stadtgeschichte.“Speziell begrüßt hatte er Klaus Pavel, der in seinem Amt als Landrat das letzte Mal zu Gast war im Meckereck: „Hat seine Sache gut gemacht, ist auf
Ausgleich stets bedacht. Man sah ihn niemals toben, dafür aber kräftig loben.“Nicht fehlen im Defilee der Narren durfte natürlich der „Brezga Blase“(Helmut Argauer), der sich zunächst an den OB wandte – „lieber Thilo, was hat dir der Verkehrsgott getan, in Aalen herrscht ein richtiger Schilderwahn.“Dann schlug er aber ganz versöhnliche Töne an und wünschte ihm, die Oberbürgermeisterwahl 2021 werde ihm nicht zur Qual werden.