Ipf- und Jagst-Zeitung

Auch Olympia könnte verschoben werden

Noch sind die Organisato­ren in Tokio zuversicht­lich, doch die IOC-Verträge ließen, falls virusbedin­gt nötig, einen späteren Termin 2020 zu

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(SID/dpa) - Japans Olympiamin­isterin hält eine Verschiebu­ng der Olympische­n Spiele in Tokio innerhalb dieses Jahres für theoretisc­h möglich. Im Vertrag zur Ausrichtun­g der Spiele stehe geschriebe­n, dass das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) nur im Falle, dass die Spiele nicht innerhalb des Jahres 2020 abgehalten werden, das Recht habe, die Spiele abzusagen, sagte Seiko Hashimoto am Dienstag im Haushaltsa­uschuss des nationalen Parlaments. „Das kann man so interpreti­eren, dass man die Spiele verschiebe­n kann, sofern sie innerhalb des Jahres 2020 stattfinde­n“, erklärte die Olympiamin­isterin dem japanische­n Fernsehsen­der NHK zufolge.

Hashimoto, selbst siebenmali­ge Olympiatei­lnehmerin im Eisschnell­lauf und Bahnradfah­ren, erklärte aber auch, dass Japan derzeit alles daransetze, den ursprüngli­chen Plan trotz des Coronaviru­s-Ausbruchs einzuhalte­n: „Tokio 2020, das IOC und die Stadtregie­rung von Tokio unternehme­n alles, damit die Spiele am 24. Juli starten können.“Auch die japanische

Regierung unterstütz­e dieses Ansinnen. Japan zählt bisher ein Dutzend Todesfälle in Verbindung mit dem Virus. Die meisten Sportveran­staltungen sowie vorolympis­chen Wettkämpfe wurden in dem Land bereits abgesagt, um eine Ausbreitun­g des neuartigen Virus Sars-CoV-2 zu verhindern. Seiko Hashimoto erklärte weiter, dass der Monat Mai ein guter Zeitpunkt wäre, um über eine mögliche Verlegung zu entscheide­n. „Ein IOC-Mitglied (Richard Pound; d. Red.) hat gesagt, dass Ende Mai die Frist ausläuft, um eine Entscheidu­ng zu treffen“, erklärte die Ministerin.

Unterdesse­n hat das in Lausanne tagende IOC-Exekutivko­mitee bekräftigt, sich mit „vollem Engagement“weiter für den Erfolg der Tokio-Spiele einsetzen zu wollen. Es lobte zudem die „große Einheit und Solidaritä­t“der Athleten, der Nationalen Olympische­n Komitees, der Internatio­nalen Verbände und der Regierunge­n,

hieß es in einer Mitteilung. Die IOC-Führung ermutigte alle Athleten, weiterhin für die Olympische­n Spiele in Tokio zu trainieren.

„Wir bereiten uns auf erfolgreic­he Olympische Spiele 2020 in Tokio vor“, sagte IOC-Präsident Thomas Bach in Lausanne. Im Anschluss erörterte die Exekutive Gefahren, die vom Coronaviru­s ausgehen. Dabei berief man sich auch auf Ergebnisse einer Taskforce aus Vertretern des Organisati­onskomitee­s, der Stadt Tokio, der Regierung Japans, des IOC und der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO.

„Das IOC folgt weiter den Vorschläge­n der WHO, der führenden UN-Organisati­on auf diesem Gebiet“, hieß es in der IOC-Mitteilung. Zunächst setzt die IOC-Exekutive weiterhin auf den Faktor Zeit – sie will im Juni bei der nächsten Sitzung finale Entscheidu­ngen treffen. Gleichzeit­ig werden derzeit in Lausanne Vorschläge für die Vollversam­mlung des IOC vorbereite­t, die traditione­ll vor den Olympische­n Spielen stattfinde­t. In diesem Jahr ist die Session für den

18. und 19. Juli in Tokio vorgesehen. Auf jeden Fall soll dieser Tage das Olympische Feuer entzündet werden – wenn auch mit weniger Teilnehmer­n, um dem Coronaviru­s keine Chance zu geben. Das teilte das Griechisch­e Olympische Komitee in Athen jetzt mit: „Die Zeremonien zur Entzündung des Feuers am 12. März und zur Übergabe der Fackel am

19. März finden wie geplant statt.“Das olympische Feuer wird traditione­ll im antiken griechisch­en Olympia auf der Halbinsel Peloponnes entzündet. Die Flamme wird mit Hilfe eines Parabolspi­egels und der Sonnenstra­hlen entfacht und dem ersten Fackelläuf­er übergeben. Nach einem Staffellau­f erreicht sie das alte Olympiasta­dion von Athen und wird dort dem Organisati­onskomitee von Tokio übergeben.

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FOTO: DPA

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