Wenn Fußballer vom Guten träumen
Am Montag gründete der FC Bayern eine Anti-Hass-Kommission (AHK), alle rätseln seither, was in diesem politisch korrekten Gremium so abgeht. Werden dort künftig die Zehn Gebote verlesen inklusive der Vater-unser-Bitte: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen?“Werden die brainstormenden Bayern den sieben Todsünden weitere hinzufügen? Oder springt womöglich ein Exorzist übers Clubgelände und besprenkelt alle Räume mit veganem, regional geschöpftem, rotem Miasan-mia-Weihwasser?
Manche hoffen, die AHK könnte eher eine Art spiritueller Selbstkasteiungsverein der Münchner werden. Motto: Tue Buße und rede darüber. Wenn dem so ist, wird Uli Hoeneß für seinen Satz „Bernat hat einen Scheißdreck gespielt“in Tateinheit mit jahrzehntelanger Profilneurose von der AHK sicher mit zwei Jahren Zwangsbörsenhandel in Sibirien bestraft. Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge, der einst versuchte, noble Uhren am deutschen Fiskus vorbeizuschleusen, bekäme dann das Urteil, eigenhändig einen Kindergarten zu bauen und zu finanzieren, natürlich mit selbst gemalten Uhren. Viele Funktionäre wären gefährdet. Christoph Daum, der einst der erste koksende Bundestrainer werden wollte, würde zu zwei Jahren Schneeschippen auf dem Mount Everest verurteilt. Stefan Effenberg, der vor seinem Haus einen Obdachlosen trat, müsste ein Jahr im Freien übernachten, im Himalaya, ohne Zelt natürlich. Und Sepp Blatter, Vater aller Korrupten? Darf bis ans Lebensende Facebook-Texte der AfD redigieren. Nie mehr Hass? Die Prominenz darf es gerne vorleben. (zak)