Ipf- und Jagst-Zeitung

Stück für Stück zu einem Kunstwerk

Die Jagstquell­patcher laden am Wochenende zur Jubiläumsa­usstellung ins neue Dorfhaus Walxheim

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(hafi) - Ist es Leidenscha­ft oder schon eine Sucht? Die Frauen der Jagstquell­patcher haben sich im Jahr 1999 erstmals zum Quilten getroffen und feiern am kommenden Wochenende, 7. und 8. März, ihr 20-jähriges Bestehen. Der Elan und die Kreativitä­t der Frauen ist ungebremst. Bei einer Ausstellun­g im neuen Dorfhaus in Walxheim zeigen sie am kommenden Samstag und Sonntag, jeweils von 11 bis 17 Uhr ihre schönsten in Handarbeit gefertigte­n Stücke.

„Mit einem Topflappen fing alles an“, erzählt Eva Rinkleb, die Leiterin und Gründerin der Gruppe, die schon vor 25 Jahren ihren ersten Quilt genäht hat. Ein Quilt (Englisch für „Steppdecke“) ist eine vielseitig verwendbar­e Zierdecke, die als Tagesdecke dienen kann, aber sich auch als Wandteppic­h eignet. Christa Steiner erinnert sich, dass sie vor über 20 Jahren einen Quiltkurs belegt hat. Damals sagte ich mir: „Jetzt kann ich es, aber mit anderen zusammen wäre das doch viel schöner“. Zusammen mit Eva Rinkleb war man schon zu zweit. Beide suchten nach einer Gruppe, bei der sie sich anschließe­n konnten, wurden aber nicht fündig. Was lag also näher, als selber eine zu gründen. Nach und nach kamen Frauen dazu. Und als man den damaligen Pfarrer von Walxheim, Gerhard Bergius, fragte, ob man zu den Quilt-Abenden in den Pfarrsaal dürfte, sagte er spontan zu.

Der Anfang war gemacht. Man besuchte Ausstellun­gen, um sich inspiriere­n zu lassen, und suchte nach einem passenden Namen für die Gruppe. Jagstquell­quilter wurde als zu sperrig befunden und so wurde der Name Jagstquell­patcher ausgesucht.

Das englische Wort Patchen bedeutet „mehrere Stoffteile zusammennä­hen“.

„Wie kann man denn einen Stoff zerschneid­en, um ihn nachher wieder zusammenzu­nähen“, erinnern sich die Frauen an die mitunter belächelte­n Anfangszei­ten. Heute ist daraus ein respektier­tes Hobby geworden. „Man ist richtig verliebt in die zu verarbeite­nden Stoffe, streicht darüber und kommt zur Ruhe. Da kommt man richtig runter und es ist ein schönes Gefühl“, schwärmen sie. Eva Rinkleb bestätigt dies und sagt: „Heute gibt es so viele schöne Stoffe, da tut es manchmal ein bisschen weh, wenn man sie zerschneid­et. Aber dann kommt die Kreativitä­t und man greift zur Schere.“Christa Steiner wirft ein, dass es ja nicht immer ein teurer Stoff sein muss, der zerschnitt­en wird. Sie erinnert sich an Zeiten, als sie die Jeanshosen ihrer Enkel und Urenkel kürzen musste und die Reste zu kleinen Patchworkt­aschen

verarbeite­te. „Zum Wegwerfen war das doch viel zu schade“, lächelte sie. Andrea Grimmeisen hatte einmal so viele Stoffreste, dass sie daraus eine Jeans-Tagesdecke fürs Bett gemacht hat.

Häufig kommt am Ende etwas Überrasche­ndes heraus. So gibt Eva Rinkleb ein Projekt vor und jede Frau fertigt jeden Monat ein Teil. Wie dies aussieht, weiß die Gruppe nicht. Zum Schluss wird alles zusammenge­näht. „Da sieht man, wie jede drauf war beim Herstellen der Einzelteil­e. War man traurig, sind die Farben eher zurückhalt­end gedeckt. War man aber lustig, dann knallen einem die Stofffarbe­n ins Auge. Ein guter Quilt erzählt immer eine Geschichte“, sagt Eva Rinkleb und zeigt auf einen rosaroten Stoff, der in eine Decke eingearbei­tet wurde. „Das war mal ein Lampenschi­rm im Kinderzimm­er“, denkt sie zurück.

 ?? FOTO: HAFI ?? Sie patchen und quilten mit Leib und Seele: Die Frauen der Jagsttalpa­tcher aus Walxheim. Von links: Eva Rinkleb (Leiterin), Andrea Grimmeisen, Emmi Bialek, Brunhilde Walter, Margret Hammele, Christa Steiner und Waltraud Körner.
FOTO: HAFI Sie patchen und quilten mit Leib und Seele: Die Frauen der Jagsttalpa­tcher aus Walxheim. Von links: Eva Rinkleb (Leiterin), Andrea Grimmeisen, Emmi Bialek, Brunhilde Walter, Margret Hammele, Christa Steiner und Waltraud Körner.

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