Neuler will E-Mobilität nicht um jeden Preis unterstützen
Im Gemeinderat wird über die Errichtung einer weiteren E-Ladesäule im Ort diskutiert
G- Braucht Neuler noch eine weitere E-Ladesäule oder nicht? Bürgermeisterin Sabine Heidrich zumindest befand in der jüngsten Gemeinderatssitzung, dass der Bau einer weiteren Stromtankstelle im Bereich der Sporthalle und der Brühlschule ein wichtiges Signal ihrer Gemeinde nach außen wäre, die E-Mobilität voranzubringen.
Der Gemeinderat war da aber geteilter Meinung. Einige Gemeinderäte sahen aktuell keinen dringenden Bedarf, die E-Ladekapazitäten im Ort zu erhöhen, zumal Neuler bereits über zwei E-Ladesäulen im Bereich des DRK-Seniorenzentrums verfügt. Diese werden nach Meinung der Räte nur mäßig genutzt. Ein weiterer Grund liegt darin, dass der Bau einer neuen E-Ladesäule die Gemeinde Geld kosten würde. Die bestehende Stromtankstelle wurde damals komplett vom Energieversorger EnBW ODR finanziert. Jetzt aber müsste Neuler 19 000 Euro selbst in die Hand nehmen. Für ein bisschen Imagepflege
der Gemeinde sei das viel Geld, welches sinnvoller in andere Projekte investiert wäre, so die Gemeinderäte einhellig.
Die Befürworter einer Stromtankstelle sahen in erster Linie das positive Signal, dass dahinter stecke. Schaffe man Angebote, wecke man auch den Bedarf, so die Rechnung der Befürworter. Für eine saubere Umwelt müsse man halt auch mal etwas investieren. Der vorgeschlagene Standort an der neuen Sporthalle und der Brühlschule sei gut gewählt. Als Kompromiss schlug die Verwaltung vor, sich zum einen über die aktuellen Ladezahlen der bereits bestehenden Stromtankstelle beim DRKSeniorenheim bei der EnBW ODR informieren zu wollen. Der andere Vorschlag ging in die Richtung, nur die Stromversorgung zum künftigen Standort herzustellen und die Errichtung der E-Ladesäule auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Mit dem Kompromissangebot zeigte sich der Gemeinderat einverstanden.
Weichbodenmatten, Turnmatten, großer Kasten – eine neue Sporthalle braucht selbstverständlich auch neue Sportgeräte. Für genau 43 000 Euro zuzüglich eines großen Trampolins im Wert von 6800 Euro, beschafft die Gemeinde nun die notwendigen Sportgeräte. Im Haushalt selbst waren dafür schon mal 31 000 Euro pauschal eingestellt worden. In den 43 000 Euro ist bereits auch die Basketballwurfanlage enthalten, hinter der noch lange Zeit ein Fragezeichen stand. „Eine weitere, gute Nachricht ist, dass wir mit dem Bau der neuen Sporthalle deutlich schneller vorankommen, als geplant“, verkündete Bürgermeisterin Heidrich erfreut. Der Fertigstellungstermin ist nun auf den September dieses Jahres vorverlegt worden.
Die Brühlschule soll eine neue Schulhofüberdachung bekommen. Insgesamt vier Varianten einer Überdachung standen zur Auswahl. Letzten Endes sprach sich der Bauausschuss für ein begrüntes Satteldach in Stahlkonstruktion aus. Diese Empfehlung sprach der Ausschuss auch an den Gemeinderat aus. „Eine Holzkonstruktion kann aus brandschutzrechtlichen Gründen leider nicht ins Auge gefasst werden“, berichtete Architekt Ralph Schüll aus Neuler dem Gemeinderat. Er selbst bedauere diesen Umstand. Eine Holzständerbauweise war auch der Wunsch einiger Gemeinderäte gewesen.
„Mir ist das zu wenig nachhaltig. Außerdem kann ich keinen in einer solchen Brandschutzverordnung erkennen. Auch Holz kann einem Feuer lange Widerstand leisten“, sagte Gemeinderat Veit Hofrichter. „Letzten Endes sind die brandschutzrechtlichen Verordnungen aber einzuhalten und wir müssen sie, auch wenn wir es bedauern, so umsetzen“, erwiderte Bürgermeisterin Heidrich.
Die neue Schulhofüberdachung kostet 83 300 Euro, hinzu kommen die Nebenkosten von 16 660 Euro. Der Haushalts- und Finanzplan der Gemeinde Neuler für 2020 ist nun rechtskräftig. Einstimmig hat der Gemeinderat die Haushaltssatzung und die Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung von 2019 bis 2023 beschlossen.