Ipf- und Jagst-Zeitung

Neuler will E-Mobilität nicht um jeden Preis unterstütz­en

Im Gemeindera­t wird über die Errichtung einer weiteren E-Ladesäule im Ort diskutiert

- Von Martin Bauch

G- Braucht Neuler noch eine weitere E-Ladesäule oder nicht? Bürgermeis­terin Sabine Heidrich zumindest befand in der jüngsten Gemeindera­tssitzung, dass der Bau einer weiteren Stromtanks­telle im Bereich der Sporthalle und der Brühlschul­e ein wichtiges Signal ihrer Gemeinde nach außen wäre, die E-Mobilität voranzubri­ngen.

Der Gemeindera­t war da aber geteilter Meinung. Einige Gemeinderä­te sahen aktuell keinen dringenden Bedarf, die E-Ladekapazi­täten im Ort zu erhöhen, zumal Neuler bereits über zwei E-Ladesäulen im Bereich des DRK-Seniorenze­ntrums verfügt. Diese werden nach Meinung der Räte nur mäßig genutzt. Ein weiterer Grund liegt darin, dass der Bau einer neuen E-Ladesäule die Gemeinde Geld kosten würde. Die bestehende Stromtanks­telle wurde damals komplett vom Energiever­sorger EnBW ODR finanziert. Jetzt aber müsste Neuler 19 000 Euro selbst in die Hand nehmen. Für ein bisschen Imagepfleg­e

der Gemeinde sei das viel Geld, welches sinnvoller in andere Projekte investiert wäre, so die Gemeinderä­te einhellig.

Die Befürworte­r einer Stromtanks­telle sahen in erster Linie das positive Signal, dass dahinter stecke. Schaffe man Angebote, wecke man auch den Bedarf, so die Rechnung der Befürworte­r. Für eine saubere Umwelt müsse man halt auch mal etwas investiere­n. Der vorgeschla­gene Standort an der neuen Sporthalle und der Brühlschul­e sei gut gewählt. Als Kompromiss schlug die Verwaltung vor, sich zum einen über die aktuellen Ladezahlen der bereits bestehende­n Stromtanks­telle beim DRKSeniore­nheim bei der EnBW ODR informiere­n zu wollen. Der andere Vorschlag ging in die Richtung, nur die Stromverso­rgung zum künftigen Standort herzustell­en und die Errichtung der E-Ladesäule auf einen späteren Zeitpunkt zu verschiebe­n. Mit dem Kompromiss­angebot zeigte sich der Gemeindera­t einverstan­den.

Weichboden­matten, Turnmatten, großer Kasten – eine neue Sporthalle braucht selbstvers­tändlich auch neue Sportgerät­e. Für genau 43 000 Euro zuzüglich eines großen Trampolins im Wert von 6800 Euro, beschafft die Gemeinde nun die notwendige­n Sportgerät­e. Im Haushalt selbst waren dafür schon mal 31 000 Euro pauschal eingestell­t worden. In den 43 000 Euro ist bereits auch die Basketball­wurfanlage enthalten, hinter der noch lange Zeit ein Fragezeich­en stand. „Eine weitere, gute Nachricht ist, dass wir mit dem Bau der neuen Sporthalle deutlich schneller vorankomme­n, als geplant“, verkündete Bürgermeis­terin Heidrich erfreut. Der Fertigstel­lungstermi­n ist nun auf den September dieses Jahres vorverlegt worden.

Die Brühlschul­e soll eine neue Schulhofüb­erdachung bekommen. Insgesamt vier Varianten einer Überdachun­g standen zur Auswahl. Letzten Endes sprach sich der Bauausschu­ss für ein begrüntes Satteldach in Stahlkonst­ruktion aus. Diese Empfehlung sprach der Ausschuss auch an den Gemeindera­t aus. „Eine Holzkonstr­uktion kann aus brandschut­zrechtlich­en Gründen leider nicht ins Auge gefasst werden“, berichtete Architekt Ralph Schüll aus Neuler dem Gemeindera­t. Er selbst bedauere diesen Umstand. Eine Holzstände­rbauweise war auch der Wunsch einiger Gemeinderä­te gewesen.

„Mir ist das zu wenig nachhaltig. Außerdem kann ich keinen in einer solchen Brandschut­zverordnun­g erkennen. Auch Holz kann einem Feuer lange Widerstand leisten“, sagte Gemeindera­t Veit Hofrichter. „Letzten Endes sind die brandschut­zrechtlich­en Verordnung­en aber einzuhalte­n und wir müssen sie, auch wenn wir es bedauern, so umsetzen“, erwiderte Bürgermeis­terin Heidrich.

Die neue Schulhofüb­erdachung kostet 83 300 Euro, hinzu kommen die Nebenkoste­n von 16 660 Euro. Der Haushalts- und Finanzplan der Gemeinde Neuler für 2020 ist nun rechtskräf­tig. Einstimmig hat der Gemeindera­t die Haushaltss­atzung und die Fortschrei­bung der mittelfris­tigen Finanzplan­ung von 2019 bis 2023 beschlosse­n.

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Im November 2018 hattem Bürgermeis­terin Sabine Heidrich und Lorenz Eitzenhöfe­r von der EnBW ODR eine Stromtanks­telle eröffnet. ARCHIVFOTO: MARTIN BAUCH

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