Das Blubbern im Wandel der Zeit
Manche Dinge geschehen so unauffällig und allmählich, dass wir Veränderungen erst gewahr werden, wenn sie sich bereits etabliert haben. Ein Beispiel dafür: das Wort Kohlensäure. War es früher so, dass der Kellner im Restaurant, ohne überhaupt zu fragen, selbstverständlich Sprudel servierte, wenn der Gast nach Wasser verlangte, ging die Gastronomie alsbald dazu über, auch stilles Wasser zu offerieren. Von diesem Zeitpunkt an entstand überhaupt erst die Wasserfrage und sie formulierte sich stets so: „Mit oder ohne Kohlensäure, der Herr?“
Irgendwann hat uns verwöhnten Menschen die simple Unterscheidung zweierlei Wassers aber nicht mehr genügt, sodass uns alsbald drei Möglichkeiten bei der Bestellung des kühlen Nasses ins Grübeln brachten: „Still, medium oder spritzig?“Der Begriff „Kohlensäure“war damit so gut wie ausgerottet, zumal immer mehr Menschen erkannt hatten, dass selbige Säure zu allem Übel auch noch CO2 ist und damit ein klimaschädliches Gas. Dass Klima allein durch den Genuss stillen Wassers retten zu wollen, halten Experten aber für schwierig. Wahrscheinlich befinden wir uns heute in einer Phase des Übergangs. Die Kellner dieses Landes denken gewiss darüber nach, wie sie zwischen still, medium und spritzig noch ein paar Zwischenstufen einschieben könnten. Wahrscheinlich experimentieren Brauereien bereits an stillen Biersorten und Keltereien an stillem Sekt. Damit kämen sie einem wahrscheinlichen Verbot durch die Deutsche Umwelthilfe zuvor, die das Thema CO2 überhaupt nicht prickelnd findet.