Landesregierung startet Projekte gegen Kinderarmut
(epd/dpa) - Das badenwürttembergische Sozialministerium will in diesem Jahr in seiner Arbeit einen Schwerpunkt gegen Kinderarmut setzen. Dazu hat Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) am Donnerstag in Stuttgart die Landesstrategie „Starke Kinder – Chancenreich“vorgestellt. Caritas und Diakonie sehen erheblichen Nachholbedarf in der Sozialpolitik.
Lucha beklagte, dass im Südwesten jedes fünfte Kind armutsgefährdet sei. Nach Angaben des Sozialministeriums tragen sie damit das zweithöchste Armutsrisiko unter den Altersgruppen, nach den 18- bis 25-Jährigen. Um die Situation zu entschärfen will das Ministerium mehrere Vorhaben umsetzen. Dazu gehören eine Online-Beratung für Alleinerziehende, bessere Angebote der Schulsozialarbeit, ein Gesellschaftsreport „Kinderarmut und Migrationshintergrund“sowie eine Untersuchung zum kindlichen Wohlbefinden.
Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. Das bezeichnet man als relative Armutsgrenze. Außerdem kommt es darauf an, wie viele Personen in einem Haushalt leben: Ein Single ohne Kinder gilt mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1035 Euro als armutsgefährdet. Bei einem Paar ohne Kinder liegt die Schwelle bei 1553 Euro, bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2174 Euro.
Caritas und Diakonie loben in einer gemeinsamen Stellungnahme die Zusage einer Fördersumme von rund fünf Millionen Euro für Initiativen gegen Kinderarmut. Sie forderten zugleich einen Masterplan gegen schlechte Gesundheit und gesellschaftliche Herabsetzung armutsbedrohter Kinder.