Maas fordert mehr Hilfen für die Türkei
Mehrheit der Deutschen spricht sich für EU-weite Aufnahme von Flüchtlingen aus
(dpa/AFP) - Angesichts des Andrangs Tausender Migranten an der EU-Außengrenze zwischen Griechenland und der Türkei setzt die Bundesregierung auf eine geschlossene europäische Antwort und mehr Hilfe auch für die Türkei. „Für uns ist klar: Die EU muss die Anstrengungen der Türkei bei der Aufnahme von Flüchtlingen und Migranten weiterhin auch verstärkt finanziell unterstützen“, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) am Donnerstag vor seinem Abflug zu einem EU-Außenministertreffen in Zagreb. „Denn die Türkei ist weltweit das größte Aufnahmeland von Flüchtlingen, und eine faire Lastenteilung ist auch in unserem Interesse. Aber ebenso klar ist unsere Erwartung, dass sich die Türkei im Gegenzug auch an die EU-Türkei-Erklärung hält“, sagte Maas.
In der Diskussion um die Aufnahme von in der Türkei versorgten Flüchtlingen spricht sich eine Mehrheit der Deutschen für eine Verteilung der Schutzsuchenden auf die EU-Länder aus. 57 Prozent der Bundesbürger befürworten, dass Flüchtlinge die Grenze zu Griechenland überqueren dürfen und auf die EUStaaten aufgeteilt werden, wie eine am Donnerstag veröffentlichte repräsentative ARD-Umfrage ergab. 41 Prozent stimmen dieser Aussage eher nicht zu. In der Frage, ob Deutschland bei der Aufnahme mit gutem Beispiel vorangehen sollte, sind die Bürger gespalten. 48 Prozent sagen, Staaten wie Deutschland und Frankreich sollten Flüchtlinge aufnehmen, auch wenn sich andere EU-Staaten dagegen aussprechen. 49 Prozent hingegen stimmen dieser Aussage nicht zu.
Indes sprechen sich sieben deutsche Städte für eine Aufnahme von Kindern aus griechischen Flüchtlingslagern aus. „Vor allem den Kindern, deren Eltern in vielen Fällen nicht mehr leben und die alleine in den Flüchtlingslagern untergebracht sind, soll nun sofort geholfen werden“, heißt es in einem Appell der Oberbürgermeister an die Bundesregierung, über den am Donnerstag das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtete. Die Erklärung, die auch von dem niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius (SPD) unterstützt werde, solle am Freitag bundesweit veröffentlicht werden. Die Unterzeichner sind demnach die Oberbürgermeister von Köln, Düsseldorf, Potsdam, Hannover, Freiburg im Breisgau, Rottenburg am Neckar und Frankfurt (Oder).