Mühlgraben-Insel ist nur erster Schritt
Gemeinderat debattiert über Erweiterungsflächen für den innerstädtischen Handel
- Die Ellwanger Gemeinderatsfraktionen haben sich eine leidenschaftliche Diskussion um das Thema Innenstadterweiterung geliefert. Strittig ist die Frage gewesen, welche Gebiete auf ihre Eignung als Erweiterungsflächen geprüft werden sollen. Der Gemeinderat hat mit Mehrheit beschlossen, sechs innenstadtnahe Areale in die Prüfung aufzunehmen. Die Fraktion der Freien Wähler hatte für ein noch größeres Gebiet plädiert.
Gerhard Beck vom Stadtplanungsbüro GMA aus Ludwigsburg stellte die Potenzialanalyse zur Innenstadterweiterung vor (wir berichteten), in der das Büro die Entwicklungen im Ellwanger Einzelhandel untersuchte und die Prüfung der sogenannten Mühlgraben-Insel auf ihre Eignung als Erweiterungsfläche des innerstädtischen Versorgungszentrums empfahl.
Gunter Frick, Fraktionschef der Freien Bürger, entgegnete: „Das Gutachten geht mir runter wie Öl.“Es gehe ihm aber nicht weit genug. Anstelle einer relativ begrenzten Fläche brachte er eine „Tangentenlösung“ in die Diskussion ein, die ein erheblich größeres Gebiet zur Innenstadterweiterung vorsieht. Im Norden reicht dieses Areal bis zur Siemensbrücke, im Süden bis zur Wolfgangsstraße. Zudem schließt es weitere Gebiete ein. Frick begründete seinen Vorschlag damit, dass drei Areale entlang der Straße „An der Jagst“als Sondergebiete ausgewiesen seien. Würde einer der dortigen Betriebe aufgeben, wäre der rechtliche Status der Areale ungeklärt. Die Tangentenlösung würde hier einheitliches Recht schaffen, meinte Frick. Zudem verwies er darauf, dass die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes auf der Mühlgraben-Insel schon einmal wegen der Hochwassergefahr gescheitert sei.
Fritz Widmann (CDU) sprach sich für den Vorschlag der Verwaltung aus, zunächst einmal die Mühlgraben-Insel auf ihre Eignung prüfen zu lassen. An Frick gewandt, sagte er, es sei zielführender, „keine Traumschlösser aufzubauen“. Die Mühlgraben-Insel sei deshalb ein realistischer erster Schritt.
SPD-Fraktionschef Herbert Hieber bezeichnete die GMA-Studie als „gute Basis für die Weiterarbeit in unserer Stadtentwicklung“. GrünenFraktionschef Berthold Weiß sekundierte, man dürfe die innenstadtrelevanten Sortimente „nicht über Bord werfen“, sondern müsse sie weiter entwickeln.
Gerhard Beck vom Büro GMA entgegnete Frick, man sei hier grundsätzlich nicht weit auseinander. Er plädierte dafür, die sechs Areale, die in der Studie genannt seien, nacheinander zu prüfen. In der Folge entspann sich eine intensive Debatte darüber, wie weit die Schleife der potenziellen Areale gezogen werden solle. In einer ersten Abstimmung unterstützten die Freien Bürger und zwei CDU-Fraktionsmitglieder Fricks Tangentenlösung, wurden aber überstimmt.
Oberbürgermeister Michael Dambacher schlug vor, die sechs in der Studie genannten Gebiete A (nördliche Innenstadt), B (BAGAreal), C (Oberer Brühl am NettoMarkt), D (Mühlgraben-Insel), E (südlicher Bereich An der Jagst) und F (nördlicher Bereich An der Jagst) in die Prüfung als Erweiterungsgebiete aufzunehmen. Diesem Vorschlag stimmte die Mehrheit von 17 Gemeinderatsmitgliedern (CDU, SPD und Grüne) zu, die Freien Bürger votierten geschlossen dagegen.