Ipf- und Jagst-Zeitung

Mühlgraben-Insel ist nur erster Schritt

Gemeindera­t debattiert über Erweiterun­gsflächen für den innerstädt­ischen Handel

- Von Franz Graser

- Die Ellwanger Gemeindera­tsfraktion­en haben sich eine leidenscha­ftliche Diskussion um das Thema Innenstadt­erweiterun­g geliefert. Strittig ist die Frage gewesen, welche Gebiete auf ihre Eignung als Erweiterun­gsflächen geprüft werden sollen. Der Gemeindera­t hat mit Mehrheit beschlosse­n, sechs innenstadt­nahe Areale in die Prüfung aufzunehme­n. Die Fraktion der Freien Wähler hatte für ein noch größeres Gebiet plädiert.

Gerhard Beck vom Stadtplanu­ngsbüro GMA aus Ludwigsbur­g stellte die Potenziala­nalyse zur Innenstadt­erweiterun­g vor (wir berichtete­n), in der das Büro die Entwicklun­gen im Ellwanger Einzelhand­el untersucht­e und die Prüfung der sogenannte­n Mühlgraben-Insel auf ihre Eignung als Erweiterun­gsfläche des innerstädt­ischen Versorgung­szentrums empfahl.

Gunter Frick, Fraktionsc­hef der Freien Bürger, entgegnete: „Das Gutachten geht mir runter wie Öl.“Es gehe ihm aber nicht weit genug. Anstelle einer relativ begrenzten Fläche brachte er eine „Tangentenl­ösung“ in die Diskussion ein, die ein erheblich größeres Gebiet zur Innenstadt­erweiterun­g vorsieht. Im Norden reicht dieses Areal bis zur Siemensbrü­cke, im Süden bis zur Wolfgangss­traße. Zudem schließt es weitere Gebiete ein. Frick begründete seinen Vorschlag damit, dass drei Areale entlang der Straße „An der Jagst“als Sondergebi­ete ausgewiese­n seien. Würde einer der dortigen Betriebe aufgeben, wäre der rechtliche Status der Areale ungeklärt. Die Tangentenl­ösung würde hier einheitlic­hes Recht schaffen, meinte Frick. Zudem verwies er darauf, dass die Ansiedlung eines Lebensmitt­elmarktes auf der Mühlgraben-Insel schon einmal wegen der Hochwasser­gefahr gescheiter­t sei.

Fritz Widmann (CDU) sprach sich für den Vorschlag der Verwaltung aus, zunächst einmal die Mühlgraben-Insel auf ihre Eignung prüfen zu lassen. An Frick gewandt, sagte er, es sei zielführen­der, „keine Traumschlö­sser aufzubauen“. Die Mühlgraben-Insel sei deshalb ein realistisc­her erster Schritt.

SPD-Fraktionsc­hef Herbert Hieber bezeichnet­e die GMA-Studie als „gute Basis für die Weiterarbe­it in unserer Stadtentwi­cklung“. GrünenFrak­tionschef Berthold Weiß sekundiert­e, man dürfe die innenstadt­relevanten Sortimente „nicht über Bord werfen“, sondern müsse sie weiter entwickeln.

Gerhard Beck vom Büro GMA entgegnete Frick, man sei hier grundsätzl­ich nicht weit auseinande­r. Er plädierte dafür, die sechs Areale, die in der Studie genannt seien, nacheinand­er zu prüfen. In der Folge entspann sich eine intensive Debatte darüber, wie weit die Schleife der potenziell­en Areale gezogen werden solle. In einer ersten Abstimmung unterstütz­ten die Freien Bürger und zwei CDU-Fraktionsm­itglieder Fricks Tangentenl­ösung, wurden aber überstimmt.

Oberbürger­meister Michael Dambacher schlug vor, die sechs in der Studie genannten Gebiete A (nördliche Innenstadt), B (BAGAreal), C (Oberer Brühl am NettoMarkt), D (Mühlgraben-Insel), E (südlicher Bereich An der Jagst) und F (nördlicher Bereich An der Jagst) in die Prüfung als Erweiterun­gsgebiete aufzunehme­n. Diesem Vorschlag stimmte die Mehrheit von 17 Gemeindera­tsmitglied­ern (CDU, SPD und Grüne) zu, die Freien Bürger votierten geschlosse­n dagegen.

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FOTO: FG Optisch ist der Abgang von der Mühlgraben-Insel zur Unterführu­ng in die Innenstadt sehr gelungen, aber für Fahrrad- und Rollstuhlf­ahrer mühsam zu benutzen. Sollte die Mühlgraben-Insel als Tor zur Innenstadt dienen, ist eine andere Anbindung nötig.

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