Ipf- und Jagst-Zeitung

Von Anfang an bei der Vesperkirc­he aktiv

„Es macht Spaß“: Anneliese Mayer genießt den Kontakt mit den Menschen

- Von Josef Schneider

G- Anneliese Mayer ist nicht nur ein freundlich­er, liebenswür­diger und hilfsberei­ter Mensch, sondern sie ist auch ein ausgesproc­hen sozialer Typ. Und so ist es für die rührige 76-jährige Ellwangeri­n seit mehr als einem Jahrzehnt selbstvers­tändlich, als fleißige und stets einsatzber­eite ehrenamtli­che Helferin bei der ökumenisch­en Ellwanger Vesperkirc­he im Jeningenhe­im mitzuwirke­n.

Die Vesperkirc­he gibt es in diesem Frühjahr zum 20. Mal, und Anneliese Mayer ist, so schätzt sie, „bestimmt 17- oder 18-mal dabei“seit den Anfängen 2007. Und es macht der fitten Rentnerin immer noch Spaß, die Besucher der Vesperkirc­he zu bedienen.

„Heute ist Schwabenta­g: Es gibt Linsen und Spätzle“, sagt Anneliese Mayer mit einem Lächeln. Wer die Vesperkirc­he in den vergangene­n Jahren verfolgt hat, weiß, dass die Menschen an diesem Tag strömen. In der Herbstvesp­erkirche 2019 gingen 370 Portionen über die Theke, ein Rekord. Da hat man als Bedienung alle Hände voll zu tun.

Anneliese Mayer ist für eine lange Tischreihe zuständig. „Eine doppelte Tischreihe hat man immer“, erklärt sie. Auch Schülerinn­en der Mädchensch­ule Sankt Gertrudis und andere Ehrenamtli­che sind an diesem Tag im Jeningensa­al im Einsatz. Mit ihnen kann Anneliese Mayer locker mithalten. Sie ist flink wie ein Wiesel und immer gut drauf.

Das hat sicher auch etwas mit dem Pilgern der bekennende­n Katholikin zu tun. „Ich mache jedes Jahr ein Stück vom Jakobusweg“, verrät sie. Fünf Tage sei sie da mit anderen Frauen unterwegs. Nächstes Jahr wolle sie ganz runter nach Santiago. Spricht’s, und holt sich an der Ausgabethe­ke die nächsten zwei Portionen Linsen, Spätzle und Saiten.

„Man kann’s beobachten, die Essenszahl­en steigen kontinuier­lich“, freut sich Anneliese Mayer über die gute Resonanz: „Dass die Vesperkirc­he gut ankommt, erkennt man auch daran, dass aus einer Veranstalt­ung pro Jahr zwei geworden sind, die beide gut besucht werden. Ein Grund ist sicher auch die gutbürgerl­iche Küche, die vom Annaheim geboten wird.“

Interessan­t findet sie das Publikum – „nicht nur Bedürftige, sondern ein Querschnit­t durch die Bevölkerun­g“. Das sei wichtig für die Finanzieru­ng, denn die meisten würden mehr als die geforderte­n zwei Euro zahlen. Für genauso wichtig hält die Ehefrau, Mutter einer verheirate­ten Tochter und zweifache Großmutter, „dass die unterschie­dlichen Personengr­uppen zusammenge­führt werden, sich beim Essen an den Tischen vermischen und nach dem Essen noch im Gespräch sitzen bleiben“.

Den Kontakt mit den Menschen genießt Anneliese Mayer. „Es macht einfach Spaß, in einem engagierte­n Team bei guter Organisati­on zu arbeiten“, lobt sie die motivierte­n Helfer in den weinroten Schürzen, darunter viel Stammperso­nal. „Alle sind mit Eifer und mit Freude dabei.“

Wie sie zur Vesperkirc­he kam? Anneliese Mayer überlegt kurz. Sie sei mal mit einer Bekannten essen gegangen, erzählt sie. „Da hat meine frühere Nachbarin bedient und gesagt: ,Das wäre auch was für dich. Mensch, du machst so viel Ehrenamtli­ches’.“

Vierzehntä­gig ist Anneliese Mayer im Jeningenhe­im in der Demenzgrup­pe

„Herbstsonn­e“der katholisch­en Sozialstat­ion tätig und vierzehntä­gig engagiert sie sich „als Zubringer“beim Gedächtnis­training im Seniorenst­ift Schönbornh­aus. Vor Ostern ist sie beim Basteln von Eierpalmen in der Kirchengem­einde Schönenber­g aktiv, und zum Brasilien-Missionsba­sar am Christköni­gsonntag auf dem Schönenber­g fertigt sie Kränze.

Das Soziale lag ihr schon im Kindesalte­r am Herzen. So kümmerte sie sich liebevoll um ihren behinderte­n Cousin. „Mit dem habe ich viel gespielt als Kind. Da war ich zehn Jahre alt.“Mit Menschen mit Handicap hatte Anneliese Mayer auch während ihrer 25-jährigen Arbeit am Rabenhof zu tun.

Zuerst bringt Anneliese Mayer den Besucherin­nen und Besuchern ein Glas Wasser, nimmt die Essensmark­en entgegen und serviert dann das leckere, in der Küche der SanktAnna-Schwestern gekochte Mittagesse­n und wünscht einen guten Appetit. „Wenn wenig los ist, schwätze ich mit den Leuten. Wenn viel los ist, muss ich gucken, dass das Essen auf den Tisch kommt. Heute habe ich Gäste, die sitzen bleiben, denen gefällt es bei mir anscheinen­d.“

Anneliese Mayer kennt viele Besucher mit Namen. „Es kommen oft die gleichen Stammgäste.“An drei Tagen ist sie bei der Vesperkirc­he immer aktiv. „Es ist schon besser gelaufen bei Linsen und Spätzle“, sagt sie gegen Ende ihres Dienstes. „Das wird das Virus sein.“Angesichts der Grippe- und Coronavire­n rät Pfarrer Martin Schuster den Gästen, mehr als sonst auf ihre persönlich­e Hygiene zu achten und vor dem Essen die Hände zu waschen. Infizierte sollten zu Hause bleiben, um andere Menschen nicht anzustecke­n.

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