Von Anfang an bei der Vesperkirche aktiv
„Es macht Spaß“: Anneliese Mayer genießt den Kontakt mit den Menschen
G- Anneliese Mayer ist nicht nur ein freundlicher, liebenswürdiger und hilfsbereiter Mensch, sondern sie ist auch ein ausgesprochen sozialer Typ. Und so ist es für die rührige 76-jährige Ellwangerin seit mehr als einem Jahrzehnt selbstverständlich, als fleißige und stets einsatzbereite ehrenamtliche Helferin bei der ökumenischen Ellwanger Vesperkirche im Jeningenheim mitzuwirken.
Die Vesperkirche gibt es in diesem Frühjahr zum 20. Mal, und Anneliese Mayer ist, so schätzt sie, „bestimmt 17- oder 18-mal dabei“seit den Anfängen 2007. Und es macht der fitten Rentnerin immer noch Spaß, die Besucher der Vesperkirche zu bedienen.
„Heute ist Schwabentag: Es gibt Linsen und Spätzle“, sagt Anneliese Mayer mit einem Lächeln. Wer die Vesperkirche in den vergangenen Jahren verfolgt hat, weiß, dass die Menschen an diesem Tag strömen. In der Herbstvesperkirche 2019 gingen 370 Portionen über die Theke, ein Rekord. Da hat man als Bedienung alle Hände voll zu tun.
Anneliese Mayer ist für eine lange Tischreihe zuständig. „Eine doppelte Tischreihe hat man immer“, erklärt sie. Auch Schülerinnen der Mädchenschule Sankt Gertrudis und andere Ehrenamtliche sind an diesem Tag im Jeningensaal im Einsatz. Mit ihnen kann Anneliese Mayer locker mithalten. Sie ist flink wie ein Wiesel und immer gut drauf.
Das hat sicher auch etwas mit dem Pilgern der bekennenden Katholikin zu tun. „Ich mache jedes Jahr ein Stück vom Jakobusweg“, verrät sie. Fünf Tage sei sie da mit anderen Frauen unterwegs. Nächstes Jahr wolle sie ganz runter nach Santiago. Spricht’s, und holt sich an der Ausgabetheke die nächsten zwei Portionen Linsen, Spätzle und Saiten.
„Man kann’s beobachten, die Essenszahlen steigen kontinuierlich“, freut sich Anneliese Mayer über die gute Resonanz: „Dass die Vesperkirche gut ankommt, erkennt man auch daran, dass aus einer Veranstaltung pro Jahr zwei geworden sind, die beide gut besucht werden. Ein Grund ist sicher auch die gutbürgerliche Küche, die vom Annaheim geboten wird.“
Interessant findet sie das Publikum – „nicht nur Bedürftige, sondern ein Querschnitt durch die Bevölkerung“. Das sei wichtig für die Finanzierung, denn die meisten würden mehr als die geforderten zwei Euro zahlen. Für genauso wichtig hält die Ehefrau, Mutter einer verheirateten Tochter und zweifache Großmutter, „dass die unterschiedlichen Personengruppen zusammengeführt werden, sich beim Essen an den Tischen vermischen und nach dem Essen noch im Gespräch sitzen bleiben“.
Den Kontakt mit den Menschen genießt Anneliese Mayer. „Es macht einfach Spaß, in einem engagierten Team bei guter Organisation zu arbeiten“, lobt sie die motivierten Helfer in den weinroten Schürzen, darunter viel Stammpersonal. „Alle sind mit Eifer und mit Freude dabei.“
Wie sie zur Vesperkirche kam? Anneliese Mayer überlegt kurz. Sie sei mal mit einer Bekannten essen gegangen, erzählt sie. „Da hat meine frühere Nachbarin bedient und gesagt: ,Das wäre auch was für dich. Mensch, du machst so viel Ehrenamtliches’.“
Vierzehntägig ist Anneliese Mayer im Jeningenheim in der Demenzgruppe
„Herbstsonne“der katholischen Sozialstation tätig und vierzehntägig engagiert sie sich „als Zubringer“beim Gedächtnistraining im Seniorenstift Schönbornhaus. Vor Ostern ist sie beim Basteln von Eierpalmen in der Kirchengemeinde Schönenberg aktiv, und zum Brasilien-Missionsbasar am Christkönigsonntag auf dem Schönenberg fertigt sie Kränze.
Das Soziale lag ihr schon im Kindesalter am Herzen. So kümmerte sie sich liebevoll um ihren behinderten Cousin. „Mit dem habe ich viel gespielt als Kind. Da war ich zehn Jahre alt.“Mit Menschen mit Handicap hatte Anneliese Mayer auch während ihrer 25-jährigen Arbeit am Rabenhof zu tun.
Zuerst bringt Anneliese Mayer den Besucherinnen und Besuchern ein Glas Wasser, nimmt die Essensmarken entgegen und serviert dann das leckere, in der Küche der SanktAnna-Schwestern gekochte Mittagessen und wünscht einen guten Appetit. „Wenn wenig los ist, schwätze ich mit den Leuten. Wenn viel los ist, muss ich gucken, dass das Essen auf den Tisch kommt. Heute habe ich Gäste, die sitzen bleiben, denen gefällt es bei mir anscheinend.“
Anneliese Mayer kennt viele Besucher mit Namen. „Es kommen oft die gleichen Stammgäste.“An drei Tagen ist sie bei der Vesperkirche immer aktiv. „Es ist schon besser gelaufen bei Linsen und Spätzle“, sagt sie gegen Ende ihres Dienstes. „Das wird das Virus sein.“Angesichts der Grippe- und Coronaviren rät Pfarrer Martin Schuster den Gästen, mehr als sonst auf ihre persönliche Hygiene zu achten und vor dem Essen die Hände zu waschen. Infizierte sollten zu Hause bleiben, um andere Menschen nicht anzustecken.