Qualifizierung schützt vor Arbeitslosigkeit
Auftaktveranstaltung in der „EULE“für ein neues Netzwerk
- Man lernt nach der Schule einen Beruf und übt den dann aus bis zur Rente – das war einmal so. Längst gehören ein lebenslanges Lernen und Erwerben weiterer Qualifikationen in nahezu jeder Branche zum Geschäft. Um diesen Prozess zu unterstützen, wurde nun ein Qualifizierungsverbund für die Ostalb ins Leben gerufen. Das Zauberwort dabei heißt „Vernetzung“.
Warum braucht man denn überhaupt einen solchen Qualifizierungsverbund? Diese Frage beantwortete Markus Kilian, Geschäftsführer von Südwestmetall Ostwürttemberg, bei der Begrüßung zur Auftaktveranstaltung: „Weil sich die Arbeitswelt verändert!“So wie sich Firmen auf die Anforderungen des Markts einstellen müssen, gelte auch für das Personal die Devise „Dran bleiben!“Eine gute Möglichkeit biete dabei der Erwerb von Wissen und von Fähigkeiten im Rahmen des neuen Qualifizierungsverbunds; jener stellt ein branchenoffenes operatives Netzwerk dar. „Wir wollen mit allen im Gespräch bleiben, damit das, was geboten wird, in der betrieblichen Realität ankommt. Ein Qualifizierungsverbund lebt von und mit den Betrieben“, hob der Südwestmetall-Geschäftsführer hervor.
Christoph Glaser ist Geschäftsführer des Bildungswerks der BW Wirtschaft. „Wir haben zirka 700 Mitarbeiter und sind landesweit in Sachen Weiterbildung aktiv!“, sagte er. Der Repräsentant des Wirtschaftsministeriums, Bernhard Bubeck, machte deutlich, dass die Landesregierung als einer der Geldgeber für den Qualifizierungsverbund sehr viel von diesem Projekt erwarte. Es habe bereits bundesweit große Aufmerksamkeit erregt.
Namens der Stadt Schwäbisch Gmünd freute sich Erster Bürgermeister Joachim Bläse darüber, dass es dieses neue Angebot nun gibt. Im Gespräch mit Personalchefs mehrerer Firmen betonte er die Bedeutung der Weiterbildung. Gerade für kleinere Betriebe könne dank eines Qualifizierungsverbunds vieles möglich werden, was eine solche Firma alleine in Sachen Qualifizierung nicht bewerkstelligen könne.
Christine Wible,.stellvertretende Geschäftsführerin des Jobcenters Ostalbkreis, ließ keinen Zweifel an der Wichtigkeit von beruflicher Qualifizierung. „Qualifikationen sind der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit!“unterstrich sie. In die gleiche Kerbe schlug der Chef der Arbeitsagentur in Ostwürttemberg, Elmar Zillert. „Wir stehen vor einem gravierenden Wandel – aber viele haben das noch gar nicht begriffen!“. Die Agentur analysiert ständig den Arbeitsmarkt, daher basieren Zillerts Aussagen auf belegbaren Zahlen und Fakten. Jeder siebte Beschäftigte in Ostwürttemberg habe überhaupt keinen Berufsabschluss. Und beim Blick auf die Vorbildung der Arbeitslosen wird noch deutlicher, warum berufliche Qualifikationen so wichtig sind. Denn knapp die Hälfte der als arbeitslos gemeldeten Personen hat keinen Beruf gelernt. Hinzu kommen viele, denen ihr einst erlernter Beruf nichts mehr auf dem Arbeitsmarkt bringt und die ihr Geld als angelernte Kräfte in einem anderen Bereich verdienen. Eine vom produzierenden Gewerbe geprägte Region wie Ostwürttemberg ist nach den Worten des Agentur-Chefs stark gefährdet, dass immer mehr manuelle Tätigkeiten automatisiert werden und dadurch Arbeitsplätze wegfallen. „31 Prozent der Tätigkeiten könnten schon jetzt durch Roboter ersetzt werden“, sagte Zillert und warnte davor, das Problem so lange zu ignorieren, bis die Folgen unübersehbar sind. „Wir dürfen nicht erst die Entwicklung abwarten, sonden müssen schon jetzt reagieren!“