Ipf- und Jagst-Zeitung

Qualifizie­rung schützt vor Arbeitslos­igkeit

Auftaktver­anstaltung in der „EULE“für ein neues Netzwerk

- Von Gerold Bauer

- Man lernt nach der Schule einen Beruf und übt den dann aus bis zur Rente – das war einmal so. Längst gehören ein lebenslang­es Lernen und Erwerben weiterer Qualifikat­ionen in nahezu jeder Branche zum Geschäft. Um diesen Prozess zu unterstütz­en, wurde nun ein Qualifizie­rungsverbu­nd für die Ostalb ins Leben gerufen. Das Zauberwort dabei heißt „Vernetzung“.

Warum braucht man denn überhaupt einen solchen Qualifizie­rungsverbu­nd? Diese Frage beantworte­te Markus Kilian, Geschäftsf­ührer von Südwestmet­all Ostwürttem­berg, bei der Begrüßung zur Auftaktver­anstaltung: „Weil sich die Arbeitswel­t verändert!“So wie sich Firmen auf die Anforderun­gen des Markts einstellen müssen, gelte auch für das Personal die Devise „Dran bleiben!“Eine gute Möglichkei­t biete dabei der Erwerb von Wissen und von Fähigkeite­n im Rahmen des neuen Qualifizie­rungsverbu­nds; jener stellt ein branchenof­fenes operatives Netzwerk dar. „Wir wollen mit allen im Gespräch bleiben, damit das, was geboten wird, in der betrieblic­hen Realität ankommt. Ein Qualifizie­rungsverbu­nd lebt von und mit den Betrieben“, hob der Südwestmet­all-Geschäftsf­ührer hervor.

Christoph Glaser ist Geschäftsf­ührer des Bildungswe­rks der BW Wirtschaft. „Wir haben zirka 700 Mitarbeite­r und sind landesweit in Sachen Weiterbild­ung aktiv!“, sagte er. Der Repräsenta­nt des Wirtschaft­sministeri­ums, Bernhard Bubeck, machte deutlich, dass die Landesregi­erung als einer der Geldgeber für den Qualifizie­rungsverbu­nd sehr viel von diesem Projekt erwarte. Es habe bereits bundesweit große Aufmerksam­keit erregt.

Namens der Stadt Schwäbisch Gmünd freute sich Erster Bürgermeis­ter Joachim Bläse darüber, dass es dieses neue Angebot nun gibt. Im Gespräch mit Personalch­efs mehrerer Firmen betonte er die Bedeutung der Weiterbild­ung. Gerade für kleinere Betriebe könne dank eines Qualifizie­rungsverbu­nds vieles möglich werden, was eine solche Firma alleine in Sachen Qualifizie­rung nicht bewerkstel­ligen könne.

Christine Wible,.stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin des Jobcenters Ostalbkrei­s, ließ keinen Zweifel an der Wichtigkei­t von berufliche­r Qualifizie­rung. „Qualifikat­ionen sind der beste Schutz vor Arbeitslos­igkeit!“unterstric­h sie. In die gleiche Kerbe schlug der Chef der Arbeitsage­ntur in Ostwürttem­berg, Elmar Zillert. „Wir stehen vor einem gravierend­en Wandel – aber viele haben das noch gar nicht begriffen!“. Die Agentur analysiert ständig den Arbeitsmar­kt, daher basieren Zillerts Aussagen auf belegbaren Zahlen und Fakten. Jeder siebte Beschäftig­te in Ostwürttem­berg habe überhaupt keinen Berufsabsc­hluss. Und beim Blick auf die Vorbildung der Arbeitslos­en wird noch deutlicher, warum berufliche Qualifikat­ionen so wichtig sind. Denn knapp die Hälfte der als arbeitslos gemeldeten Personen hat keinen Beruf gelernt. Hinzu kommen viele, denen ihr einst erlernter Beruf nichts mehr auf dem Arbeitsmar­kt bringt und die ihr Geld als angelernte Kräfte in einem anderen Bereich verdienen. Eine vom produziere­nden Gewerbe geprägte Region wie Ostwürttem­berg ist nach den Worten des Agentur-Chefs stark gefährdet, dass immer mehr manuelle Tätigkeite­n automatisi­ert werden und dadurch Arbeitsplä­tze wegfallen. „31 Prozent der Tätigkeite­n könnten schon jetzt durch Roboter ersetzt werden“, sagte Zillert und warnte davor, das Problem so lange zu ignorieren, bis die Folgen unübersehb­ar sind. „Wir dürfen nicht erst die Entwicklun­g abwarten, sonden müssen schon jetzt reagieren!“

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FOTO: GEROLD BAUER In der „EULE“fand eine Auftaktver­anstaltung für ein neues Netzwerk aus Arbeitsage­ntur, Jobcenter, Bildungstr­ägern und Arbeitgebe­rn statt.

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