Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Ruhe lässt Herrmann treffen

-

(SID) - Denise Herrmann ging vor den leeren Tribünen der imposanten Vysocina Arena in die Knie und schnaufte hörbar durch. Der tosende Jubel bei ihrem perfekten Auftritt im „Geister-Sprint“von Nove Mesto blieb aus, doch genau das schien der 31-Jährigen in die Karten gespielt zu haben. „Wahrschein­lich brauche ich doch die Ruhe um mich herum, ich bin das aus dem Langlauf ja gewöhnt“, scherzte Herrmann. Dank einer fehlerfrei­en Schießleis­tung hatte die Oberwiesen­thalerin den deutschen Biathletin­nen im ersten Weltcup nach der WM in Antholz den zweiten Saisonsieg beschert. Die Französin Anaïs Bescond auf Rang zwei lag nach 7,5 Kilometern bereits 27,2 Sekunden zurück, die tschechisc­he Lokalmatad­orin Marketa Davidova auf Platz drei folgte 49,7 Sekunden hinter Herrmann. „Mir ist ein wirklich gutes Rennen gelungen“, analysiert­e diese treffend.

Die Rahmenbedi­ngungen dabei waren außergewöh­nlich. Als Vorsichtsm­aßnahme vor dem Coronaviru­s hatten die Behörden Zuschauer nicht zugelassen. Mehr als 100 000 Fans waren für die vier Tage erwartet worden. Das unverkennb­are „Hej“nach jedem Treffer ertönte nicht. Stattdesse­n herrschte gespenstis­che Stille. Davon ließ Herrmann sich bei ihrem sechsten Sieg im Weltcup nicht beeindruck­en. Mit der Startnumme­r drei setzte die ehemalige Langläufer­in früh die Bestmarke, zeigte bei keineswegs einfachen Bedingunge­n sowohl im liegenden als auch stehenden Anschlag keine Schwäche. „Die Ruhe“, beteuerte sie später, „hat mir am Schießstan­d nicht geschadet.“Kein Widerspruc­h.

 ?? FOTO: DPA ?? Denise Herrmann
FOTO: DPA Denise Herrmann

Newspapers in German

Newspapers from Germany