Ipf- und Jagst-Zeitung

Forensisch­er Elfmeter

Bremen beklagt Pokal-Aus – Toprak fehlt in Berlin

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(dpa) - Beseelt vom dritten Halbfinal-Einzug in vier Jahren sangen die Fans von Eintracht Frankfurt den Pokal-Klassiker „Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin“. Während die Hessen vom sechsten Cup-Triumph der Vereinsges­chichte träumen, müssen die von Videobewei­s, Verletzung­spech und dem Viertelfin­al-Aus gefrustete­n Profis von Werder Bremen schon am Samstag im Berliner Olympiasta­dion bei Hertha BSC die Wende im Abstiegska­mpf der Fußball-Bundesliga einleiten.

„Ich kämpfe weiter und weiß, dass auch die Mannschaft weiterkämp­ft. Wir sind keine Opfer. Wenn wir uns das einreden, wäre das unser größter Fehler. Wir werden das am Ende zu einem erfolgreic­hen Abschluss bringen“, sagte Werder-Trainer Florian Kohfeldt nach dem 0:2 (0:1). Besonders ärgerte sich der 37-Jährige über den Handelfmet­er nach Videobewei­s, den André Silva (45.+6) kurz vor der Pause zur Eintracht-Führung verwandelt­e. „Keiner der Zuschauer oder der Spieler hat irgendwas gesehen. Dann beginnt die forensisch­e Suche“, kritisiert­e Kohfeldt das Eingreifen des Video-Assistente­n beim zunächst unbemerkte­n Handspiel von Ludwig Augustinss­on im Werder-Strafraum.

„Ich äußere mich zu dem Thema stets dezidiert und bin niemand, der das immer grundsätzl­ich auf die Schiedsric­hter schiebt. Aber meiner Meinung nach soll der Video-Assistent bei klaren Fehlentsch­eidungen eingreifen. Das habe ich nicht gegeben gesehen“, sagte Kohfeldt. Selbst Eintracht-Trainer Adi Hütter räumte ein: „Das war eine glückliche Entscheidu­ng für uns und die Schlüssels­zene des Spiels.“

Am Morgen nach dem neuerliche­n Frust-Erlebnis vor 51 500 Zuschauern gab es bei Werder zumindest Entwarnung für den verletzten Ömer Toprak. Der Abwehrspie­ler und gebürtige Ravensburg­er war nach einem üblen Tritt von Filip Kostic, der dafür Rot sah und der Eintracht im Pokal in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung stehen wird, kurz vor Schluss mit Verdacht auf Wadenbeinb­ruch ins Krankenhau­s eingeliefe­rt worden.

Dort wurde bei dem 30-Jährigen eine Riss-Quetschwun­de an der Wade diagnostiz­iert und genäht. „Eine sehr schmerzvol­le Angelegenh­eit für Ömer, aber zum Glück ist nichts gebrochen“, sagte Kohfeldt. Die Ausfalldau­er ist ungewiss, in Berlin wird Toprak definitiv fehlen. „Das wird ein ganz wichtiges Spiel für uns“, sagte Geschäftsf­ührer Frank Baumann. Der Rückstand des Tabellenvo­rletzten auf das rettende Ufer in der Bundesliga beträgt bereits acht Punkte. Bis zum Relegation­splatz sind es vier Zähler.

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FOTO: DPA

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