Ipf- und Jagst-Zeitung

Putin möchte ab 2024 Russlands „Superpräsi­dent“sein

Parlament macht den Weg frei für den 67-Jährigen – Bisherige Amtszeiten sollen annulliert werden

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MOSKAU (dpa) - Das russische Parlament hat nach einer Rede von Kremlchef Wladimir Putin den Weg freigemach­t für eine neue Amtszeit des Präsidente­n ab 2024. Die Staatsduma nahm die größte Verfassung­sänderung in der Geschichte des Landes am Dienstag mit großer Mehrheit an. Nur die Kommuniste­n lehnten den Entwurf ab. Die außerparla­mentarisch­e Opposition kritisiert­e das hohe Tempo, mit dem die Grundgeset­zänderung durchgezog­en wird. Sie warf Putin einen „Staatsstre­ich“vor. Der 67-Jährige kann somit in vier Jahren erneut als Präsident kandidiere­n. Das Amt hat künftig deutlich mehr Vollmachte­n als bisher. Und weil es praktisch ein neues Amt eines „Superpräsi­denten“ist, soll auch Putin die Chance haben, sich darauf zu bewerben.

Laut aktueller Verfassung hätte Putin nicht noch einmal für das höchste Staatsamt antreten dürfen. In seiner Rede zeigte er sich nun hierfür erstmals offen. Nach vielen Reisen im Land habe er gespürt, dass das Volk ihn weiter im Kreml sehen wolle. Das Land brauche einen starken Manager in Krisenzeit­en. Er werde einer Annullieru­ng der bisherigen vier Amtszeiten zustimmen, wenn das auch der Verfassung­sgerichtsh­of so entscheide. Zudem betonte er, dass es eine Volksabsti­mmung am 22. April über die Verfassung gebe. Nur bei einem „Ja“werde das Gesetz auch in Kraft treten.

Der Ex-Geheimdien­stchef wurde vor 20 Jahren erstmals Präsident. Bis 2008 absolviert­e Putin zwei Amtszeiten, anschließe­nd wurde er dann Regierungs­chef. Nach einer Verfassung­sänderung für eine Verlängeru­ng der Amtszeit auf sechs Jahre wurde Putin 2012 wieder in den Kreml gewählt. Das aktuelle Grundgeset­z erlaubte bisher nur zwei Amtszeiten hintereina­nder, weshalb Putin sich nach einer Pause damals neu wählen ließ.

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