Icarus-Projekt für Tierbeobachtungen läuft im Testbetrieb
KONSTANZ (dpa) - Das deutsch-russische Projekt Icarus zur Tierbeobachtung aus dem Weltall ist in den Testbetrieb gestartet. Am Dienstagvormittag wurde der Computer dafür auf der Raumstation ISS eingeschaltet, wie Projektleiter Martin Wikelski vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz sagte. Die russischen Projektpartner meldeten kurz darauf: „Icarus läuft.“Über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten testen die Forscher nun unter anderem die Datenübertragung zwischen der Raumstation ISS, den Tier-Sendern und der Bodenstation. Nach Abschluss dieser Phase sollen Wissenschaftler dann weltweit mit Icarus arbeiten können.
Wikelski war die Erleichterung am Dienstag anzusehen – der IcarusStart war immer wieder verschoben worden. Eigentlich hätte der Computer auf der ISS schon im Juli funktionieren sollen. Dabei gab es aber Probleme mit einem Kondensator.
Icarus steht für International Cooperation for Animal Research Using Space, zu Deutsch Internationale Kooperation zur Beobachtung von Tieren aus dem Weltraum. Bei dem Projekt wollen die Wissenschaftler etwa mehr über die Wanderrouten von Tieren herausfinden – zum Beispiel um Schutzzonen anzupassen oder auch Epidemien vorzubeugen. Denn Tiere können bei ihren Wanderungen zum Beispiel Krankheitserreger verbreiten. Zudem könnte Icarus als Frühwarnsystem für Naturkatastrophen dienen. Denn bereits in der Vergangenheit gab es Hinweise darauf, dass Tiere sich vor solchen Ereignissen auffällig verhalten, etwa unruhig werden.
Die Forscher rüsten dafür verschiedene Tierarten mit Mini-Sendern aus, die ihre Messdaten an die Antenne auf der ISS schicken. In den nächsten Jahren sollen dafür mehrere Zehntausend Tiere mit Sendern versehen werden. An Icarus sind unter anderem auch die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt.