Höherer Standard beim Tierschutz kostet viel Geld
Kreisvorsitzender des Bauernverbandes Ostalb-Heidenheim kritisiert inkonsequente Haltung der Verbraucher
G- „Die Gesellschaft fordert von den Landwirten ein höheres Tierwohl, aber 86 Prozent der Bevölkerung wollen weiterhin billig einkaufen.“Dies hat der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes Ostalb-Heidenheim, Hubert Kucher, bei der Delegiertentagung im „Kellerhaus“in Oberalfingen gesagt.
Er beklagte diese seiner Meinung nach inkonsequente Haltung der Verbraucher, die hohe Ansprüche hätten, aber nichts dafür bezahlen wollten. Ein höherer Standard beim Tierschutz koste die Landwirte viel Geld für den Umbau von Ställen und für die Einhaltung von Auflagen und Gesetzen.
Man müsse jedoch aufpassen, dass die Bauern nicht noch mehr durch Vorschriften drangsaliert würden. Es gelte dieses Thema im Blick zu halten, denn man sei durchaus bereit, über den eignen Tellerrand hinauszuschauen, sagte Kucher.
Als gangbaren Weg bezeichnete er Konzepte, denen zufolge der Fleischpreis beim Schwein, um 40 Cent pro Kilogramm steigen solle, um ein höheres Tierwohl zu realisieren.
Generell forderte Kucher die rund 80 versammelten Landwirte dazu auf, nicht zu jammern, sondern in Kommunikation mit den Leuten und mit den Politikern zu treten. Nur gemeinsam könne man etwas erreichen.
Dies unterstrich auch Ministerialdirigent Karl-Heinz Lieber vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Er äußerte sich zum Volksbegehren „Rettet die Bienen“und machte dabei deutlich, dass die Bauern mehr Opfer als Täter seien. Ein weiteres Artensterben zu verhindern, sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und könne nur gemeinsam mit den Landwirten gelingen.
Wenn die ursprüngliche Forderung des Volksbegehrens sämtliche Pestizide in allen Schutzgebieten zu verbieten umgesetzt würde, hätte dies dramatische Folgen für konventionelle, aber auch für biologisch wirtschaftende Betriebe, unterstrich Lieber. Die Landesregierung habe in einem Eckpunktepapier das Volksbegehren weiterentwickelt. Angestrebt werde unter anderem eine Reduktion der chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel um 40 bis 50 Prozent bis 2030, der Ausbau des Anteils ökologischer Landwirtschaft auf 30 bis 40 Prozent bis 2030 sowie der Erhalt der Streuobstwiesenbestände. Im Privatbereich dürfe es keine Schottergärten mehr geben, die Lichtverschmutzung müsse minimiert werden und die kommunalen Grünflächen gelte es, insektenfreundlich zu pflegen.
Der Geschäftsführer des Bauernverbandes, Johannes Strauß, hob in seinem Bericht die gelungene Fusion der Kreisbauernverbände Ostalb und Heidenheim hervor. Gerade in Zeiten großer gesellschaftlicher Kritik an den Landwirten brauche man einen starken Bauernverband.
Folgende Obmänner wurden für ihr langjähriges Engagement geehrt: 15 Jahre Siegfried Fuchs, Paul Rupp. 25 Jahre: Dieter Hertäg, Ernst Häckel, Alfred Kohler. 30 Jahre: Rainer Weber, Heinz Hermann, Matrin Strobel. 35 Jahre: Hans Schuster.