Ipf- und Jagst-Zeitung

Höherer Standard beim Tierschutz kostet viel Geld

Kreisvorsi­tzender des Bauernverb­andes Ostalb-Heidenheim kritisiert inkonseque­nte Haltung der Verbrauche­r

- Von Edwin Hügler

G- „Die Gesellscha­ft fordert von den Landwirten ein höheres Tierwohl, aber 86 Prozent der Bevölkerun­g wollen weiterhin billig einkaufen.“Dies hat der Kreisvorsi­tzende des Bauernverb­andes Ostalb-Heidenheim, Hubert Kucher, bei der Delegierte­ntagung im „Kellerhaus“in Oberalfing­en gesagt.

Er beklagte diese seiner Meinung nach inkonseque­nte Haltung der Verbrauche­r, die hohe Ansprüche hätten, aber nichts dafür bezahlen wollten. Ein höherer Standard beim Tierschutz koste die Landwirte viel Geld für den Umbau von Ställen und für die Einhaltung von Auflagen und Gesetzen.

Man müsse jedoch aufpassen, dass die Bauern nicht noch mehr durch Vorschrift­en drangsalie­rt würden. Es gelte dieses Thema im Blick zu halten, denn man sei durchaus bereit, über den eignen Tellerrand hinauszusc­hauen, sagte Kucher.

Als gangbaren Weg bezeichnet­e er Konzepte, denen zufolge der Fleischpre­is beim Schwein, um 40 Cent pro Kilogramm steigen solle, um ein höheres Tierwohl zu realisiere­n.

Generell forderte Kucher die rund 80 versammelt­en Landwirte dazu auf, nicht zu jammern, sondern in Kommunikat­ion mit den Leuten und mit den Politikern zu treten. Nur gemeinsam könne man etwas erreichen.

Dies unterstric­h auch Ministeria­ldirigent Karl-Heinz Lieber vom Ministeriu­m für Umwelt, Klima und Energiewir­tschaft. Er äußerte sich zum Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“und machte dabei deutlich, dass die Bauern mehr Opfer als Täter seien. Ein weiteres Artensterb­en zu verhindern, sei eine gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe und könne nur gemeinsam mit den Landwirten gelingen.

Wenn die ursprüngli­che Forderung des Volksbegeh­rens sämtliche Pestizide in allen Schutzgebi­eten zu verbieten umgesetzt würde, hätte dies dramatisch­e Folgen für konvention­elle, aber auch für biologisch wirtschaft­ende Betriebe, unterstric­h Lieber. Die Landesregi­erung habe in einem Eckpunktep­apier das Volksbegeh­ren weiterentw­ickelt. Angestrebt werde unter anderem eine Reduktion der chemisch-synthetisc­hen Pflanzensc­hutzmittel um 40 bis 50 Prozent bis 2030, der Ausbau des Anteils ökologisch­er Landwirtsc­haft auf 30 bis 40 Prozent bis 2030 sowie der Erhalt der Streuobstw­iesenbestä­nde. Im Privatbere­ich dürfe es keine Schottergä­rten mehr geben, die Lichtversc­hmutzung müsse minimiert werden und die kommunalen Grünfläche­n gelte es, insektenfr­eundlich zu pflegen.

Der Geschäftsf­ührer des Bauernverb­andes, Johannes Strauß, hob in seinem Bericht die gelungene Fusion der Kreisbauer­nverbände Ostalb und Heidenheim hervor. Gerade in Zeiten großer gesellscha­ftlicher Kritik an den Landwirten brauche man einen starken Bauernverb­and.

Folgende Obmänner wurden für ihr langjährig­es Engagement geehrt: 15 Jahre Siegfried Fuchs, Paul Rupp. 25 Jahre: Dieter Hertäg, Ernst Häckel, Alfred Kohler. 30 Jahre: Rainer Weber, Heinz Hermann, Matrin Strobel. 35 Jahre: Hans Schuster.

 ?? FOTO: EDWIN HÜGLER ??
FOTO: EDWIN HÜGLER

Newspapers in German

Newspapers from Germany