Jagsttalschule baut Wohnhöhlen für Steinkauze
Greifvogelexperte Stefan Schwenninger freut sich über das große Engagement für eine bedrohte Tierart
WESTHAUSEN - 20 der knapp ein Meter langen Steinkauzröhren aus Holz, haben Schüler der Jagsttalschule Westhausen im Auftrag des Greifvogelexperten Stefan Schwenninger aus Bopfingen gebaut. Jetzt sucht Schwenninger nach geeigneten Standorten für die Nistkästen.
Gleich einen ganzen Anhänger, voll mit Nistkästen für den Steinkauz haben Schülerinnen und Schüler der Jagsttalschule Westhausen, zusammen mit ihren Lehrern nach Bopfingen gefahren. 20 Stück dieser fast ein Meter langen Steinkauzröhren aus Holz haben die Jugendlichen während des Werkunterrichts an der Jagsttalschule gebaut. Mehrere Monate werkelten die Schüler unter der Anleitung ihrer Lehrer an diesen speziellen Nisthilfen.
Das Ergebnis lässt sich sehen. „Diese Steinkauzröhren sind mehr als gelungen", meint auch Greifvogelexperte Schwenninger aus Bopfingen nach einer ersten Begutachtung der Nistkästen. Tatsächlich haben die Jagsttal-Schüler eine gänzlich neue Brutröhre, nach neuestem Stand der Steinkauzforschung, geschaffen. Das deutlichste Merkmal sind das halbrunde Dach und die Dachpappe, die mittels Hitze das Konstrukt lückenfrei umschließt.
„Das war schon eine große und hitzige Arbeit“, meinen die beiden Lehrer Klaus Hegele und Anke Köhle humorvoll. Der Aufwand macht aber Sinn. „Das erhöht die Langlebigkeit der Bruthöhlen, da nun das Wasser an beiden Seiten abfließen kann und somit keine Holzfäule entsteht. Und da die Dachpappe nun auch bündig mit dem Dach abschließt, haben es Holzkäfer schwer, sich in den Lücken einzunisten und das Holz zu schädigen", sagt Schwenninger.
Die neuen Niströhren bieten also die besten Voraussetzungen, dass der Steinkauz wieder heimisch wird. Das ist aber alles andere als einfach. „Ich bin wirklich gespannt, ob der Steinkauz bei uns wieder eine Heimat findet. Die kleine Eule ist nicht unbedingt ein großer Wandervogel. Sein Abwanderungsradius liegt zwischen zehn bis maximal 100 Kilometern.
Der Abwanderungszeitpunkt geht von Mitte/Ende Juli bis Mitte September. Die Brutdauer beträgt im Schnitt 28 Tage und beginnt mit der
Eiablage Ende April/Mitte Mai“, sagt Schwenninger.
Höchste Zeit also, die Nistkästen an geeigneten Standorten aufzustellen. Der Greifvogelexperte ist dankbar für jeden Hinweis auf geeignete Standorte oder einem Angebot von Seiten interessierter Menschen, Nistkästen bei sich, auf einer Streuobstwiese, aufzuhängen. „Ich komme gerne auch vorbei und schaue mir die angebotene Örtlichkeit persönlich an.“Die potenziellen Brutplätze kartiert der Greifvogelexperte dann anschließend. „Ideal für eine Wiederansiedlung sind extensiv genutzte Kulturlandschaften wie Streuobstwiesen oder Grünland. Geeignet sind auch Einzelbäume, Baumreihen oder Baumgruppen", erklärt Schwenninger.