Ein Füllhorn an Techniken und Stilen
„Kunst von uns“zeigt im Alten Rathaus 600 Bilder und Objekte von 75 Künstlern
AALEN - Es ist eine schiere Fülle an Stilen, Materialien, Sichtweisen und Techniken, mit der sich die Mitglieder des Kunstvereins Aalen präsentieren. Der Titel „Kunst von uns“bringt diese Schau genau auf den Punkt und sie ist quasi jedes Jahr auch der Auftakt für die weiteren Ausstellungen im Alten Rathaus. Gut 75 Künstler zeigen auf drei Stockwerken ihre Werke, es dürften insgesamt etwa 600 sein. Für einen Besuch (ab jetzt bis 5. April) sollte man also etwas Zeit einplanen.
Wo soll man nur anfangen angesichts dieser Sammlung, die man auch „Work in Progress“nennen könnte? Hier findet sich so ziemlich alles, was an Kunst zum Einsatz kommen kann: Strenge menschliche Geometrie, die im „Fadenkreuz“ein Ei hat, mit dieser genialen Erfindung die Natur eine perfekte Form geschaffen hat. Vasenschalen werden zu Baumrinde, ein Stück Ast zur Medusa, Aquarelle werden zu wunderschön schimmernden Lichtbildern, Kunst als Wohnzimmer-Accessoires und ein Unikat sowieso. Auf einer Fotomontage wird ein Engel der Apokalypse herausbeschworen, der Herbst auf der Ostalb kommt mit Tusche und Acryl als Art Mosaik daher, das stark an bemalte spanische Keramiktafeln erinnert. Die KunstvereinMitglieder zeigen ihre Heimat oder Reiseimpressionen als feine Radierung, klassisch, impressionistisch, abstrakt, figürlich, expressionistisch, naturalistisch, in Öl, Kohle, Seidenmalerei, Mischtechnik, als Schnitzerei oder Steinmetz-Arbeit.
Ganz oben unter dem Dach zeigt sich auch, dass Kunsthandwerk eben auch eine Art der Kunst ist, „Upcycling“(aus Plastikflaschen) verblüffend leicht funktioniert. Und auch das Auge lässt sich täuschen, erfährt man hier. Eine Papierfaltung wirkt wie aus Stahl, ein echtes Stahlobjekt dreht sich in der Zugluft, wie wenn es aus Papier wäre.
Kunstvereinsvorsitzender Artur Elmer ging bei der Eröffnung auf das Wesen, den Geist dieser „Kunst von uns“ein. Wer zum Kunstverein Aalen komme, der werde überrascht. Die Besucher kämen mit verschiedenen Vorstellungen, Gedanken, Ansichten, Meinungen.
Und die Künstler sind beim Entstehungsprozess den gleichen Parametern
ausgesetzt. Es geht um die Freiheit, seine Gedanken auch in Form der Kunst auszudrücken und gerade für diese Freiheit setze er sich „vehement ein“, so der Vereinsvorsitzende. Zumal Kunst auch Kommunikation bedeute, der Austausch freier Gedanken. Diese Einführung hatte philosophische Züge. Und, erklärte Elmer als Essenz: „Kunst und Philosophie
stellen sich am Ende selbst in Frage.“