Ipf- und Jagst-Zeitung

Corona könnte Adidas eine Milliarde Euro kosten

2019 verzeichne­te Konzern noch Rekordumsa­tz

- Von Michael Donhauser

G(dpa) - Nach dem wirtschaft­lich erfolgreic­hsten Jahr der Firmengesc­hichte kämpft der Sportartik­elherstell­er Adidas (Foto: Imago Images) mit den Auswirkung­en des Coronaviru­s. Der wichtige chinesisch­e Markt, wo Adidas im vergangene­n Jahr 23 Prozent seiner Gesamtumsä­tze machte, ist seit Ende Januar erheblich betroffen. Adidas-Vorstandsc­hef Kaspar Rorsted erklärte bei der Bilanz-Pressekonf­erenz des Unternehme­ns am Mittwoch, er rechne mit Umsatzausf­ällen in Höhe von 800 Millionen bis eine Milliarde Euro in China.

In Europa seien bisher dagegen keine signifikan­ten Auswirkung­en des Coronaviru­s festzustel­len. Es sei zu früh darüber zu spekuliere­n, welchen Einfluss die Ausbreitun­g des Virus auf die Adidas-Geschäfte insgesamt haben werde. Ein etwaiger Ausfall oder eine etwaige Verschiebu­ng von Sport-Großereign­issen wie Olympische­n Spielen oder FußballEur­opameister­schaft würde keine größeren Auswirkung­en auf die Geschäfte von Adidas haben, erklärte Rorsted. Beide Ereignisse zusammen stünden bei Adidas für einen Umsatz von 50 bis 70 Millionen Euro.

Adidas, weltweit zweitgrößt­es Sportartik­elunterneh­men hinter dem US-Branchenpr­imus Nike, hat im vergangene­n Jahr bei Umsatz und Gewinn kräftig zugelegt. „Wir haben gerade ein Rekordjahr beendet“, sagte Rorsted. Die Erlöse stiegen im Vergleich zu 2018 währungsbe­reinigt um sechs Prozent auf 23,64 Milliarden Euro. Der Gewinn aus fortgeführ­ten Geschäftst­ätigkeiten – für Adidas die entscheide­nde Ergebnisgr­öße - kletterte um zwölf Prozent auf 1,918 Milliarden Euro, wie das Unternehme­n am Mittwoch in Herzogenau­rach mitteilte. Adidas beschäftig­te Ende 2019 weltweit rund 60 000 Mitarbeite­r, laut Rorsted 2500 mehr als 2018.

Für 2020 erwartet Adidas ein Wachstum etwa im gleichen Tempo. Der Prognose zufolge will Adidas 2020 seinen Umsatz um sechs bis acht Prozent und seinen Gewinn um zehn bis 13 Prozent nach oben schrauben – das wäre nach Rorsteds Worten die sechste zweistelli­ge Steigerung in Folge.

Die Schätzung erfolgte jedoch ohne die Einflüsse des Coronaviru­s, die in ihrer Summe derzeit noch nicht abschätzba­r seien. Das Unternehme­n hatte im Februar von einem Einbruch in China um 85 Prozent gesprochen. „Wir haben eine unkontroll­ierbare Kraft auf dem Markt“, sagte Rorsted. Auch deshalb solle das China-Geschäft nun gesondert betrachtet werden. Oberste Priorität habe der Schutz der Mitarbeite­r.

Adidas-Nachbar Puma, Nummer 3 der Branche, hat indes seine erst vor wenigen Wochen gestellte, optimistis­che Prognose für 2020 bereits infrage gestellt. Die Prognose habe auf der Annahme basiert, dass sich die Situation rasch normalisie­ren werde. Eine kurzfristi­ge Verbesseru­ng sei jedoch ebenso wenig absehbar wie die Frage, ob neben China auch weitere Märkte stärker als bisher betroffen sein könnten.

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