Ipf- und Jagst-Zeitung

Derbe Szenen und jede Menge Intrigen

„Lady Business“verspricht Frauenpowe­r, ist aber durchschau­bar und nur wenig lustig

- Von Stefan Rother

GGute Schauspiel­er, heißt es gerne, können auch noch aus einem mäßigen Drehbuch jede Menge heraushole­n. Es gibt aber auch einen Punkt, an dem nicht mehr viel zu retten ist – und „Lady Business“ist leider so ein Fall. Dabei klingt auf dem Papier alles noch recht vielverspr­echend. Die beiden Hauptdarst­ellerinnen Tiffany Haddish und Rose Byrn konnten bereits in Filmen wie „Girls Trip“und „Brautalarm“zeigen, dass deftige Komödien mit weiblicher Besetzung genauso gut funktionie­ren können wie bei den männlichen Kollegen und ihren Filmen wie „Hangover“.

Auch Regisseur Miguel Arteta hat sich mit schwarzen Komödien einen Namen gemacht und in „Beatriz at Dinner“gezeigt, dass ihm dabei auch gesellscha­ftliche Entwicklun­gen am Herzen liegen. Die Hauptdarst­ellerin des Films, Salma Hayek, ist hier ebenso mit von der Partie, wie eine ganze Reihe weiterer bekannter Gesichter, darunter Lisa Kudrow (Phoebe aus „Friends“) und Jennifer Coolidge (Stifler’s Mutter aus „American Pie“).

Allein, es hilft alles nichts. Zwar verspricht die Geschichte ordentlich Girl Power und Männer kommen hier überwiegen­d als Assistente­n oder Gelegenhei­ts-Liebhaber vor, doch die meisten Gags sind so schal geraten wie das Plädoyer für unerschütt­erliche Freundscha­ft. Die haben sich Mia (Haddish) und Mel (Byrne) bereits zu Schulzeite­n geschworen und sie hat all die Jahre überdauert, auch wenn ihr einst in einer Garage gestartete­s Kosmetik-Unternehme­n stets nur knapp am Konkurs vorbeischr­ammt. Mia ist dabei für den kreativen Part zuständig, Mel kümmert sich um das weniger glamouröse Geschäftli­che.

Und während in ihrem Freundinne­nkreis der Kindersege­n zunimmt, wohnen die beiden glücklich unverheira­tet in einem geerbten Haus.

Doch nun wird die Beziehung der beiden auf die Probe gestellt – in Person von Claire Luna (Hayek). Die Kosmetik-Gigantin hat ein Auge auf das gleiche „Mel & Mia“-Unternehme­n geworfen, und setzt es nun darauf an, die Freundinne­n gegeneinan­der auszuspiel­en. Hayek hat schon viele große Rollen gespielt und steckt stets enorme Energie in ihre Darbietung, aber hier wirkt sie wie eine zum Leben erwachte, überdrehte Version der Cartoon-Figur Jessica aus „Roger Rabbit“.

Mit durchschau­baren Manövern bringt sie die weniger angenehmen Seiten des Duos hervor. Diese resultiere­n in einer Reihe falscher Entscheidu­ngen und derber Szenen, die sich aber nicht in die Handlung einbetten, sondern nur um der Geschmackl­osigkeit willen geschmackl­os angelegt zu sein scheinen. Zwar blitzt gelegentli­ch doch ein witziger Moment hervor, insgesamt ist deren Dichte aber viel zu gering: dann doch lieber nochmal „Brautalarm“daheim ansehen, das selbst in der Wiederholu­ng noch für mehr Lacher sorgt.

 ?? FOTO: ELI JOSHUA ADE/DPA ?? Mia (Tiffany Haddish) und Mel (Rose Byrn) führen gemeinsam ein Kosmetik-Unternehme­n. Doch ihre Freundscha­ft wird auf eine harte Probe gestellt, als Geschäftsf­rau Claire Luna (Salma Hayek, von links) in ihr Leben tritt.
FOTO: ELI JOSHUA ADE/DPA Mia (Tiffany Haddish) und Mel (Rose Byrn) führen gemeinsam ein Kosmetik-Unternehme­n. Doch ihre Freundscha­ft wird auf eine harte Probe gestellt, als Geschäftsf­rau Claire Luna (Salma Hayek, von links) in ihr Leben tritt.

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