Ostalbkreis soll die Trasse für die neue B29 Ost planen
Kreis muss beweisen, dass der Verkehr an Trochtelfingen und Pflaumloch vorbeigeleitet werden kann
G- Der Ostalbkreis übernimmt im Auftrag des Landes das Linienbestimmungsverfahren für einen Neubau der Bundesstraße 29 zwischen der Röttinger Höhe und Nördlingen. Einen entsprechenden Vertrag mit dem Land hat der Kreistag in seiner öffentlichen Sitzung am Dienstag im Landratsamt einmütig gebilligt. Darin ist festgelegt, dass der Kreis alle Kosten erstattet bekommt.
Landrat Klaus Pavel hob auch mahnend den Finger: Wenn man keine Trasse finde, um Trochtelfingen und Pflaumloch zu entlasten, drohe die Südumfahrung Nördlingen, was wiederum große Probleme für Ohmenheim und Neresheim nach sich ziehen würde.
Trochtelfingen und Pflaumloch hätten enorme Verkehrsprobleme, sagte der Landrat. Die gelte es zu lösen. Der Bund nehme aber nur zusammenhängende Straßenzüge in den Bundesverkehrswegeplan auf, nicht einzelne Ortsumgehungen. Deshalb müsse der Kreistag den Beweis erbringen, dass auf den 15 Kilometern zwischen Nördlingen und der Röttinger Höhe eine Verkehrsführung an den Ortslagen von Trochtelfingen und Pflaumloch vorbei möglich sei.
Das dafür notwendige Planfindungsverfahren übernehme der Kreis im Auftrag des Landes. In einem großen Bereich des östlichen Landkreises bis zur Kreis- und Landesgrenze sind deswegen verschiedene Zählungen und Verkehrsbefragungen beim Quell-, Fern- und Durchgangsverkehr vorgesehen. Damit will man Verkehrsströme nachvollziehen. Erste Ergebnisse sollen im Juni vorliegen.
Pavel ließ aber auch keinen Zweifel daran, dass man wieder bei Null anfange und dass es sich um ein sehr aufwendiges Verfahren handle. Die entsprechende Vereinbarung mit dem Land sei ausverhandelt und in seinen Augen fair und vorbildlich.
Gegenüber den „Rieser Nachrichten“hatte der CSU-Bundestagsabgeordnete Ulrich Lange geäußert, der
Bund habe ein erhebliches Interesse am Bau der Bundesstraße 29 neu zwischen der Röttinger Höhe bei Lauchheim und Nördlingen.
Vor diesem Hintergrund sei das Großvorhaben vom Bundesverkehrsministerium in das neue Investitionsrahmenprogramm (IRP) für die Jahre bis 2023 eingestuft worden. Damit bestehe die Chance auf eine schnellere Realisierung des Großprojekts als ursprünglich gedacht. Lange zufolge ist dies eine klare Finanzierungszusage der Bundesregierung.
Die Aufnahme in das Investitionsrahmenprogramm beinhalte, dass die Planungen für die neue Trasse bis Ende 2023 abgeschlossen sein sollten, um innerhalb der darauffolgenden fünf Jahre mit dem Bau beginnen zu können. Bisher war man von einem Baustart erst in den nächsten zehn bis 15 Jahren ausgegangen. Lange: „Der Bund setzt auf eine konstruktive und konsequente Planung zur Schaffung von Baurecht.“
Mit seinem CDU-Abgeordnetenkollegen Roderich Kiesewetter gilt der CSU-Mann Lange als Ideengeber für die neue Straßenverbindung von der östlichen Ostalb ins Ries als Teil einer überregionalen Verkehrsachse zwischen den Wirtschaftsräumen Stuttgart und Ingolstadt/Augsburg. Weiter sagte Lange, dass die B29 neu neben den wirtschaftlichen Aspekten von essenzieller Bedeutung für eine bessere Anbindung des Rieses an die Autobahn A7 bei Westhausen sei. Zudem würde sie eine erhebliche Entlastung für die an der Strecke liegenden Kommunen Pflaumloch, Trochtelfingen, Bopfingen und Aufhausen mit sich bringen, insbesondere vom Schwerverkehr. Wie berichtet, soll die Strecke in zwei Bauabschnitten realisiert werden. Der erste Teil umfasst die Umgehungen von Pflaumloch und Trochtelfingen, der zweite den Bereich über das Härtsfeld bis nach Röttingen.
Westhausens Altbürgermeister Herbert Witzany (Freie Wähler) bemängelte im Kreistag, dass das Gremium nicht dem Vorschlag seiner Fraktion und der Gemeinde Westhausen gefolgt sei und somit auch nicht die Aufnahme des Teilstücks zwischen Westhausen und dem Gasthaus „Kellerhaus“in den Bundesverkehrswegeplan gefordert habe. Es sei ein großer Fehler gewesen, dass man die B29 nicht durchgehend betrachtet habe.
Der Landrat sagte, man könne froh sein, dass man dies nicht getan habe, und bot Witzany eine Wette an: „Diese Maßnahme (bei Westhausen) kommt lange vor dem ersten Spatenstich für die anderen (den Ausbau zwischen Röttinger Höhe und Nördlingen und zwischen Schwäbisch Gmünd und Böbingen, die Redaktion). Wir sind schon ziemlich weit mit der Planung. Pflaumloch und Trochtelfingen sind noch meilenweit entfernt von diesem Status!“