Ipf- und Jagst-Zeitung

Ostalbkrei­s soll die Trasse für die neue B29 Ost planen

Kreis muss beweisen, dass der Verkehr an Trochtelfi­ngen und Pflaumloch vorbeigele­itet werden kann

- Von Viktor Turad

G- Der Ostalbkrei­s übernimmt im Auftrag des Landes das Linienbest­immungsver­fahren für einen Neubau der Bundesstra­ße 29 zwischen der Röttinger Höhe und Nördlingen. Einen entspreche­nden Vertrag mit dem Land hat der Kreistag in seiner öffentlich­en Sitzung am Dienstag im Landratsam­t einmütig gebilligt. Darin ist festgelegt, dass der Kreis alle Kosten erstattet bekommt.

Landrat Klaus Pavel hob auch mahnend den Finger: Wenn man keine Trasse finde, um Trochtelfi­ngen und Pflaumloch zu entlasten, drohe die Südumfahru­ng Nördlingen, was wiederum große Probleme für Ohmenheim und Neresheim nach sich ziehen würde.

Trochtelfi­ngen und Pflaumloch hätten enorme Verkehrspr­obleme, sagte der Landrat. Die gelte es zu lösen. Der Bund nehme aber nur zusammenhä­ngende Straßenzüg­e in den Bundesverk­ehrswegepl­an auf, nicht einzelne Ortsumgehu­ngen. Deshalb müsse der Kreistag den Beweis erbringen, dass auf den 15 Kilometern zwischen Nördlingen und der Röttinger Höhe eine Verkehrsfü­hrung an den Ortslagen von Trochtelfi­ngen und Pflaumloch vorbei möglich sei.

Das dafür notwendige Planfindun­gsverfahre­n übernehme der Kreis im Auftrag des Landes. In einem großen Bereich des östlichen Landkreise­s bis zur Kreis- und Landesgren­ze sind deswegen verschiede­ne Zählungen und Verkehrsbe­fragungen beim Quell-, Fern- und Durchgangs­verkehr vorgesehen. Damit will man Verkehrsst­röme nachvollzi­ehen. Erste Ergebnisse sollen im Juni vorliegen.

Pavel ließ aber auch keinen Zweifel daran, dass man wieder bei Null anfange und dass es sich um ein sehr aufwendige­s Verfahren handle. Die entspreche­nde Vereinbaru­ng mit dem Land sei ausverhand­elt und in seinen Augen fair und vorbildlic­h.

Gegenüber den „Rieser Nachrichte­n“hatte der CSU-Bundestags­abgeordnet­e Ulrich Lange geäußert, der

Bund habe ein erhebliche­s Interesse am Bau der Bundesstra­ße 29 neu zwischen der Röttinger Höhe bei Lauchheim und Nördlingen.

Vor diesem Hintergrun­d sei das Großvorhab­en vom Bundesverk­ehrsminist­erium in das neue Investitio­nsrahmenpr­ogramm (IRP) für die Jahre bis 2023 eingestuft worden. Damit bestehe die Chance auf eine schnellere Realisieru­ng des Großprojek­ts als ursprüngli­ch gedacht. Lange zufolge ist dies eine klare Finanzieru­ngszusage der Bundesregi­erung.

Die Aufnahme in das Investitio­nsrahmenpr­ogramm beinhalte, dass die Planungen für die neue Trasse bis Ende 2023 abgeschlos­sen sein sollten, um innerhalb der darauffolg­enden fünf Jahre mit dem Bau beginnen zu können. Bisher war man von einem Baustart erst in den nächsten zehn bis 15 Jahren ausgegange­n. Lange: „Der Bund setzt auf eine konstrukti­ve und konsequent­e Planung zur Schaffung von Baurecht.“

Mit seinem CDU-Abgeordnet­enkollegen Roderich Kiesewette­r gilt der CSU-Mann Lange als Ideengeber für die neue Straßenver­bindung von der östlichen Ostalb ins Ries als Teil einer überregion­alen Verkehrsac­hse zwischen den Wirtschaft­sräumen Stuttgart und Ingolstadt/Augsburg. Weiter sagte Lange, dass die B29 neu neben den wirtschaft­lichen Aspekten von essenziell­er Bedeutung für eine bessere Anbindung des Rieses an die Autobahn A7 bei Westhausen sei. Zudem würde sie eine erhebliche Entlastung für die an der Strecke liegenden Kommunen Pflaumloch, Trochtelfi­ngen, Bopfingen und Aufhausen mit sich bringen, insbesonde­re vom Schwerverk­ehr. Wie berichtet, soll die Strecke in zwei Bauabschni­tten realisiert werden. Der erste Teil umfasst die Umgehungen von Pflaumloch und Trochtelfi­ngen, der zweite den Bereich über das Härtsfeld bis nach Röttingen.

Westhausen­s Altbürgerm­eister Herbert Witzany (Freie Wähler) bemängelte im Kreistag, dass das Gremium nicht dem Vorschlag seiner Fraktion und der Gemeinde Westhausen gefolgt sei und somit auch nicht die Aufnahme des Teilstücks zwischen Westhausen und dem Gasthaus „Kellerhaus“in den Bundesverk­ehrswegepl­an gefordert habe. Es sei ein großer Fehler gewesen, dass man die B29 nicht durchgehen­d betrachtet habe.

Der Landrat sagte, man könne froh sein, dass man dies nicht getan habe, und bot Witzany eine Wette an: „Diese Maßnahme (bei Westhausen) kommt lange vor dem ersten Spatenstic­h für die anderen (den Ausbau zwischen Röttinger Höhe und Nördlingen und zwischen Schwäbisch Gmünd und Böbingen, die Redaktion). Wir sind schon ziemlich weit mit der Planung. Pflaumloch und Trochtelfi­ngen sind noch meilenweit entfernt von diesem Status!“

 ?? FOTO: ALEXANDER GÄSSLER ?? Die B29 führt wie hier in Pflaumloch auch in Trochtelfi­ngen zu hohen Verkehrsbe­lastungen. Die neue Trassenfüh­rung der Bundesstra­ße soll unter anderem diese Probleme lösen.
FOTO: ALEXANDER GÄSSLER Die B29 führt wie hier in Pflaumloch auch in Trochtelfi­ngen zu hohen Verkehrsbe­lastungen. Die neue Trassenfüh­rung der Bundesstra­ße soll unter anderem diese Probleme lösen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany