Go Ahead will Engpässe beseitigen
Rund 80 Besucher beim Bürgerdialog zur Remsbahn im Aalener Landratsamt
G- Unpünktlichkeit, Zugausfälle und schlechte Kommunikationdas sind die Hauptvorwürfe, mit denen sich der Betreiber Go Ahead und die Landesregierung im Hinblick auf die Situation auf der Remsbahn konfrontiert sehen. Bei einem Bürgerdialog mit 80 Besuchern im Landratsamt wurden die Hintergründe für das Dilemma beleuchtet und Besserung gelobt. Die beste Nachricht gleich vorneweg: Spätestens ab Sommer sollen die Betroffenen Entschädigungszahlungen erhalten.
Die Veranstaltung wurde vom Geschäftsführer des ÖPNV-Beratungsunternehmens Probst & Consorten, Gerd Probst, moderiert. Klaus Pavel, Landrat des Ostalbkreises, zeigte sich eingangs froh darüber, dass es jetzt zu einem Bürgerdialog komme. Auf der Remsbahn sei vieles nicht in Ordnung. Immerhin würden jeden Tag rund 15 000 Pendler die Strecke von Aalen über Schwäbisch Gmünd nach Stuttgart und zurück benutzen.
Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) räumte ein, dass die derzeitige Situation unbefriedigend sei. Go Ahead erfülle die Vorgabe einer Pünktlichkeitsquote von über 90 Prozent nicht. Er erklärte, dass das Land für zwei Milliarden Euro Züge bestellt habe. Diese Züge seien von der Firma Stadler zu spät und mit technischen Mängeln geliefert worden. Man habe zu wenig Zeit für Fahrzeugtests.
Außerdem gebe es auf der Remsbahn-Strecke gravierende Infrastrukturmängel. Die Bahn habe jahrzehntelang die Instandhaltung vernachlässigt. Als weiteren Grund für die Zugausfälle nannte Hermann den Personalmangel bei den Zugführern.
Als Korrekturmaßnahmen setzte man jetzt wieder ältere Züge ein, man habe beim Lieferanten Züge nachbestellt und eine mobile Werkstattgruppe sorge für schnelle Reparaturen.
Max Kaiser, seit 1. Januar kaufmännischer Geschäftsleiter bei Go Ahead, verwies außer den von Hermann bereits genannten Gründen auf Softwareprobleme. In den letzten drei Wochen hat sich seiner Ansicht nach die Situation auf der Strecke wesentlich verbessert. Go Ahead setze alles daran, um die Personalengpässe zu beseitigen.
Auch aufgrund des inzwischen angekratzten Images des Unternehmens sei es allerdings nicht leicht, neues Personal zu gewinnen. Man setzte daher auch auf eine Qualifizierungsoffensive mit Ausgaben von sechs Millionen Euro. „Wir wollen es in Zukunft besser machen“, beteuerte Kaiser.
„Dass alles klappt ist auf der Remsbahn die Ausnahme“, sagte Petra Häfner, Landtagsabgeordnete der Grünen im Wahlkreis Schorndorf. Die Bahnindustrie sei offensichtlich nicht in der Lage, genügend Züge zu liefern. Dies sei ein Armutszeugnis für ein High-Tech-Land.
Landtagsabgeordneter Winfried Mack (CDU) bedauerte, dass das Land sich nicht für doppelstöckige Züge entschieden habe. Die marode Infrastruktur auf der Bahnstrecke müsse man sofort in Angriff nehmen.
Der Ulmer SPD-Landtagsabgeordnete Martin Revoir machte deutlich, dass die Landesregierung und Go Ahead klar zu ihrer Verantwortung stehen müssten.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion stellten sich im Landratsamt neben Verkehrsminister Winfried Hermann und Max Kaiser noch Gottfried Schmitt von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg
und Gerd Hickmann vom Verkehrsministerium den Fragen der Besucher.
Dabei wurde unter anderem die Kapazität der Züge angesprochen. Hierzu erklärte Gerd Hickmann, dass man bei der Ausschreibung mit einem 30-prozentigen Fahrgastzuwachs kalkuliert habe. In Stoßzeiten sei es auf bestimmten Streckenabschnitten nicht möglich, allen Fahrgästen einen Sitzplatz anzubieten. Diese Aussage wurde von einem Bürger mit „Stehen ist ein Witz“kommentiert. Gottfried Schmitt betonte, dass einstöckige Züge sicherer und energiesparender seien als doppelstöckige Züge.
„Wir haben das Schwarze-PeterSpiel satt. Entschädigungszahlungen sind schließlich kein Almosen“, lautete ein weiterer Redebeitrag aus dem Publikum. Minister Hermann sagte möglichst schnelle derartige Zahlungen zu.
Angesprochen wurde aus den Reihen der Bürger auch der schlechte Anschluss der Remsbahn zur Riesbahn. Dadurch werde der Raum Bopfingen/Nördlingen abgehängt. GoAhead-Geschäftsleiter Max Kaiser will die Situation kurzfristig prüfen.
„Leute strengt euch an, damit wir pünktlich mit der Bahn fahren können“, forderte Landrat Klaus Pavel abschließend.
„Dass alles klappt, ist auf der Remsbahn die Ausnahme“, sagt Petra Häfner, Landtagsabgeordnete der Grünen im Wahlkreis Schorndorf.