Die schönste Nebensache ist Nebensache
Geisterspiel für Heidenheim, Ticketstopp in Aalen – Der Sport in der Corona-Krise
G- Während sich in Deutschland die Ereignisse überschlagen – Stichwort CoronaKrise – haben sie in Bochum schon gerechnet. Der VfL Bochum rechnet mit einem wirtschaftlichen Verlust von rund 500 000 Euro pro Heimspiel ohne Zuschauer – wegen der Geisterspiele, die an diesem Wochenende in den deutschen Profifußball Einzug erhalten und stattfinden sollen.
Die Bochumer haben einen derzeitigen Zuschauerschnitt von 17320. Fans des 1. FC Heidenheim werden sich dieses Spiel am Samstag nicht im Stadion anschauen – Geisterspiele in der 2. Bundesliga. Corona hat die zweite Liga erfasst – dabei gerät der finanzielle Aspekt zur Nebensache (Einbußen müssen die Clubs individuell tragen): Hannover 96, ein weiterer Konkurrent der Heidenheimer, teilte an diesem Mittwochnachmittag den ersten Fall im Profifußball mit: Timo Hübers (23) ist positiv auf den Coronavirus getestet worden. Hübers befinde sich zurzeit in häuslicher Quarantäne, der komplette Kader des Zweitligisten sowie das Trainerteam um Coach Kenan Kocak werden vorsorglich auf das Virus getestet.
Hannovers spielt ohne Hübers und Fans gegen Dresden. Helge Leonhardt, Präsident von FußballZweitligist Erzgebirge Aue, rechnet aufgrund der Corona-Krise mit einem vorzeitigen Saison-Ende. „Ich gehe davon aus, dass die Saison nicht zu Ende gespielt werden kann. Sobald eine Person, die regelmäßigen Kontakt mit einer Mannschaft hat, erkrankt, muss das gesamte Team für zwei Wochen unter Quarantäne“, sagte Leonhardt der Deutschen Presse-Agentur. Es sei sehr wahrscheinlich, dass sich Spieler anstecken: „Und dann brechen der ganze Spielplan und der gesamte Spielbetrieb zusammen.“Im noch laufenden Spielbetrieb befindet sich Heidenheim noch im Rennen um den Bundesliga-Relegationsplatz. Die Punktejagd des Tabellenvierten soll zunächst im Ruhrgebiet weitergehen. Heidenheim spielt oben mit – Nebensache, Gesundheit geht vor.
Zum weiteren Verlauf der Saison gibt es am kommenden Montag ein Treffen. Auf Beschluss des Präsidiums der Deutschen Fußball Liga wurde eine außerordentliche Mitgliederversammlung aller Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga einberufen, an der auch der FCH teilnehmen wird. Dabei soll von den Clubs der weitere Saisonverlauf, unter Berücksichtigung möglicher Auswirkungen des Corona-Virus, gemeinsam besprochen werden. Die 3. Liga – in der Vorsaison noch fußballerische Heimat des VfR Aalen – ging schon einen Schritt weiter und sagte die kommenden beiden Spieltage komplett ab. Nachholtermin: Frühestens Anfang Mai.
In der vierten Liga hat der VfR eine Maßnahme ergriffen wie schon andere Profiklubs zuvor: Stopp dem
Ticketverkauf. „Aufgrund der noch nicht final geklärten Situationen um Großveranstaltungen mit über 1000 Besuchern in Baden Württemberg haben wir uns dazu entschlossen, zunächst einmal den Kartenvorverkauf für die kommende Begegnung gegen den TSV Steinbach Haiger zu stoppen“, teilte der VfR mit. Die Partie soll laut Spielplan der Regionalliga an diesem Samstag ab 14 Uhr stattfinden. Aalen braucht Punkte. Aalen steht im Abstiegskampf – Nebensache, Gesundheit geht vor.
So richtig gut läuft es in dieser Saison bei den HAKRO Merlins Crailsheim in der Basketball-Bundesliga – sie sind überraschend Tabellendritter. Doch wie es in der BBL weitergeht, ist fraglich. An diesem Donnerstag steigt eine Liga-Tagung. Dort werde „das weitere Vorgehen besprochen“, wie Merlins-Pressesprecher Andre Ufer mitteilte. An diesem Samstag stünde das Baden-Würtemberg-Duell bei den MHP RIESEN Ludwigsburg an, für kommenden Mittwoch ist das Heimspiel gegen s. Oliver Würzburg terminiert.
Und auch bei den Merlins-Spielen in die Arena Hohenlohe finden sich mehr als 1000 Zuschauer ein. Eine Zahl, die in diesen Tagen immer wieder im Raum steht. Crailsheim befindet sich auf Play-Off-Kurs – Nebensache, Gesundheit geht vor.