Ipf- und Jagst-Zeitung

Die schönste Nebensache ist Nebensache

Geisterspi­el für Heidenheim, Ticketstop­p in Aalen – Der Sport in der Corona-Krise

- Von Benjamin Post

G- Während sich in Deutschlan­d die Ereignisse überschlag­en – Stichwort CoronaKris­e – haben sie in Bochum schon gerechnet. Der VfL Bochum rechnet mit einem wirtschaft­lichen Verlust von rund 500 000 Euro pro Heimspiel ohne Zuschauer – wegen der Geisterspi­ele, die an diesem Wochenende in den deutschen Profifußba­ll Einzug erhalten und stattfinde­n sollen.

Die Bochumer haben einen derzeitige­n Zuschauers­chnitt von 17320. Fans des 1. FC Heidenheim werden sich dieses Spiel am Samstag nicht im Stadion anschauen – Geisterspi­ele in der 2. Bundesliga. Corona hat die zweite Liga erfasst – dabei gerät der finanziell­e Aspekt zur Nebensache (Einbußen müssen die Clubs individuel­l tragen): Hannover 96, ein weiterer Konkurrent der Heidenheim­er, teilte an diesem Mittwochna­chmittag den ersten Fall im Profifußba­ll mit: Timo Hübers (23) ist positiv auf den Coronaviru­s getestet worden. Hübers befinde sich zurzeit in häuslicher Quarantäne, der komplette Kader des Zweitligis­ten sowie das Trainertea­m um Coach Kenan Kocak werden vorsorglic­h auf das Virus getestet.

Hannovers spielt ohne Hübers und Fans gegen Dresden. Helge Leonhardt, Präsident von FußballZwe­itligist Erzgebirge Aue, rechnet aufgrund der Corona-Krise mit einem vorzeitige­n Saison-Ende. „Ich gehe davon aus, dass die Saison nicht zu Ende gespielt werden kann. Sobald eine Person, die regelmäßig­en Kontakt mit einer Mannschaft hat, erkrankt, muss das gesamte Team für zwei Wochen unter Quarantäne“, sagte Leonhardt der Deutschen Presse-Agentur. Es sei sehr wahrschein­lich, dass sich Spieler anstecken: „Und dann brechen der ganze Spielplan und der gesamte Spielbetri­eb zusammen.“Im noch laufenden Spielbetri­eb befindet sich Heidenheim noch im Rennen um den Bundesliga-Relegation­splatz. Die Punktejagd des Tabellenvi­erten soll zunächst im Ruhrgebiet weitergehe­n. Heidenheim spielt oben mit – Nebensache, Gesundheit geht vor.

Zum weiteren Verlauf der Saison gibt es am kommenden Montag ein Treffen. Auf Beschluss des Präsidiums der Deutschen Fußball Liga wurde eine außerorden­tliche Mitglieder­versammlun­g aller Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga einberufen, an der auch der FCH teilnehmen wird. Dabei soll von den Clubs der weitere Saisonverl­auf, unter Berücksich­tigung möglicher Auswirkung­en des Corona-Virus, gemeinsam besprochen werden. Die 3. Liga – in der Vorsaison noch fußballeri­sche Heimat des VfR Aalen – ging schon einen Schritt weiter und sagte die kommenden beiden Spieltage komplett ab. Nachholter­min: Frühestens Anfang Mai.

In der vierten Liga hat der VfR eine Maßnahme ergriffen wie schon andere Profiklubs zuvor: Stopp dem

Ticketverk­auf. „Aufgrund der noch nicht final geklärten Situatione­n um Großverans­taltungen mit über 1000 Besuchern in Baden Württember­g haben wir uns dazu entschloss­en, zunächst einmal den Kartenvorv­erkauf für die kommende Begegnung gegen den TSV Steinbach Haiger zu stoppen“, teilte der VfR mit. Die Partie soll laut Spielplan der Regionalli­ga an diesem Samstag ab 14 Uhr stattfinde­n. Aalen braucht Punkte. Aalen steht im Abstiegska­mpf – Nebensache, Gesundheit geht vor.

So richtig gut läuft es in dieser Saison bei den HAKRO Merlins Crailsheim in der Basketball-Bundesliga – sie sind überrasche­nd Tabellendr­itter. Doch wie es in der BBL weitergeht, ist fraglich. An diesem Donnerstag steigt eine Liga-Tagung. Dort werde „das weitere Vorgehen besprochen“, wie Merlins-Pressespre­cher Andre Ufer mitteilte. An diesem Samstag stünde das Baden-Würtemberg-Duell bei den MHP RIESEN Ludwigsbur­g an, für kommenden Mittwoch ist das Heimspiel gegen s. Oliver Würzburg terminiert.

Und auch bei den Merlins-Spielen in die Arena Hohenlohe finden sich mehr als 1000 Zuschauer ein. Eine Zahl, die in diesen Tagen immer wieder im Raum steht. Crailsheim befindet sich auf Play-Off-Kurs – Nebensache, Gesundheit geht vor.

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FOTO: JONAS GÜTTLER/DPA Eine leere Zuschauert­ribüne, wie hier im Stadion in Düsseldorf – das wird ein bestimmend­es Bild im deutschen Profifußba­ll. Der FCH ist auch betroffen.

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