Moderat geregelt
Nur wenige Neuerungen gegenüber der vergangenen Saison – Eine Zeitenwende steht der Formel 1 erst 2021 bevor
Das Beständige in der Formel 1 ist der Wechsel. Weniger im WM-Klassement – in Zeiten eines Lewis Hamilton – als im Reglement. 2020 allerdings sind die Neuerungen moderat; radikal wird es erst 2021, wenn die Autos ein grundlegend neues Design und die Teambudgets eine Obergrenze bekommen. Die wichtigsten Änderungen in der am Sonntag beginnenden Saison:
Erstmals in jetzt 70 Jahren Formel 1 G sind 22 WM-Läufe vorgesehen. Fraglich allerdings ist, ob und wann der wegen des Coronavirus vertagte China-Grand-Prix nachgeholt wird. Im
Rennkalender fehlt der Große Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring, neu dabei sind der Hanoi Street Circuit in Vietnam (5. April; Corona-Vorbehalt!) und Zandvoort, wo, nach 35 Jahren KönigsklassenAbstinenz, der Grote Prijs van Nederland zum Max-Verstappen-Happening werden dürfte.
Sonst seltene Kontinuität gibt es G beim gasgebenden Personal: Acht der zehn Teams bleiben so aufgestellt wie 2019. Bei Renault musste Nico Hülkenberg gehen, sein Cockpit bekommt Formel-1-Rückkehrer Esteban Ocon. Heuer einziger Debütant ist Nicholas Latifi bei Williams, der Kanadier löst den glücklosen Robert Kubica ab.
Das Fahrzeuggewicht steigt von – G unbetankt – bislang mindestens 743 auf mindestens 746 Kilogramm. Grund ist auch ein neu vorgeschriebener zusätzlicher Benzinflussmesser, der jeglichen Unregelmäßigkeiten vorbeugen soll.
Beim Rennstart wird – man staune! – G der Faktor Mensch wieder eine größere Rolle spielen. 90 Prozent des Motorendrehmoments beim Anfahren sollen künftig die Piloten steuern, über Kupplungswippen hinterm Lenkrad, die zwingend durch Ziehen zu bedienen sind. Drücken? Verboten. Technischer Support? Reduziert.
Je Auto und Saison dürfen die G Teams drei MGU-K-Einheiten (Bremsenergie-Rückgewinnungssysteme) statt zwei einsetzen. An der Höchstzahl der anderen Power-UnitKomponenten ändert sich nichts, weiterhin gilt auch: Wer zusätzlich wechselt, wird in der Startaufstellung um mindestens zehn Plätze zurückversetzt. Zurückgeschraubt wurden die Testfahrten: G Vor dem ersten Grand Prix gab es statt zweier Viertagestests zwei zu je drei Tagen. Tests während der Saison entfallen ganz; dafür wird nach deren Ende in Abu Dhabi drei Tage (bisher zwei) gefahren. An mindestens einem dieser Tage muss ein
Nachwuchs-Chauffeur (mit maximal zwei Formel-1-Starts) hinters Lenkrad.
Am Rennwochenende sollen die G Mechaniker künftig ein Quäntchen Stress weniger haben. Die vorgeschriebene Ruhezeit von acht Stunden ist deshalb an Donnerstag und Freitag auf neun erhöht worden. Zweimal pro Saison darf ein Team diese Ruhezeit ohne Sanktionen brechen.
Zum guten Schluss: Das offizielle G Ende eines Rennens wird wieder mittels schwarz-weiß karierter Zielflagge angezeigt – mittels physischer, von Menschenhand geschwenkter Flagge. Das LED-Signal-Fähnchen als ach so zeitgemäße Alternative hatte beim Japan-Grand-Prix vergangenen Herbst eine Runde zu früh aufgeleuchtet – Systemfehler. (lin)