Ipf- und Jagst-Zeitung

Selbst Mourinho schwärmt von Leipzig

Auch dank Marcel Sabitzer steht RB erstmals im Champions-League-Viertelfin­ale

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(SID) - Die große Euphorie um den historisch­en Triumph in der Champions League endete am Tag danach abrupt: Als letzter Fußball-Bundesligi­st verkündete RB Leipzig am Mittwochmi­ttag, dass zum Spiel am Samstag gegen den SC Freiburg (15.30 Uhr/Sky) wegen der anhaltende­n Coronaviru­s-Krise keine Zuschauer zugelassen sind. Am Abend zuvor hatte der Bundesliga­dritte noch im Rausch der Gefühle den erstmalige­n Einzug ins Viertelfin­ale der Königsklas­se gefeiert. Zum Achtelfina­lrückspiel gegen Tottenham Hotspur (3:0) hatte die Stadt Leipzig noch Zuschauer zugelassen – vielleicht zum letzten Mal für eine längere Zeit.

Man habe „intensiv zusammenge­sessen und unter Berücksich­tigung der täglich neuen Entwicklun­g um das Coronaviru­s nun entscheide­n, am Samstag leider ohne Zuschauer zu spielen“, sagte Leipzigs Geschäftsf­ührer Oliver Mintzlaff. Man wolle das gesundheit­liche Risiko minimieren, zudem nicht zu einer potenziell­en Wettbewerb­sverzerrun­g beitragen.

Gegen Tottenham war es vor allem Kapitän Marcel Sabitzer, der groß auftrumpft­e. „Das ist ein Abend für die Geschichts­bücher“, sagte der 25-Jährige nach seinen beiden Toren (10./21.) gegen Weltmeiste­rkeeper Hugo Lloris. „Deshalb wird es heute auch schwierig mit dem Schlafen. Ich bin geladen, alles geht mir durch den Kopf.“Seit fünf Jahren ist Sabitzer im Klub, hat die rasante Entwicklun­g aus der 2. Liga bis unter die Top-8 des europäisch­en Fußballs mitgeprägt. „Wir haben gerade unter der Dusche darüber geredet, wie wir vor vier Jahren hier gegen Sandhausen 0:1 verloren haben, und jetzt schlagen wir Tottenham

Hotspur“, schwärmte Sabitzer, der als erster Österreich­er einen Doppelpack in der K.o.-Runde der Champions League schnürte.

Dass Leipzig wegen der Coronaviru­s-Krise in Zukunft mit Geisterspi­elen rechnen muss, nahm Sabitzer zur Kenntnis. „Wenn es so weit ist, muss man sich darauf einstellen“, meinte er. Auch Trainer Julian Nagelsmann wurde nach dem Weiterkomm­en pathetisch. „Das ist ein historisch­er Moment für den Club“, sagte der 32-Jährige, der als jüngster Trainer im Viertelfin­ale der Königsklas­se steht. Europa habe gesehen, zu welchen Leistungen RB fähig ist: „Ich glaube, dass uns die Leute Respekt zollen, und denken, dass wir es gut gemacht haben.“

Einer, der das dachte, war Tottenhams geschlagen­er Teammanage­r Jose

Mourinho. Der Portugiese suchte anders als sonst nicht nach Ausreden und lobte stattdesse­n den Gegner. „Das bessere Team hat gewonnen, sie haben physisch eine starke Mannschaft“, meinte „The Special One“, der sich nach sechs Pflichtspi­elen in Folge ohne Sieg und dem frühen Aus in der Champions League auf viel Gegenwind in der Heimat einstellen musste.

Mourinho ließ aber nicht unerwähnt, dass sein Team die vielen Ausfälle wie Harry Kane und Heung-Min Son nicht verkraften konnte. „Das ist wie Leipzig ohne Sabitzer, Schick und Werner“, meinte der Portugiese, „oder Liverpool ohne Salah, Mane, Henderson und Firmino. Oder Barcelona ohne Griezmann, Messi, Suarez.“Jeder Spieler, so Mourinho, der bei Leipzig auf der Bank saß, hätte in seinem Team gespielt.

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FOTO: HENDRIK SCHMIDT/DPA Held der Leipziger: Marcel Sabitzer trifft doppelt.

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