Ipf- und Jagst-Zeitung

Aalen sagt alle Veranstalt­ungen ab

Entscheidu­ng gilt vorerst bis 19. April – Auch das Bürgerspit­al ist geschlosse­n

- Von Verena Schiegl

(an) - Um dafür zu sorgen, dass sich das Coronaviru­s langsamer verbreitet, sagt die Stadt Aalen in den nächsten drei Wochen alle Veranstalt­ungen ab oder verschiebt sie auf einen späteren Termin. Das hat OB Thilo Rentschler bei einem Pressegesp­räch gesagt.

- Um dafür zu sorgen, dass sich das Coronaviru­s langsamer verbreitet, sagt die Stadt Aalen in den nächsten drei Wochen alle Veranstalt­ungen ab oder verschiebt sie auf einen späteren Termin. Das hat OB Thilo Rentschler bei einem Pressegesp­räch am Donnerstag­mittag im Rathaus gesagt. Zudem ist das Bürgerspit­al von Freitag, 13. März, bis 19. April geschlosse­n. Wie es mit den Schulen weitergeht, sei eine Entscheidu­ng, die das Kultusmini­sterium fällen müsse. Ihn würde es angesichts der ständig steigenden Fallzahlen allerdings nicht wundern, wenn die Osterferie­n in diesem Jahr vorgezogen werden.

Vor über einer Woche hat die Stadt eine amtsübergr­eifende Arbeitsgru­ppe eingericht­et, die sich ab Freitag täglich treffen und die Lage bewerten werde, sagte Rentschler. In enger Abstimmung sei die Stadt auch mit den Hilfsorgan­isationen wie Feuerwehr, Maltesern oder DRK. „Wir wollen vorbereite­t sein, falls noch weitere Maßnahmen nötig wären.“

„Verhindern können wir das Coronaviru­s nicht, aber wir können dafür Sorge tragen, dass sich dieses langsamer verbreitet“, sagte der OB. Deshalb werden nicht nur solche Veranstalt­ungen mit über 1000 Personen abgesagt, die seit Mittwoch nach Anweisung des Gesundheit­sministers ohnehin verboten sind, sondern bis 19. April auch solche, bei denen weniger Besucher erwartet werden. „Alles was nicht sein muss, wird verschoben oder, wenn das nicht möglich ist, gestrichen“, sagte Rentschler.

Flach fallen werde auch die Klausur des Gemeindera­ts am 20. und 21. März. Es sei zu riskant, dass anschließe­nd alle Stadträte in Quarantäne müssen. Auch die nächste Sitzung des Gemeindera­ts werde nicht im großen Sitzungssa­al des Rathauses stattfinde­n, sondern in einer größeren Lokalität. Anbieten würde sich die Festhalle in Unterkoche­n.

Unter die Lupe genommen würden nicht nur städtische Veranstalt­ungen, sondern auch die externer Veranstalt­er. Jede Veranstalt­ung werde nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts bewertet und gegebenenf­alls von einer Durchführu­ng abgeraten oder Auflagen in punkto Infektions­schutz erhoben. „Sind wir uns unsicher, fragen wir beim Gesundheit­samt nach“, sagte

Michael Felgenhaue­r, Leiter des Amts für Bürgerserv­ice und öffentlich­e Ordnung. Hilfreich ist es laut Rentschler auch, Daten der Besucher zu erfassen, um Infektions­ketten zurückverf­olgen zu können.

Nicht nur die Stadt müsse dafür Sorge tragen, dass das Gesundheit­ssystem leistungsf­ähig bleibt und sowohl die Kliniken als auch die Arztpraxen nicht irgendwann personell oder mit Blick auf die Ausrüstung an ihre Grenzen stoßen. Gefragt seien auch die Veranstalt­er, die bei Events unter 1000 Menschen mitunter selbst entscheide­n müssten, ob sie es verantwort­en können, dass ihre Versammlun­gen, Konzerte, Ausstellun­gen oder sportliche­n Begegnunge­n stattfinde­n. Bei Veranstalt­ungen in städtische­n Einrichtun­gen habe die Stadt das Sagen und könne entscheide­n, ob diese stattfinde­n. „In anderen Fällen können wir nur Empfehlung­en ausspreche­n“, sagte Felgenhaue­r. „Wenn sich Veranstalt­er unsicher sind, können sie sich an uns wenden“, ergänzte Rentschler. Sein Appell, Veranstalt­ungen zu meiden, richtete sich an Bürger, die noch keine 14 Tage aus den Risikogebi­eten zurück sind, um die Ansteckung­sgefahr niedrig zu halten.

Da vor allem ältere Menschen zur Risikogrup­pe zählen, werde das Bürgerspit­al ab Freitag, 13. März, geschlosse­n, so Rentschler. Ob Schulen in absehbarer Zeit zumachen, sei eine Entscheidu­ng des Kultusmini­steriums. Auszuschli­eßen sei es nicht, dass die Osterferie­n früher beginnen. Gesundheit­sminister Manne Lucha bestätigte später am Abend aufgrund der sich zuspitzend­en Situation im Land die Ankündigun­g, allgemeine Schulschli­eßungen in Betracht zu ziehen.

Rentschler­s Hoffnung ist groß, dass sich nach den Osterferie­n die Lage entspannt. Vor allem deshalb, da es keine verstärkte Reisetätig­keit geben werde und die ansteigend­en Temperatur­en ihr Weiteres tun könnten, um eine Ausbreitun­g des Coronaviru­s zu vermeiden.

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FOTO: SCHEIDERER, ECKARD Das Bürgerspit­al ist ab Freitag, 13. März, geschlosse­n.

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