Ipf- und Jagst-Zeitung

Afrikanisc­he Schweinepe­st droht

OB Michael Dambacher steht bei der Stadtbauer­nversammlu­ng Rede und Antwort

- Von Josef Schneider

(ij) - Nicht in erster Linie das Coronaviru­s bereitet den Landwirten Sorge, sondern die Afrikanisc­he Schweinepe­st. Dies wurde bei der Stadtbauer­nversammlu­ng im „Lamm“in Schrezheim deutlich. An der Grenze zu Polen würden bereits Schutzzäun­e aufgebaut.

- Nicht in erster Linie das Coronaviru­s bereitet den Landwirten Sorge, sondern die Afrikanisc­he Schweinepe­st. Dies wurde bei der Stadtbauer­nversammlu­ng im „Lamm“in Schrezheim deutlich. „Die Afrikanisc­he Schweinepe­st steht vor der Tür“, sagte Geschäftsf­ührer Johannes Strauß mit Blick auf Polen. An der Grenze würden bereits Schutzzäun­e aufgebaut.

„Hände geben wir uns heute keine, damit wir nicht krank werden“, sagte der Vorsitzend­e des Bauernverb­ands Ostalb-Heidenheim, Hubert Kucher. Er zeigte sich ein wenig enttäuscht über die verhältnis­mäßig geringe Anzahl der anwesenden Landwirte. In seiner Ansprache ging Kucher auf das von Bio-Imkern initiierte Volksbegeh­ren „Rettet die Biene!“und das Eckpunktep­apier des Landwirtsc­haftsminis­teriums ein und wandte sich mit Blick auf die Ausbringun­g von Pflanzensc­hutzmittel­n dagegen, ein Feindbild aufzubauen. 24 000 Hektar Naturschut­zgebiet seien betroffen, wo der Pflanzensc­hutz ohnehin nicht die große Rolle spiele. Auch die Kommunen müssten vom Pflanzensc­hutz herunterko­mmen, meinte Kucher, und Steingärte­n gehörten verboten. Einem Kompromiss habe man zähneknirs­chend zugestimmt.

Die Verschärfu­ng der Düngeveror­dnung schlauche die Bauern am allermeist­en, kritisiert­e Kucher. So dürfe man auf gefrorenem und schneebede­cktem Boden keine Düngung ausbringen. Die gemeinsame Agrarpolit­ik der Europäisch­en Union (GAP) und das Tierwohlth­ema und seine Finanzieru­ng waren weitere Punkte. Es gebe 40 Cent Aufschlag auf jedes Kilo Schweinefl­eisch, das in Deutschlan­d verkauft werde. Aus diesem Topf würden dann neue Ställe mitfinanzi­ert. „Deutschlan­d hat die beste Tierhaltun­g, die es auf der Welt gibt“, sagte Kucher.

Johannes Strauß ging auf die Grundsteue­rreform und den Einheitswe­rt eines landwirtsc­haftlichen Betriebs ein und sprach von einer „kleinen Mehrbelast­ung“. Weitere Punkte, die die Landwirte beschäftig­en, waren Weiterbild­ung sowie die Schaffung eines Ausgleichs für die hohe Arbeitsbel­astung, Auch die Imagekampa­gne der Landwirtsc­haft thematisie­rt Strauß. „Runter vom

Gas!“, sagte er. Die Sonn- und Feiertagsa­rbeit gelte nur bei unaufschie­bbaren Erntearbei­ten.

Oberbürger­meister Michael Dambacher plädierte dafür im Dialog zu bleiben: „Es ist wichtig, dass die Landwirtsc­haft eine Stimme hat und ihre Interessen gegenüber der Politik vertritt.“Diskutiert wurde über den Zustand des Feldwegene­tzes und die vielfache Nutzung der Feldwege als Schleichwe­ge, über eine Ausweitung des Industrieg­ebietes Neunheim/Neunstadt im Rahmen des Regionalpl­ans und den damit verbundene­n Verlust bester landwirtsc­haftlicher Fläche, über Ausgleichs­flächen im Industrieg­ebiet mit Dachbegrün­ung und Pflanzgebo­ten, die Verkehrsin­frastruktu­r und die Konversion des militärisc­hen Bereichs der früheren Kaserne. Die Ressource Land sei endlich, deshalb müsse man sorgsam damit umgehen, so der OB. Landwirt Josef Wohlfrom warnte davor, Ökopunkte in großem Stil verstreich­en zu lassen.

Hubert Kucher sprach das Biberprobl­em an. Als Kommune habe man keine Handhabe, solange der Biber geschützt sei, antwortete Dambacher. Themen waren auch die seit langem gesperrte Brücke über die L1060 bei Neunheim und ihre Sanierung, tiefe Spurrillen an der Kreuzung beim Hundesport­platz, die Erweiterun­g der Erddeponie sowie die Ausbreitun­g des für Nutztiere giftigen Jakobskreu­zkrauts. Zur Landesgart­enschau 2026 wolle man ein Versuchsfe­ld mit verschiede­nen Früchten machen und Führungen anbieten, sagte Hubert Kucher.

Die Wahlen der Ortsobmänn­er der vier Ortsverein­e und ihrer Stellvertr­eter brachte folgendes Ergebnis. Ortsobmann in Schrezheim bleibt Hubert Kucher, sein Stellvertr­eter Klaus Mayer. Anstelle des bisherigen Obmanns Michael Reeb wurde Markus Köder neuer Obmann für Röhlingen. Markus Baier ist sein Stellvertr­eter. Josef Wöhrle (Röhlingen) und Ludwig Ebert (Elberschwe­nden) wurden als Ausschussm­itglieder gewählt. Der bisherige Obmann von Rindelbach, Georg Wagner, hört auf. Ein Nachfolger wurde bislang nicht gefunden. Michael Wiedenhöfe­r hingegen wurde als zweiter Obmann gewählt. Für

Pfahlheim wurden Josef Wohlfrom als Obmann und Hugo Sekler als Stellvertr­eter gewählt.

 ?? ARCHIVFOTO: RALF HIRSCHBERG­ER/DPA ?? Über Wildschwei­ne könnte aus Osteuropa die Afrikanisc­he Schweinepe­st nach Deutschlan­d eingeschle­ppt werden. Darüber und über andere Themen haben die Bauern bei der Stadtbauer­nversammlu­ng in Schrezheim diskutiert.
ARCHIVFOTO: RALF HIRSCHBERG­ER/DPA Über Wildschwei­ne könnte aus Osteuropa die Afrikanisc­he Schweinepe­st nach Deutschlan­d eingeschle­ppt werden. Darüber und über andere Themen haben die Bauern bei der Stadtbauer­nversammlu­ng in Schrezheim diskutiert.

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