Afrikanische Schweinepest droht
OB Michael Dambacher steht bei der Stadtbauernversammlung Rede und Antwort
(ij) - Nicht in erster Linie das Coronavirus bereitet den Landwirten Sorge, sondern die Afrikanische Schweinepest. Dies wurde bei der Stadtbauernversammlung im „Lamm“in Schrezheim deutlich. An der Grenze zu Polen würden bereits Schutzzäune aufgebaut.
- Nicht in erster Linie das Coronavirus bereitet den Landwirten Sorge, sondern die Afrikanische Schweinepest. Dies wurde bei der Stadtbauernversammlung im „Lamm“in Schrezheim deutlich. „Die Afrikanische Schweinepest steht vor der Tür“, sagte Geschäftsführer Johannes Strauß mit Blick auf Polen. An der Grenze würden bereits Schutzzäune aufgebaut.
„Hände geben wir uns heute keine, damit wir nicht krank werden“, sagte der Vorsitzende des Bauernverbands Ostalb-Heidenheim, Hubert Kucher. Er zeigte sich ein wenig enttäuscht über die verhältnismäßig geringe Anzahl der anwesenden Landwirte. In seiner Ansprache ging Kucher auf das von Bio-Imkern initiierte Volksbegehren „Rettet die Biene!“und das Eckpunktepapier des Landwirtschaftsministeriums ein und wandte sich mit Blick auf die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln dagegen, ein Feindbild aufzubauen. 24 000 Hektar Naturschutzgebiet seien betroffen, wo der Pflanzenschutz ohnehin nicht die große Rolle spiele. Auch die Kommunen müssten vom Pflanzenschutz herunterkommen, meinte Kucher, und Steingärten gehörten verboten. Einem Kompromiss habe man zähneknirschend zugestimmt.
Die Verschärfung der Düngeverordnung schlauche die Bauern am allermeisten, kritisierte Kucher. So dürfe man auf gefrorenem und schneebedecktem Boden keine Düngung ausbringen. Die gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) und das Tierwohlthema und seine Finanzierung waren weitere Punkte. Es gebe 40 Cent Aufschlag auf jedes Kilo Schweinefleisch, das in Deutschland verkauft werde. Aus diesem Topf würden dann neue Ställe mitfinanziert. „Deutschland hat die beste Tierhaltung, die es auf der Welt gibt“, sagte Kucher.
Johannes Strauß ging auf die Grundsteuerreform und den Einheitswert eines landwirtschaftlichen Betriebs ein und sprach von einer „kleinen Mehrbelastung“. Weitere Punkte, die die Landwirte beschäftigen, waren Weiterbildung sowie die Schaffung eines Ausgleichs für die hohe Arbeitsbelastung, Auch die Imagekampagne der Landwirtschaft thematisiert Strauß. „Runter vom
Gas!“, sagte er. Die Sonn- und Feiertagsarbeit gelte nur bei unaufschiebbaren Erntearbeiten.
Oberbürgermeister Michael Dambacher plädierte dafür im Dialog zu bleiben: „Es ist wichtig, dass die Landwirtschaft eine Stimme hat und ihre Interessen gegenüber der Politik vertritt.“Diskutiert wurde über den Zustand des Feldwegenetzes und die vielfache Nutzung der Feldwege als Schleichwege, über eine Ausweitung des Industriegebietes Neunheim/Neunstadt im Rahmen des Regionalplans und den damit verbundenen Verlust bester landwirtschaftlicher Fläche, über Ausgleichsflächen im Industriegebiet mit Dachbegrünung und Pflanzgeboten, die Verkehrsinfrastruktur und die Konversion des militärischen Bereichs der früheren Kaserne. Die Ressource Land sei endlich, deshalb müsse man sorgsam damit umgehen, so der OB. Landwirt Josef Wohlfrom warnte davor, Ökopunkte in großem Stil verstreichen zu lassen.
Hubert Kucher sprach das Biberproblem an. Als Kommune habe man keine Handhabe, solange der Biber geschützt sei, antwortete Dambacher. Themen waren auch die seit langem gesperrte Brücke über die L1060 bei Neunheim und ihre Sanierung, tiefe Spurrillen an der Kreuzung beim Hundesportplatz, die Erweiterung der Erddeponie sowie die Ausbreitung des für Nutztiere giftigen Jakobskreuzkrauts. Zur Landesgartenschau 2026 wolle man ein Versuchsfeld mit verschiedenen Früchten machen und Führungen anbieten, sagte Hubert Kucher.
Die Wahlen der Ortsobmänner der vier Ortsvereine und ihrer Stellvertreter brachte folgendes Ergebnis. Ortsobmann in Schrezheim bleibt Hubert Kucher, sein Stellvertreter Klaus Mayer. Anstelle des bisherigen Obmanns Michael Reeb wurde Markus Köder neuer Obmann für Röhlingen. Markus Baier ist sein Stellvertreter. Josef Wöhrle (Röhlingen) und Ludwig Ebert (Elberschwenden) wurden als Ausschussmitglieder gewählt. Der bisherige Obmann von Rindelbach, Georg Wagner, hört auf. Ein Nachfolger wurde bislang nicht gefunden. Michael Wiedenhöfer hingegen wurde als zweiter Obmann gewählt. Für
Pfahlheim wurden Josef Wohlfrom als Obmann und Hugo Sekler als Stellvertreter gewählt.