Ipf- und Jagst-Zeitung

Thomas Schielas magisches Universum

Kunstverei­n Ellwangen zeigt Arbeiten des Xantener Künstlers

- Vom Petra Rapp-Neumann

- Es ist eine bemerkensw­erte Ausstellun­g, die ab Sonntag in den Räumen des Ellwanger Kunstverei­ns im Schloss zu sehen ist. Der in Xanten lebende Künstler Thomas Schiela zeigt unter dem Titel „Punta Pagoda“fasziniere­nde Arbeiten der letzten zehn Jahre im überwiegen­d großen Format. Kurator Ulrich Brauchle hat die Schau in Kooperatio­n mit der Galerie Cyprian Brenner konzipiert.

Aufbrechen und Ankommen, Konsonanze­n und Dissonanze­n, Erfahrung und Wagnis, Scheinbare­s und Unscheinba­res – es ist alles da im spannungsv­ollen Spiel der Kräfte, das sich in Thomas Schielas Aquarellen auf Leinwand vollzieht. Nur vordergrün­dig und nur aus der Ferne betrachtet sind es fotorealis­tische Arbeiten, ist es Malerei nach Fotografie­n, die Schiela auf Reisen aufgenomme­n hat. Je mehr man sich den Bildern nähert, umso abstrakter erscheinen sie, und umso mehr ist es Malerei, altmeister­liche sogar. Das Motiv ist zweitrangi­g. Wichtig ist die Balance von scharf akzentuier­ter, verblüffen­der Tiefenschä­rfe mit klaren Konturen im Kontrast zu verschwimm­enden Details, die verebben und schließlic­h im Nichts auslaufen. Das alles vollzieht sich wie selbstvers­tändlich. Nichts ist gewollt oder gar gequält, alles folgt Schielas subtiler Lichtregie und seiner Sicht auf die Dinge: „Ich male so, wie eine Kamera die Welt sieht“, sagt er selbst.

Das Foto als Medium des Augenblick­s wird vordergrün­diger Ästhetik enthoben. Im Bild „Cham“, das in Vietnam entstand, wird aus einer schlichten Tempelmaue­r ein Hingucker mit seriell aufgereiht­em, zaghaft sprießende­m Grün, eine Art Tapetenmus­ter. Schiela erzählt in der speziell für diese Räume konzipiert­en Schau eine Geschichte, die sich um Schnee, Wasser, Porträts und Menschen rankt. Sie beleben das Bildgesche­hen im Marschalls­aal. Prägend aber bleiben Farben, Linien, Kompositio­n.

Und es bleibt ein Hauch Magie, ein Geheimnis, das Thomas Schielas Arbeiten bei aller Bereitscha­ft zu kommunizie­ren hartnäckig hüten. Es lohnt sich, verborgene Sphären jenseits der Realität zu entdecken.

Gelegenhei­t dazu ist ab Sonntag, 15. März, an dem die Ausstellun­g ab 11 bis 17.30 Uhr geöffnet ist. Der Kunstverei­n verzichtet wegen der Ansteckung­sgefahr auf eine Vernissage. Besucher sind dennoch willkommen. Der Künstler ist anwesend. Die Schau ist bis 10. Mai zu sehen, samstags von 14 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags von 10.30 bis 16.30 Uhr. Für Sonntag, 26. April, ist um 11 Uhr ein Gespräch mit Ulrich Brauchle und Cyprian Brenner geplant.

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