Kein Amateur-Fußball bis 31. März
Coronavirus: Der württembergische Fußballverband gibt der Verbands- bis Kreisliga frei – U 16-Spieler aus Heidenheimer NLZ infiziert
G- Das ist dann doch ein Beben. An diesem Donnerstag machte der Württembergische Fußballverband (WFV) keine halbe Sachen mehr. Der Coronavirus sorgt für spielfreie Wochen von der Verbandsbis zur Kreisliga B. Zunächst bis zum 31. März.
17 Uhr flatterte die Meldung in die Postfächer. Der WFV reagiert in Sachen Corona und zwar umfassend: „Unabhängig von behördlichen Vorgaben tragen wir damit der aktuellen Entwicklung Rechnung und werden unserer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht. Damit haben unsere Spielerinnen und Spieler, aber auch die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kurzfristig Klarheit und können entsprechend planen“, erklärt Matthias Schöck, Präsident des WFV. Im Laufe des heutigen Tages haben vermehrt Ortspolizeibehörden Allgemeinverfügungen erlassen, die eine Aufrechterhaltung des Spielbetriebs zum aktuellen Zeitpunkt nicht mehr vertretbar erscheinen lassen.
„Wir wollen mit dieser Entscheidung auch unsere Vereinsvertreter und ehrenamtlichen Mitarbeiter entlasten und ihnen ein Stück weit die Verantwortung abnehmen“, ergänzt WFV-Hauptgeschäftsführer Frank Thumm. Eigentlich hätte an diesem Sonntag auch die Kreisliga B III den Spielbetrieb wieder aufgenommen. Doch nun kommt es anders. „Ich hätte anders entschieden. Wir haben 150 Zuschauer“, sagt Staffelleiter Nikolaus Geiß und fügt an: „Ich hätte die Dinge von Fall zu Fall entschieden.“
So geschehen auch zuletzt in der Bezirksliga. Hier hat Gerstetten (Trainingslager in Südtirol) das Spiel gegen Schwabsberg zuletzt abgesagt.
Nun aber ist es anders gekommen. In den kommenden Wochen wird der WFV die Entwicklungen intensiv beobachten und sorgfältig prüfen, inwieweit eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs in Einklang mit den Empfehlungen und Vorgaben der maßgeblichen Behörden möglich ist.
„Es ist die richtige Entscheidung. Man muss was tun“, sagt TSG-Trainer Benjamin Bilger, bedauert aber: „Nur drei Wochen? Was ist danach? Ich würde mir wünschen, dass hier eine klare Ansage gemacht wird“. Das findet auch TSG-Vorsitzender Achim Pfeifer: „Die Saison ist vorbei und wird in die Geschichte eingehen.“ Pfeifer geht sogar noch weiter: „Wenn es nach mir geht, wird die TSG komplett die Pforten schließen.“Sprich eine Einstellung des Trainingsbetriebs in allen Sparten der TSG aus Hofherrnweiler-Unterrombach ist nicht nur denkbar, sondern womöglich bald Realität. Am Abend einigte man sich am Sauerbach allerdings noch einmal wie folgt: 1. Der Trainingsbetrieb im Jugendfußball wird in Abstimmung
mit der Abteilungsleitung mit sofortiger Wirkung bis auf Weiteres eingestellt, 2. Mannschaftssportarten, die durch Verfügung ihrer Verbände aktuell ohne zeitliche Befristung keine Wettkämpfe durchführen, unterbrechen den Trainingsbetrieb ebenfalls, 3. Den Mannschaftssportarten mit noch laufendem Wettkampfbetrieb wird die Durchführung des Trainings- und Spielbetriebs in eigene Verantwortung der
Abteilungsleiter gestellt, 4. Den Risikogruppen im Gesundheits- und Seniorensport wird eine Unterbrechung des Sportbetriebs empfohlen. Sprich der Fußball bei der TSG wird erst einmal ruhen. Zunächst bis 31. März. Das geht Bilger aber nicht weit genug.
„Fußball ist Kontaktsport. Warum bekommen wir da keine klare Linie hin. Warum geht es im Volleyball, Handball oder Eishockey? Das ärgert mich“, so Bilger weiter.
Am Nachmittag hat das Virus Covid-19 auch den Zweitligisten aus Heidenheim getroffen. Ein U 16Spieler aus dem Nachwuchsleistungszentrum
(NLZ) des 1. FC Heidenheim ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der U 16-Spieler, der aus dem Raum Schwäbisch Hall stammt und nicht im FCH-Internat wohnt, infizierte sich im privaten Umfeld. Der 15-Jährige befindet sich, auf Anordnung des Gesundheitsamts Schwäbisch Hall, bereits seit Anfang dieser Woche in häuslicher Isolation.
Das Landratsamt Heidenheim hat in Abstimmung mit der Stadt mitgeteilt, dass die Spiele der Jugendmannschaften abgesagt werden sollen. Unter Berücksichtigung der Fürsorgepflicht des 1. FC Heidenheim gegenüber den Jugendlichen und Mitarbeitern sowie als vorbeugende Vorsichtsmaßnahme zur Ausbreitung des Coronavirus haben der FCH-Vorstand und die Leitung des Nachwuchsleistungszentrums deshalb gemeinschaftlich beschlossen, den gesamten Trainings- und Spielbetrieb im NLZ vorerst ruhen zu lassen.
Alle NLZ-Mitarbeiter arbeiten bis auf Weiteres von zu Hause aus. Die Spieler erhalten individuelle Trainingspläne. Aufgrund der räumlichen Trennung kann unter anderem der Trainingsbetrieb der Profimannschaft weiterhin ohne Einschränkungen stattfinden.
Abseits des Fußballs gab es an diesem Freitag dazu noch zwei weitere Absagen aus Bereichen des Sports.
Die Schwimmwettkämpfe (das 4. Inklusionsschwimmfest an diesem Wochenende) in Aalen fallen ebenso aus, wie die württembergischen Meisterschaften der Masters in Schwäbisch Gmünd (22. März). Bei den Schwimmern der TSG aus Abtsgmünd läuft der Trainingsbetrieb zunächst aber normal weiter.
„Es ist die richtige Entscheidung. Man muss was tun.“