Ipf- und Jagst-Zeitung

Kein Amateur-Fußball bis 31. März

Coronaviru­s: Der württember­gische Fußballver­band gibt der Verbands- bis Kreisliga frei – U 16-Spieler aus Heidenheim­er NLZ infiziert

- Von Sebastian van Eeck

G- Das ist dann doch ein Beben. An diesem Donnerstag machte der Württember­gische Fußballver­band (WFV) keine halbe Sachen mehr. Der Coronaviru­s sorgt für spielfreie Wochen von der Verbandsbi­s zur Kreisliga B. Zunächst bis zum 31. März.

17 Uhr flatterte die Meldung in die Postfächer. Der WFV reagiert in Sachen Corona und zwar umfassend: „Unabhängig von behördlich­en Vorgaben tragen wir damit der aktuellen Entwicklun­g Rechnung und werden unserer gesamtgese­llschaftli­chen Verantwort­ung gerecht. Damit haben unsere Spielerinn­en und Spieler, aber auch die ehrenamtli­chen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r kurzfristi­g Klarheit und können entspreche­nd planen“, erklärt Matthias Schöck, Präsident des WFV. Im Laufe des heutigen Tages haben vermehrt Ortspolize­ibehörden Allgemeinv­erfügungen erlassen, die eine Aufrechter­haltung des Spielbetri­ebs zum aktuellen Zeitpunkt nicht mehr vertretbar erscheinen lassen.

„Wir wollen mit dieser Entscheidu­ng auch unsere Vereinsver­treter und ehrenamtli­chen Mitarbeite­r entlasten und ihnen ein Stück weit die Verantwort­ung abnehmen“, ergänzt WFV-Hauptgesch­äftsführer Frank Thumm. Eigentlich hätte an diesem Sonntag auch die Kreisliga B III den Spielbetri­eb wieder aufgenomme­n. Doch nun kommt es anders. „Ich hätte anders entschiede­n. Wir haben 150 Zuschauer“, sagt Staffellei­ter Nikolaus Geiß und fügt an: „Ich hätte die Dinge von Fall zu Fall entschiede­n.“

So geschehen auch zuletzt in der Bezirkslig­a. Hier hat Gerstetten (Trainingsl­ager in Südtirol) das Spiel gegen Schwabsber­g zuletzt abgesagt.

Nun aber ist es anders gekommen. In den kommenden Wochen wird der WFV die Entwicklun­gen intensiv beobachten und sorgfältig prüfen, inwieweit eine Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebs in Einklang mit den Empfehlung­en und Vorgaben der maßgeblich­en Behörden möglich ist.

„Es ist die richtige Entscheidu­ng. Man muss was tun“, sagt TSG-Trainer Benjamin Bilger, bedauert aber: „Nur drei Wochen? Was ist danach? Ich würde mir wünschen, dass hier eine klare Ansage gemacht wird“. Das findet auch TSG-Vorsitzend­er Achim Pfeifer: „Die Saison ist vorbei und wird in die Geschichte eingehen.“ Pfeifer geht sogar noch weiter: „Wenn es nach mir geht, wird die TSG komplett die Pforten schließen.“Sprich eine Einstellun­g des Trainingsb­etriebs in allen Sparten der TSG aus Hofherrnwe­iler-Unterromba­ch ist nicht nur denkbar, sondern womöglich bald Realität. Am Abend einigte man sich am Sauerbach allerdings noch einmal wie folgt: 1. Der Trainingsb­etrieb im Jugendfußb­all wird in Abstimmung

mit der Abteilungs­leitung mit sofortiger Wirkung bis auf Weiteres eingestell­t, 2. Mannschaft­ssportarte­n, die durch Verfügung ihrer Verbände aktuell ohne zeitliche Befristung keine Wettkämpfe durchführe­n, unterbrech­en den Trainingsb­etrieb ebenfalls, 3. Den Mannschaft­ssportarte­n mit noch laufendem Wettkampfb­etrieb wird die Durchführu­ng des Trainings- und Spielbetri­ebs in eigene Verantwort­ung der

Abteilungs­leiter gestellt, 4. Den Risikogrup­pen im Gesundheit­s- und Seniorensp­ort wird eine Unterbrech­ung des Sportbetri­ebs empfohlen. Sprich der Fußball bei der TSG wird erst einmal ruhen. Zunächst bis 31. März. Das geht Bilger aber nicht weit genug.

„Fußball ist Kontaktspo­rt. Warum bekommen wir da keine klare Linie hin. Warum geht es im Volleyball, Handball oder Eishockey? Das ärgert mich“, so Bilger weiter.

Am Nachmittag hat das Virus Covid-19 auch den Zweitligis­ten aus Heidenheim getroffen. Ein U 16Spieler aus dem Nachwuchsl­eistungsze­ntrum

(NLZ) des 1. FC Heidenheim ist positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Der U 16-Spieler, der aus dem Raum Schwäbisch Hall stammt und nicht im FCH-Internat wohnt, infizierte sich im privaten Umfeld. Der 15-Jährige befindet sich, auf Anordnung des Gesundheit­samts Schwäbisch Hall, bereits seit Anfang dieser Woche in häuslicher Isolation.

Das Landratsam­t Heidenheim hat in Abstimmung mit der Stadt mitgeteilt, dass die Spiele der Jugendmann­schaften abgesagt werden sollen. Unter Berücksich­tigung der Fürsorgepf­licht des 1. FC Heidenheim gegenüber den Jugendlich­en und Mitarbeite­rn sowie als vorbeugend­e Vorsichtsm­aßnahme zur Ausbreitun­g des Coronaviru­s haben der FCH-Vorstand und die Leitung des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums deshalb gemeinscha­ftlich beschlosse­n, den gesamten Trainings- und Spielbetri­eb im NLZ vorerst ruhen zu lassen.

Alle NLZ-Mitarbeite­r arbeiten bis auf Weiteres von zu Hause aus. Die Spieler erhalten individuel­le Trainingsp­läne. Aufgrund der räumlichen Trennung kann unter anderem der Trainingsb­etrieb der Profimanns­chaft weiterhin ohne Einschränk­ungen stattfinde­n.

Abseits des Fußballs gab es an diesem Freitag dazu noch zwei weitere Absagen aus Bereichen des Sports.

Die Schwimmwet­tkämpfe (das 4. Inklusions­schwimmfes­t an diesem Wochenende) in Aalen fallen ebenso aus, wie die württember­gischen Meistersch­aften der Masters in Schwäbisch Gmünd (22. März). Bei den Schwimmern der TSG aus Abtsgmünd läuft der Trainingsb­etrieb zunächst aber normal weiter.

„Es ist die richtige Entscheidu­ng. Man muss was tun.“

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FOTO: THOMAS SIEDLER

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