Klostergottesdienste an Ostern fallen wohl flach
Pater Albert Knebel, Leiter des Klosters Neresheim, sagt schweren Herzens alle Termine ab
- Wegen des Coronavirus sehen sich die Benediktiner zu einer Maßnahme genötigt, die den Kernbereich ihres Selbstverständnisses trifft: Statt öffentlich Gottesdienst zu feiern, laden sie die Gläubigen momentan ausdrücklich von den Gottesdiensten aus. Dies alles ist nach Mitteilung von Pater Albert Knebel, dem Konventualprior und Leiter des Klosters Neresheim, notwendig, um sowohl die Gläubigen als auch die Mönche zu schützen. Aus dem gleichen Grund werden die Proben des Knabenchors bis 20. April ausgesetzt, und es gibt bis Ende April keine Kirchen- und Museumsführungen. Pater Albert hält es momentan auch für „höchst unwahrscheinlich“, dass die Gottesdienste in der Kar- und der Osterwoche öffentlich gefeiert werden.
Konkret bedeutet dies: Die Gemeindegottesdienste in der Abteikirche sonntags um 8.30 Uhr fallen für einige Wochen aus. Trotz des großen
Abstands von Altarraum, Chorraum der Mönche und Gemeindebänken in der Abteikirche rät Pater Albert den Gläubigen, sie sollten damit rechnen, dass die Konventsgottesdienste bald hinter verschlossenen Türen stattfinden. Am Samstag hieß es, am darauffolgenden Sonntag werde zwar die Abteikirche beim Konventamt am Sonntag um 10 Uhr noch offen sein. Dennoch werde aber dazu geraten, zu Hause zu bleiben und den Gottesdienst nicht zu besuchen.
Pater Albert empfiehlt, stattdessen still für sich allein in einer Kirche oder zu Hause zu beten und schreibt: „Für Ihre treue und zahlreiche Teilnahme an unseren Gottesdiensten in normalen Zeiten in der Abteikirche und in der Turmkapelle bin ich als Konventualprior und ist Ihnen unser Konvent sehr dankbar. Die Krise durch das Coronavirus erfordert nun nach meiner festen Überzeugung ein anderes Verhalten.“
Dabei denkt Pater Albert an die Gläubigen, aber auch an die Klostergemeinschaft selbst. „Sie besteht zum überwiegenden Teil aus Mitbrüdern von 80 und über 90 Jahren mit Altersgebrechen und Vorerkrankungen. Sie gehören zur Hauptrisikogruppe des Coronavirus.“Gemäß der Regel des Ordensgründers, des Heiligen Benedikt, habe die Sorge für die Kranken über alles zu gehen. „Sie werden verstehen, dass ich als Konventualprior hier in besonderer Verantwortung bin. Es scheint mir deshalb nötig, dass Sie, außer in äußerster seelischer Not, Besuche bei uns im Sprechzimmer, Beichtgespräche und ähnliches auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Dann haben meine Mitbrüder auch gerne wieder für Sie ein offenes Ohr.“
Weil Zuhörer erfahrungsgemäß eng zusammenstehen, seien Kirchenund Museumsführungen bis voraussichtlich Ende April tabu, teilt der Klostervorsteher weiter mit: „Es gibt keinerlei Ausnahmen, auch nicht für kleine Gruppen, auch nicht gegen eine höhere Spende!“Eigene Kirchenführungen durch Privatpersonen seien ebenfalls nicht erlaubt.