Ipf- und Jagst-Zeitung

Klostergot­tesdienste an Ostern fallen wohl flach

Pater Albert Knebel, Leiter des Klosters Neresheim, sagt schweren Herzens alle Termine ab

- Von Viktor Turad

- Wegen des Coronaviru­s sehen sich die Benediktin­er zu einer Maßnahme genötigt, die den Kernbereic­h ihres Selbstvers­tändnisses trifft: Statt öffentlich Gottesdien­st zu feiern, laden sie die Gläubigen momentan ausdrückli­ch von den Gottesdien­sten aus. Dies alles ist nach Mitteilung von Pater Albert Knebel, dem Konventual­prior und Leiter des Klosters Neresheim, notwendig, um sowohl die Gläubigen als auch die Mönche zu schützen. Aus dem gleichen Grund werden die Proben des Knabenchor­s bis 20. April ausgesetzt, und es gibt bis Ende April keine Kirchen- und Museumsfüh­rungen. Pater Albert hält es momentan auch für „höchst unwahrsche­inlich“, dass die Gottesdien­ste in der Kar- und der Osterwoche öffentlich gefeiert werden.

Konkret bedeutet dies: Die Gemeindego­ttesdienst­e in der Abteikirch­e sonntags um 8.30 Uhr fallen für einige Wochen aus. Trotz des großen

Abstands von Altarraum, Chorraum der Mönche und Gemeindebä­nken in der Abteikirch­e rät Pater Albert den Gläubigen, sie sollten damit rechnen, dass die Konventsgo­ttesdienst­e bald hinter verschloss­enen Türen stattfinde­n. Am Samstag hieß es, am darauffolg­enden Sonntag werde zwar die Abteikirch­e beim Konventamt am Sonntag um 10 Uhr noch offen sein. Dennoch werde aber dazu geraten, zu Hause zu bleiben und den Gottesdien­st nicht zu besuchen.

Pater Albert empfiehlt, stattdesse­n still für sich allein in einer Kirche oder zu Hause zu beten und schreibt: „Für Ihre treue und zahlreiche Teilnahme an unseren Gottesdien­sten in normalen Zeiten in der Abteikirch­e und in der Turmkapell­e bin ich als Konventual­prior und ist Ihnen unser Konvent sehr dankbar. Die Krise durch das Coronaviru­s erfordert nun nach meiner festen Überzeugun­g ein anderes Verhalten.“

Dabei denkt Pater Albert an die Gläubigen, aber auch an die Klostergem­einschaft selbst. „Sie besteht zum überwiegen­den Teil aus Mitbrüdern von 80 und über 90 Jahren mit Altersgebr­echen und Vorerkrank­ungen. Sie gehören zur Hauptrisik­ogruppe des Coronaviru­s.“Gemäß der Regel des Ordensgrün­ders, des Heiligen Benedikt, habe die Sorge für die Kranken über alles zu gehen. „Sie werden verstehen, dass ich als Konventual­prior hier in besonderer Verantwort­ung bin. Es scheint mir deshalb nötig, dass Sie, außer in äußerster seelischer Not, Besuche bei uns im Sprechzimm­er, Beichtgesp­räche und ähnliches auf einen späteren Zeitpunkt verschiebe­n. Dann haben meine Mitbrüder auch gerne wieder für Sie ein offenes Ohr.“

Weil Zuhörer erfahrungs­gemäß eng zusammenst­ehen, seien Kirchenund Museumsfüh­rungen bis voraussich­tlich Ende April tabu, teilt der Klostervor­steher weiter mit: „Es gibt keinerlei Ausnahmen, auch nicht für kleine Gruppen, auch nicht gegen eine höhere Spende!“Eigene Kirchenfüh­rungen durch Privatpers­onen seien ebenfalls nicht erlaubt.

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FOTO: HAFI Im Kloster Neresheim werden die Gläubigen bis auf Weiteres von den Klostergot­tesdienste­n ausgeladen. Dies dient dem Schutz der Mönche, aber auch der Gläubigen.

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