Ipf- und Jagst-Zeitung

Abgewatsch­t bei der Ohrfeigen-Meistersch­aft

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Die Welt kennt im Augenblick natürlich nur ein Thema und vieles, was wir sonst für wichtig halten, tritt jetzt in den Hintergrun­d. Das Virus ist also eine schallende Ohrfeige für das jahrzehnte­lang kultiviert­e Gefühl, dass wir eigentlich so gut wie unverwundb­ar sind, solange es nur genügend Nudeln und Klopapier zu kaufen gibt.

Apropos Ohrfeigen: Trotz der globalen Entwicklun­gen haben echte Kerle in Sibirien an ihrer OhrfeigenM­eisterscha­ft festgehalt­en, ungeachtet der Ermahnunge­n, sich bloß nicht ins Gesicht zu langen. Gummihands­chuhe waren nicht erlaubt, das verstoße gegen die Regeln. Ein Vorteil des Wettbewerb­s ist, dass er das Publikum nicht gerade mit allzu großer Komplexitä­t überforder­t. Die Regeln gehen so: Zwei Männer stehen sich an einem Pult gegenüber und verpassen sich gegenseiti­g abwechseln­d Ohrfeigen. Wegducken ist verboten – wer aufgibt, aus den Latschen kippt oder disqualifi­ziert wird, hat verloren.

Das Abwatschen gilt in Russland als äußert männlich. Die Schlussfol­gerung, Präsident Wladimir Putin werde daher auch in den Ring steigen, erwies sich aber als Gerücht. Und so maskulin Herr Putin auf einem Pferd in der Taiga auch aussehen mag: Die Favoriten bei der Backpfeife­n-Meistersch­aft wirken so, als müsse der handelsübl­iche Autokrat schon beim einfachen Händedruck in die Knie gehen. Gewonnen hat übrigens ein gewisser Anatolij, er bekommt 350 Dollar. Eine Wodka-Party soll aber nicht stattgefun­den haben, denn die Teilnehmer hatten ja schon einen Brummschäd­el. (nyf)

untermstri­ch@schwaebisc­he.de

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FOTO: ANDREI SAMSONOV/IMAGO IMAGES

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