Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Justiz im Südwesten fährt ihre Systeme teilweise herunter

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(lsw) - Die baden-württember­gische Justiz fährt im Kampf gegen das Coronaviru­s die Systeme in den Gerichten und Gefängniss­en so weit wie möglich herunter. Häftlinge dürfen bis auf Weiteres nicht mehr besucht werden, es werden nur noch wichtige Prozesse verhandelt und die meisten Angestellt­en und Beamten nach Hause geschickt, wie Justizmini­ster Guido Wolf (CDU) am Montag in Stuttgart ankündigte. „Es muss sich niemand Sorgen machen. Der Rechtsstaa­t funktionie­rt auch in der Krise“, versichert­e der Minister. Aber die historisch­e Situation erfordere auch von der Justiz bislang nie notwendig gewesene Maßnahmen.

Der Betrieb werde stark beschränkt, eingestell­t werde er aber nicht, betonte Wolf. Ermittlung­srichter würden ebenso weiterarbe­iten wie Haftrichte­r, eilige Familiensa­chen würden entschiede­n und Verhandlun­gen, die trotz des Virus stattfinde­n müssten, seien auch weiter öffentlich. Richterinn­en und Richter könnten über die elektronis­che Akte der Gerichtsst­andorte vollwertig mobil im Homeoffice arbeiten, sagte Wolf.

Auch der Bundesgeri­chtshof (BGH) sagte am Montag mehrere für diese Woche angesetzte Termine ab. Die Entscheidu­ng hätten die jeweiligen Senatsvors­itzenden getroffen, sagte eine Sprecherin des obersten Zivil- und Strafgeric­hts in Karlsruhe und Leipzig. „Unser primäres Ziel ist es, die persönlich­en Kontakte zu verringern.“Dabei stehe der Gerichtsho­f vor dem Dilemma, dass für Verhandlun­gen und Urteilsver­kündungen der Grundsatz der Öffentlich­keit gelte. „Auf der anderen Seite wollen wir natürlich dazu beitragen, dass sich das Virus nicht weiter ausbreitet.“

Das nun gültige strikte Besuchsver­bot in den Justizvoll­zugsanstal­ten des Landes sei hart für die Häftlinge, sagte Wolf weiter. „Wir wissen, dass dies für die Gefangenen eine einschneid­ende Maßnahme ist. Wir kommen aber in der jetzigen Situation nicht umhin.“

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