Ipf- und Jagst-Zeitung

Die Schweiz macht mobil gegen das Virus

Eidgenosse­n verschärfe­n Kampf gegen die Corona-Pandemie – Armee muss zum Großeinsat­z ausrücken

- Von Jan Dirk Herbermann

G- Die Schweiz verschärft noch einmal den Kampf gegen die eskalieren­de Corona-Epidemie. Das Leben in der Eidgenosse­nschaft wird weiter eingeschrä­nkt, die Grenzen noch stärker verriegelt und die Armee muss zu einem Großeinsat­z ausrücken. „Eine Mobilmachu­ng dieser Größenordn­ung gab es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr“, sagte Verteidigu­ngsministe­rin Viola Amherd am Montag in Bern.

Die bisherigen Maßnahmen, etwa begrenzte Veranstalt­ungsverbot­e, dämmten die Ausbreitun­g des Corona-Erregers nicht ein, musste die Regierung, der Bundesrat, einräumen. Am Montag gegen 17 Uhr waren in der Schweiz 2330 Fälle der Atemwegser­krankung Covid-19 bestätigt. Allein am Sonntag stieg die Zahl um 800 an. Von den Erkrankten starben 14 Menschen.

Die Regierung verbietet von der Nacht auf Dienstag an landesweit alle privaten und öffentlich­en Veranstalt­ungen.

Geschäfte, Läden, Märkte, Bars, Restaurant­s, Museen, Bibliothek­en, Kinos, Sportzentr­en, Skistation­en und Schwimmbäd­er müssen vorübergeh­end schließen. Die schon am Freitag angekündig­ten Schulschli­eßungen wurden verlängert. Die Maßnahmen gelten bis zum 19. April.

Offen bleiben Apotheken, Lebensmitt­elläden, Banken, Tankstelle­n, Postfilial­en, Hotels. Es handele sich um eine „extreme Belastung für Wirtschaft und Bevölkerun­g“, unterstric­h Bundespräs­identin Simonetta Sommaruga. Einige Unternehme­n würden in ihrer Existenz getroffen. Die Regierung werde den Opfern jedoch helfen.

Den Ernst der Lage spiegelt auch die Mobilisier­ung der Schweizer Streitkräf­te wider. So sollen rund 3000 Uniformier­te die Sanitätsdi­enste unterstütz­en. Wie viele Soldaten insgesamt ausrücken, wird auch davon abhängen, ob die neuen Maßnahmen gegen die Ausbreitun­g des Corona-Erregers greifen werden.

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