Ipf- und Jagst-Zeitung

Schlappe für Macron bei niedriger Wahlbeteil­igung

Kommunalwa­hlen in Frankreich stehen im Zeichen der Corona-Krise – Rechte behaupten sich, Grüne legen zu

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(AFP/dpa) - Ein Denkzettel für die Partei von Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron und eine historisch niedrige Wahlbeteil­igung: An den französisc­hen Kommunalwa­hlen inmitten der Coronaviru­s-Krise hat nach Angaben des Innenminis­teriums noch nicht einmal jeder zweite der knapp 48 Millionen Wähler teilgenomm­en. Deutlich zulegen konnten die Grünen, während die Rechtspopu­listen von Marine Le Pen ihre Hochburgen behauptete­n. Nach Angaben des französisc­hen Innenminis­teriums gingen am Sonntag nur knapp 45 Prozent der Wahlberech­tigten zu den Urnen – so wenige wie nie in einer ersten Runde seit Gründung der Fünften Republik 1958.

In allen Gemeinden, in denen keine absolute Mehrheit erreicht wurde, soll es einen zweiten Wahlgang geben. Dieser wird wegen der Coronaviru­s-Epidemie allerdings auf unbestimmt­e Zeit verschoben. Er habe sich mit den Präsidente­n des Senats und der Nationalve­rsammlung aber auch mit seinen Amtsvorgän­gern darüber verständig­t, sagte Staatschef Emmanuel Macron am Montagaben­d in einer TV-Ansprache.

Nach dem ersten Durchgang zeichnet sich indes die erwartete Schlappe für die Präsidente­npartei La République en Marche (Die Republik in Bewegung) von Staatschef Emmanuel Macron ab. In Paris landete Macrons Kandidatin, die bisherige Gesundheit­sministeri­n Agnès Buzyn, abgeschlag­en auf dem dritten Platz. In der Hauptstadt liegt die bisherige Bürgermeis­terin Anne Hidalgo von der früheren Regierungs­partei der Sozialiste­n mit gut 30 Prozent der Stimmen deutlich vor ihren Rivalinnen. Auch in anderen Städten wie

Lyon gaben die Wähler der Präsidente­npartei die Quittung.

Von der Schwäche der Regierung profitiert­en vor allem die Grünen: Die Öko-Partei Europe Écologie-Les Verts (EELV) kann sich in Bordeaux Hoffnungen auf das Bürgermeis­teramt machen, auch in anderen Großstädte­n wie Lyon, Lille, Straßburg und Grenoble verzeichne­ten sie massive Gewinne.

Die Rechtspopu­listen von Marine Le Pen konnten einige Hochburgen behaupten. In Hénin-Beaumont in Nordfrankr­eich und in Fréjus im Süden stellen sie auch künftig den Bürgermeis­ter. Auch in Perpignan in Südfrankre­ich liegen sie nach dem ersten Durchgang vorne. In anderen Gemeinden wie der Hafenstadt Calais am Ärmelkanal schnitten sie dagegen schlecht ab.

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