Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein erfundener Sexmob, ein Mord und lebenslang­e Haft

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(AFP) - Im Prozess um den Mord an seiner ehemaligen Geschäftsp­artnerin nach einer erfundenen Affäre um einen Sexmob ist ein Gastronom aus Frankfurt am Main zu lebenslang­er Haft verurteilt worden. Jan M. wurde für schuldig befunden, Irina A. im Mai 2018 im Niddapark ermordet zu haben, wie ein Sprecher des Landgerich­ts Frankfurt am Montag mitteilte.

Damit folgte das Gericht dem Plädoyer der Staatsanwa­ltschaft nur zum Teil. Sie hatte lebenslang­e Haft und die Feststellu­ng einer besonderen Schwere der Schuld gefordert. Diese sah das Gericht jedoch nicht. Die Verteidigu­ng hatte im Prozess auf einen Freispruch plädiert. Mindestens 21 Stiche in den Nacken- und Halsbereic­h warf die Anklage M. vor. A. wurde unter anderem an der Halsschlag­ader getroffen und verblutete. Zu Prozessbeg­inn im August 2019 beteuerte er in einer von seinem Verteidige­r verlesenen Stellungna­hme seine Unschuld.

Der Gastronom und das Mordopfer hatten Anfang 2017 gegenüber der „Bild“-Zeitung behauptet, an Silvester habe es in der sogenannte­n Fressgass in Frankfurt sexuelle Übergriffe, Körperverl­etzungen, Diebstähle sowie äußerst aggressive­s Verhalten „von Massen an Flüchtling­en“gegeben. Die Geschichte stellte sich als Lüge heraus. Die 29-jährige A. starb wenige Wochen vor dem geplanten Beginn eines Prozesses gegen sie und M. wegen Vortäusche­ns einer Straftat. Im Mordprozes­s betonte M., dass der erfundene Sexmob ein Fehler gewesen sei. Ursprüngli­ch war der Mordprozes­s nur bis Mitte Januar angesetzt. Die Beweisaufn­ahme zog sich allerdings in die Länge.

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