Einfach lernen mit Mega Memory
Schweizer Gedächtnisexperte Gregor Staub präsentiert in Bopfingen sein Lernkonzept
G- Wie kann man sich komplizierte Dinge schnell merken? Und wie vergisst man sie auch nicht wieder? Antworten auf diese Fragen hat es jüngst in der Aula des Bildungszentrums Bopfingen für interessierte Eltern und Schüler gegeben. Der Schweizer Gedächtnistrainer Gregor Staub referierte dort über die „Magie des perfekten Lernens“. Seit beinahe 30 Jahren beschäftigt er sich mit dem Gedächtnis und stellt in dem wissenschaftlich belegten Konzept Mega Memory Trainingsmethoden vor, die man beim schulischen Lernen, aber auch im Alltag anwenden kann.
Das Publikum zeigte sich schnell von Staub in den Bann gezogen. Der Gedächtnisprofi verbindet seine Tipps mit amüsanten Anekdoten oder praktischen Beispielen, wie gleich zu Beginn seines Vortrags mit einem kurzen Einblick in die Historie des freien Redens. Dafür müsse man sich den Inhalt dessen, was man vortragen möchte merken und bewusst die Entscheidung treffen: Das merke ich mir. Eine Entscheidung, die nicht nur für Reden und Vorträge relevant ist, sondern grundsätzlich für jegliche Situation, in der man etwas lernen möchte.
Die vier Hauptthemen, denen sich Staub widmet, sind Sprachen lernen, Namen merken, sogenannte Spickzettel und Zahlen merken. Hierfür stellt er Zusammenhänge her, nimmt Zahlenreihen, an die er bestimmt Dinge anhängt, wie zum Beispiel die einzelnen Punkte einer
Einkaufsliste, oder er entwickelt kleine Geschichten anhand von Bildern. Teils erzeugt er diese Bilder im Kopf, teils nimmt er die gegebenen Räumlichkeiten zu Hilfe. So lernt der gesamte Saal höchst motiviert und mit viel Spaß innerhalb weniger Minuten die zehn Vorgänger des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama.
Auch zum Fehlermachen animiert Staub, denn, wenn man sich über Fehler freue, könne man die Situation nutzen, um es beim nächsten Mal besser zu machen. Gratulationen und positive Impulse wie „Du kannst das!“unterstützen eine gute Lernatmosphäre. Welche Technik wem in welcher Situation besser nutze – die Zahlen oder die Geschichten – müsse jeder für sich selbst erfahren. Als ein weiteres Nebenprodukt seiner Lernmethoden nennt Staub die Kreativität, denn wer regelmäßig kleine Geschichten entwickele, um sich Dinge einzuprägen, werde automatisch auch kreativer.
Immer wieder kritisiert der Gedächtnisprofi, der es liebt, Vorträge an Schulen zu halten und diese daher unentgeltlich anbietet, auch das Schulsystem, nie aber die Lehrer. Das System sei darauf ausgerichtet, dazusitzen und zuzuhören, was aber nicht reiche, um sich die Menge an Stoff auch tatsächlich langfristig merken zu können. Es sei wichtig, die Lerninhalte aktiv zu verknüpfen. Aber auch der Lernende persönlich sei gefragt, denn vor dem Können komme immer das Wollen – eine Maxime, die Staub regelmäßig wiederholt.