Wegen Corona: Mönche feiern ohne Gemeinde
Notprogramm für die Abtei und die Klosterpfarrei Neresheim tritt in Kraft
G- Was sich bereits abgezeichnet hatte, ist seit Montag beschlossene Sache: Wegen des Coronavirus gilt im Kloster Neresheim nun ein Notprogramm. Das bedeutet, dass die Gemeindemessen an Sonn- und Feiertagen um 8.30 Uhr bis einschließlich Sonntag, 19. April, entfallen. Die Kar- und Osterliturgie werden die Benediktinermönche ohne die Gemeinde feiern. „Diese Entscheidung ist uns außerordentlich schwer gefallen“, teilt Konventualprior Pater Albert mit, der das Notprogramm für die Abtei und die Klosterpfarrei Neresheim nach Anhörung seiner Mitbrüder und des Kirchengemeinderates am Montag in Kraft gesetzt hat.
Die Konventgottesdienste, also die Heilige Messe und das Stundengebet der Mönche, will man versuchen, beizubehalten. Allerdings, wie der Geistliche hinzufügt: „Entgegen unserem Selbstverständnis als Benediktiner ganz ohne Gemeinde.“
Besonders in dieser Notzeit, heißt es in der Mitteilung der Klosters weiter, beteten die Mönche täglich in ihren fünf Gottesdiensten gemeinsam stellvertretend für alle betroffenen Menschen. Deshalb läuteten auch weiterhin die Glocken zu den Gottesdiensten als Signal an die Bevölkerung: Die Mönche beten für sie.
Die Abteikirche ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet für stilles Gebet oder Besinnung. Pater Albert: „Gerade unser weiter und heller Neresheimer Kirchenraum mit seinen biblischen Bildern kann tröstlich wirken und den Gedanken eine neue Weite geben.“
Beichten ist bis auf Weiteres weder im Beichtstuhl noch im Sprechzimmer möglich. Die Mönche stehen aber täglich von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr für Seelsorge-Gespräche am Telefon zur Verfügung. Pater Albert: „Die Beichte selber kann zwar nach katholischer Auffassung nicht per Telefon abgelegt werden, aber in vielen Fällen reicht der Anruf oder das Schreiben aus, damit Betroffene sich aussprechen, ihre Nöte ablegen und neues Gottvertrauen schöpfen können.“
Bis Ende April gibt es auch ausnahmslos keine Führungen in der Abteikirche und im Klostermuseum.
Pater Albert betont in seiner Mitteilung erneut, die Neresheimer Mönche bedauerten aus ganzem Herzen die Einschränkungen ihres gottesdienstlichen und seelsorgerlichen Angebots. „Dies trifft unser Selbstverständnis im tiefsten Kern. Als christliche Mönche und Priester würden wir sehr gerne gerade jetzt in dieser großen Not mehr für die Menschen da sein. Wir sehen aber aufgrund der allgemeinen Infektionsgefahr und wegen des hohen Alters der meisten Mönche und der damit gegebenen Gefährdungen keine Alternative.“