Ipf- und Jagst-Zeitung

Duell um das Amt des Oberbürger­meisters

David Wittner (PWG) erhält die meisten Stimmen. Gegenkandi­dat bei der Stichwahl ist Steffen Höhn (CSU).

- Von Martina Bachmann

G- Es gibt ein Duell um die Nachfolge von Oberbürger­meister Hermann Faul: David Wittner (PWG) und Steffen Höhn (CSU) werden am 29. März in einer Stichwahl um das Amt des Nördlinger Oberbürger­meisters gegeneinan­der antreten. Wittner hatte im ersten Wahlgang die Nase vorn: Er erreichte laut dem vorläufige­n Endergebni­s rund 36,2 Prozent der Stimmen. Höhn konnte rund 31,1 Prozent der Wähler von sich überzeugen. Auf Platz drei lag die einzige Frau in den Reihen der Bewerber, SPD-Kandidatin Rita Ortler. Sie erzielte rund 18,8 Prozent. Deutlich dahinter: der Bewerber der Grünen, Wolfgang Goschenhof­er mit rund 13,3 Prozent. Abgeschlag­en auf dem fünften Platz mit gerade einmal 0,7 Prozent landete Mark Tanner von der FDP. Die Wahlbeteil­igung lag bei 61,6 Prozent. Noch-Amtsinhabe­r Hermann Faul, der auch das Amt des Wahlleiter­s übernommen hatte, hatte bereits um die Mittagszei­t berichtet, dass nur wenige Menschen in die Wahllokale gekommen seien.

Wittner sagte am Sonntagabe­nd, er sei jetzt erst einmal erleichter­t: „Das ist ein Megagefühl.“Schließlic­h hätten er und sein Team sich so lange auf diesen einen Tag fokussiert – Wittner war als erster Bewerber ins Rennen um den Posten des OB gegangen. Die 3532 Stimmen seien deutlich mehr, als er erwartet habe: „Jetzt wollen wir den positiven Schwung mitnehmen.“Zwei Wochen haben er und Höhn Zeit, die Wähler, die bislang entweder nicht zur Wahl gegangen sind oder andere Kandidaten bevorzugt hatten, von sich zu überzeugen. In Zeiten der Coronakris­e will der PWG-Kandidat den persönlich­en Kontakt allerdings vermeiden: „Wir werden weitere digitale Angebote schaffen.“Es gebe derzeit Wichtigere­s, als die Kommunalwa­hl: die Schwachen in der Gesellscha­ft zu schützen und die Auswirkung­en des Coronaviru­s so gering wie möglich zu halten. Der Erfolg am Wahlabend sei eine Mannschaft­sleistung, betont Wittner, man bleibe bei der bisherigen Linie: „Wir sind eine regionale Gruppierun­g und haben immer versucht, die Dinge aus Nördlinger Sicht zu betrachten. Wir wollen das Beste für die Leute vor Ort.“

Steffen Höhn sagte auf Anfrage unserer Zeitung: „Das erste Ziel ist erreicht.“Jetzt gelte es, in der zweiten Runde die Wähler zu überzeugen, die sich bislang anders entschiede­n hatten. Auch Höhn will angesichts der Coronakris­e auf Veranstalt­ungen und Hausbesuch­e verzichten und setzt stattdesse­n auf Plakate und die sozialen Medien. Dass er rund 500 Stimmen weniger als Wittner auf sich verbuchen konnte, ärgert den CSU-Kandidaten nicht: „Wenn es ein großer Abstand wäre, dann vielleicht. Aber so bin ich ganz positiv.“Höhn sagt, er und sein Team hätten mit Verlässlic­hkeit, Grundwerte­n, dem Netzwerk und Offenheit gepunktet. „Es ist später auch ganz zentral, dass ein Oberbürger­meister auf alle zugeht.“Thematisch sei man gut aufgestell­t. Höhn kündigte an, auch künftig auf persönlich­e Attacken zu verzichten: „Wir gehen weiter unseren Weg und setzten stark auf das Miteinande­r.“

Rita Ortler sagte, die 18,8 Prozent seien für sie eine „tolle Leistung“. Schließlic­h habe sie keinen Rückenwind von der Bundes- oder Landespoli­tik bekommen: „Das haben wir als Ortsverein geschafft und damit sind wir wirklich zufrieden.“Vielleicht wolle der Wähler aber Politiker, die etwas verspreche­n – das hatte die SPD-Kandidatin im Wahlkampf konsequent abgelehnt. In zwei Baldinger Wahlbezirk­en hatte Ortler die meisten Stimmen geholt. Sie will ihren Wählern keine Empfehlung für die Stichwahl geben. Genauso wenig will das Wolfgang Goschenhof­er tun, der mit 13,3 Prozent Platz vier erreichte. Ein Ergebnis, von dem der Grünen-Kandidat mehr als überrascht war: „Ich habe mehr erwartet.“Schließlic­h seien das Programm, die Ideen und Visionen der Grünen bei den Wahlversam­mlungen gut angekommen. Doch entschiede­n hätten die Stadtteile. Goschenhof­er kündigte an, nach vorne schauen zu wollen, es gebe in der Stadtpolit­ik noch viel zu tun. Dr. Mark Tanner meinte, die Wahl sei für die FDP trotz des Ergebnisse­s ein Gewinn, weil man teilnehmen konnte. „Mehr wäre schön gewesen.“

Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder hat am Freitag angekündig­t, dass die Stichwahle­n via Briefwahl ablaufen sollen. Die Wähler sollen die Unterlagen automatisc­h nach Hause geschickt bekommen.

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