DRK schließt Tagespflegeeinrichtungen
Wagner: Wer jetzt noch von Panikmache spricht, hat den Ernst der Lage nicht erkannt
G- Angesichts der stündlich steigenden Zahl an Coronafällen hat auch das DRK Aalen zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. Weitere werden folgen, sagt Matthias Wagner, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Aalen, auf Nachfrage der „Aalener Nachrichten/Ipfund Jagst-Zeitung“. In den kommenden Tagen sollen drei Fahrzeuge nur für den Transport coronakranker Menschen ins Krankenhaus abgestellt werden. Diese werde auch nur ein kleiner Kreis an Mitarbeitern fahren. Ab Dienstag schließen zudem die Tagespflegeeinrichtungen in Aalen und Bopfingen, sagt Wagner.
„Wenn sich die Fallzahlen weiter nach oben entwickeln, wird es bald keinen Bürger mehr geben, der nicht einen an Corona erkrankten Menschen kennt“, hat Wagner vor eineinhalb Wochen gesagt. Zu diesem Zeitpunkt hat das noch keiner geglaubt. Doch Wagners Prophezeiung wird sich leider bewahrheiten. „Bürger, die angesichts des grassierenden Coronavirus immer noch von Panikmache sprechen, haben den Ernst der Lage nicht erkannt.“Die Infektionsketten seien jetzt schon nicht mehr nachvollziehbar und „es werden weitere Menschen sterben“.
Unglaublich findet es Wagner vor diesem Hintergrund, dass es immer noch Bürger gibt, die ihre Kaffeekränzchen veranstalten, sich in größerer Runde zum Skatspielen oder zum abendlichen Bier in der Kneipe treffen. Jeder, nicht nur Mitarbeiter der Rettungsdienste, sei aufgefordert, seine persönlichen Kontakte so gut es geht einzuschränken. „Denn niemand weiß, ob er den Coronavirus in sich trägt und andere damit infizieren kann. Schließlich gibt es auch symptomfreie Fälle.“
Um den Rettungsdienst des DRK aufrechtzuerhalten, seien die Mitarbeiter in der Leitstelle isoliert oder anders formuliert in Teams aufgeteilt worden. Für den Fall, dass sich ein Mitarbeiter mit Corona infiziert, werde dann nur eine kleine Dienstgruppe ausfallen und nicht das gesamt Personal. Generell werde bei jedem Anruf unter 112 abgefragt, ob der Anrufer coronatypische Symptome wie Fieber, Husten oder Atemnot hat. Das DRK sei auch dabei, drei Fahrzeuge nur für den Transport von Coronakranken ins Ostalb-Klinikum abzustellen, damit nicht alle Rettungsfahrzeuge kontaminiert werden. Für diese Fahrten soll nur ein ausgewählter Stamm an Mitarbeitern zuständig sein, um nicht das gesamte Personal in Gefahr zu bringen und im Falle eines Falles die Infektionskette
so gut es geht nachvollziehen zu können. „Angesichts des Einbruchs in das Drive-in-Testzentrum auf dem Aalener Greutplatz Samstagnacht überwachen wir laufend auch unsere Bestände an Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln“, sagt Wagner.
Mit Blick auf das Besuchsverbot in Pflegeheimen bittet der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Aalen, Angehörige und Bekannte um Verständnis. Da vor allem alte und vorerkrankte Menschen gefährdet seien, müssten diese so gut es geht geschützt werden. „Wenn sich ein Bewohner ansteckt, würde das in einem Flächenbrand ausarten.“Sicherlich seien alte Menschen auch bei Influenza jedes Jahr gefährdet. Doch im Gegensatz zum Covid-19 könne man sich als Schutz davor impfen lassen.
Wagner liegen auch die älteren Menschen am Herzen, die sich noch z
Hause alleine versorgen. Sie sollten so wenig wie möglich ihre Wohnung verlassen. Einkäufe könnten Angehörige wie Kinder oder Enkelkinder erledigen. Er selbst habe den direkten Kontakt zu seinen Eltern abgestellt. „Denn ich weiß ebenso wenig wie jeder andere, ob ich einer der Fälle bin, der das Virus trotz mangelnder Symptome in sich trägt.“
Ab Dienstag werde das DRK auch die Tagespflegeeinrichtungen in Aalen und Bopfingen schließen. Diese seien ohnehin nicht mehr gut frequentiert gewesen, da die älteren Bürger vernünftigerweise zu ihrem eigenen Schutz zu Hause geblieben seien. Auch der häusliche Besuchsdienst sei eingestellt worden. „In der Kindertagesstätte Abenteuerland arbeiten wir eng mit dem Verein Aufwind zusammen und stellen unsere Mitarbeiter für eine Notbetreuung ab.“