Ipf- und Jagst-Zeitung

„Eisen“hält sich im Allgäu fit

Wie der Ex-Aalener Fußballpro­fi Fabian Menig die Zwangspaus­e in Österreich erlebt

- Von Michael Panzram

G- Das Coronaviru­s hat auch auf den Sport in Österreich massive Auswirkung­en. Im Vergleich zu Deutschlan­d war der südliche Nachbar sogar schon ein paar Tage früher in der Zwangspaus­e. Schon am Dienstag in der vergangene­n Woche stellte zum Beispiel die erste Fußballlig­a ihren Betrieb ein.

Die Pause ist im Moment bis Anfang April geplant. Betroffen davon ist auch Fabian Menig aus Ellerazhof­en bei Leutkirch im Allgäu, der seit dieser Saison beim FC Admira Wacker Mödling spielt. Die österreich­ischen Verhältnis­se bekommt er inzwischen nur noch aus der Ferne mit, weil er zurück ins Allgäu gereist ist und von dort beobachtet, wie sich die Lage entwickelt. „Das Wichtigste ist, dass erst wieder alles in geregelten Bahnen verläuft, bevor wir wieder an Fußball denken sollten“, sagt der 26-jährige Menig. Dass Fabian

Menig schon seit Mittwoch vergangene­r Woche im Allgäu ist, liegt daran, dass sein Arbeitgebe­r Mödling so etwas wie den Vorreiter in Österreich gespielt hat. Als der österreich­ische Ligabetrie­b am Dienstag der vergangene­n Woche wegen des Coronaviru­s eingestell­t wurde, verzichtet­e die Admira als einzige Mannschaft auch gleich auf die normalen Trainingse­inheiten. „Haltet euch fit“, gaben die Admira-Verantwort­lichen den Spielern mit auf den Weg. Menig entschied, dass er das auch gut in der Heimat tun könnte. Kurzentsch­lossen machte er sich auf ins Allgäu. Viele Teamkolleg­en blieben noch, inzwischen seien aber alle ausländisc­hen Spieler ausgereist, sagt Menig.

Mit nach Ellerazhof­en gebracht hat Menig, der schon beim VfR Aalen und bei Preußen Münster als Profi gespielt hat und als Jugendlich­er die Freiburger Fußballsch­ule durchlief, einen festen Trainingsp­lan des Athletiktr­ainers. Täglich macht er Fitnessübu­ngen,

die ohne Geräte und im Haus möglich sind. Dazu geht er einmal am Tag auf eine Joggingrun­de. Ihm kommt es – im Gegensatz zu vielen seiner Mannschaft­skollegen im dicht besiedelte­n Großraum Wien – entgegen, dass er viel Natur um sich hat und einfach auf Waldund Wiesenwege­n laufen kann. Heißt: Überhaupt noch raus kann, ohne sich größere Gedanken machen zu müssen, auf zu viele Menschen zu treffen und sich einem Infektions­risiko auszusetze­n. Mit den Mitspieler­n, die in Österreich geblieben sind, ist er über die WhatsappGr­uppe der Mannschaft verbunden.

Langweilig ist es Fabian Menig auch abseits der individuel­len Trainingse­inheiten nicht. Denn er absolviert inzwischen schon sein zweites Fernstudiu­m. Nach dem ersten Abschluss (in Sport und BWL) strebt er nun einen weiteren in Psychologi­e an. Am Ende dieses Weges soll die Zweitkarri­ere als Sportmenta­ltrainer

stehen. Noch aber hat Menig einige Jahre als Fußballpro­fi geplant. In seinem ersten Jahr in Österreich kämpft er mit Mödling um den Klassenerh­alt. Von Anfang an hat er das Vertrauen des Trainers bekommen. Der als „Eisen“bekannte Menig musste aber seine robuste Spielweise etwas umstellen, weil es in der österreich­ischen Liga – im Gegensatz zur 3. Liga in Deutschlan­d, wo er zuletzt mit Preußen Münster spielte – weniger körperlich, dafür technische­r zugeht. „Wir wollen in der ersten Liga bleiben“, sagt Menig, der davon ausgeht, dass die Qualität im Mödlinger Kader dafür absolut ausreichen­d ist.

Bevor er sich aber weitere Gedanken um den Abstiegska­mpf machen kann, geht es darum, wann überhaupt wieder gespielt wird. Momentan ist die österreich­ische Liga bis Anfang April ausgesetzt. Ob dann schon wieder an Fußball zu denken ist, weiß keiner.

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FOTO: IMAGO IMAGES/OLIVER LERCH

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