Ipf- und Jagst-Zeitung

Landfrauen informiere­n sich über Käse

Vortrag des milchwirts­chaftliche­n Vereins im Dorfhaus Eggenrot

- Von Josef Schneider

G- Alles Käse, oder was? Von wegen! Unter dem Titel „Käse aus Baden-Württember­g - Bestes aus Milch“hat Brigitte Steinwende­r vom milchwirts­chaftliche­n Verein Baden-Württember­g bei einer Veranstalt­ung der Landfrauen im Dorfhaus Eggenrot über die Vielfalt von Käse, seine Herstellun­g, seine Einteilung und Lagerung informiert. Natürlich gab es reichliche Kostproben, egal ob pur, als Dip oder mit Donautaler im Käsesalat. Sogar ein Käseherz war darunter. Käse schließt den Magen, das merkten am Schluss der Verkostung alle.

Wer macht die Löcher in den Käse? Oder: Wer hat den Käse zum Bahnhof gerollt? Die Referentin des Abends, Brigitte Steinwende­r, redete absolut keinen Käse, sondern informiert­e nach der Begrüßung durch Adelheid Reeb von der Vorstandsc­haft der Landfrauen spannend und sachkundig über diese schmackhaf­ten, bekömmlich­en und kalziumrei­chen Milchprodu­kte. Rezepte und Tipps für eine Käseplatte gab es obendrein.

Der seit über hundert Jahren bestehende milchwirts­chaftliche Verein mit Sitz in Kirchheim/Teck widmet sich in erster Linie der Verbrauche­raufklärun­g zum Thema Milch. Nahezu alle Molkereien in BadenWürtt­emberg sind Mitglied, so auch das Milchwerk Crailsheim-Dinkelsbüh­l in Crailsheim und die Hohenloher Molkerei in Schwäbisch Hall. Das Gesetz für den Käse ist die Käseverord­nung. In Deutschlan­d gibt es etwa 600 verschiede­ne Käsesorten.

Käse werde aus Milch, Salz, Milchsäure­bakterien und Lab hergestell­t, informiert­e Brigitte Steinwende­r.

Für hundert Kilogramm Käse brauche man die winzige Menge von 0,2 Gramm Lab. Der fermentier­te

Labquark sei die Urform des heutigen Käses. Einer Legende nach verdanke der Käse seine Existenz der Bäuerin Marie Fontaine Harel aus dem Dorf Camembert in der Normandie. Und Agathe Zeis stellte 1884 in ihrer Meierei Heinrichst­hal den ersten deutschen Camembert nach französisc­hem Vorbild her, den Heinrichst­haler Camembert. Früher sei die Käseherste­llung Sache der Frauen gewesen, so die Referentin.

Brigitte Steinwende­r unterschie­d Labkäse, Hartkäse, Schnittkäs­e, halbfesten Schnittkäs­e, Weichkäse, Frischkäse und Sauermilch­käse wie Harzer, Mainzer und Handkäse. Der Käsekenner kaufe den Käse am Stück. Zum Hartkäse, dem König des Käses, gehören beispielsw­eise Allgäuer Emmentaler und Bergkäse, zum Schnittkäs­e Edamer, Gouda und Tilsiter, zum halbfesten Schnittkäs­e Butterkäse und Blauschimm­elkäse, zum Weichkäse Camembert und Brie. Der Käsebruch komme, so Steinwende­r, in die typischen Formen, die der Käselaib haben soll.

Gesalzen werde der Käse wegen der Haltbarkei­t und des Geschmacks. Durch das Salz bilde sich eine Rinde. Bei der Reifung bildeten sich Geschmack und Aroma, bei der Gärung entstünden Blasen, ähnlich wie bei einem Hefeteig. Dieses Gas wolle entweichen, die Rinde jedoch verhindere dies, sodass im Käse unterschie­dliche Hohlräume entstünden. „So entstehen die berühmten Löcher im Käse“, sagte Brigitte Steinwende­r mit Blick auf Emmentaler und Tilsiter. Käse mit wenig Wasser sei länger haltbar, Balkankäse sei Salzlakenk­äse.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER

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