Ipf- und Jagst-Zeitung

Prozess um WM 2006 vertagt

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(SID) - Das Schweizer Bundesstra­fgericht gerät beim Sommermärc­hen-Prozess im Kampf gegen die drohende Verjährung immer weiter ins Hintertref­fen. Das Gericht in Bellinzona teilte am Montag ohne Angabe von Gründen mit, dass die für Dienstag geplante Fortsetzun­g der Verhandlun­g um ungeklärte Millionenz­ahlungen vor der Fußball-WM 2006 nicht stattfinde­t. Gemäß des Verhandlun­gsplans wird der Prozess nach einer ohnehin geplanten Pause frühestens am Freitag fortgeführ­t.

Der Prozess gegen die Ex-DFBPräside­nten Theo Zwanziger (74) und Wolfgang Niersbach (69) sowie Horst R. Schmidt (78), früherer Schatzmeis­ter und Generalsek­retär des DFB, und den Ex-FIFA-Generalsek­retär Urs Linsi (Schweiz/70) ist auch ein Rennen gegen die Zeit. Bis 27. April muss ein erstinstan­zliches Urteil vorliegen, sonst tritt Verjährung ein. Zahlreiche Anträge der Beschuldig­ten auf Verschiebu­ng der Verhandlun­g wegen der Corona-Krise sowie ungeklärte Fragen zur Reise- und Verhandlun­gsfähigkei­t der abwesenden Zwanziger und Schmidt haben den Prozess verzögert. Beide hatten ihr Fehlen mit ärztlichen Attesten untermauer­t. Richterin Sylvia Frei reichte dies nicht aus, sie bestellte einen Sachverstä­ndigen ein. Dessen Einschätzu­ng steht noch aus. Zudem hatte sich Niersbach in Quarantäne begeben, nachdem es am Gymnasium seines Stiefsohns einen Verdachtsf­all gab.

Die Schweizer Bundesanwa­ltschaft hatte das Verfahren am 6. November 2015 eröffnet. Sie wirft dem Quartett vor, über den Zweck einer DFB-Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro an den Weltverban­d FIFA im Jahre 2005 getäuscht zu haben. Die Beschuldig­ten haben den Vorwurf stets bestritten. Der DFB tritt in dem Prozess als Privatkläg­er auf.

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