Handballer kämpfen gegen den Kollaps
(SID) - Das Schrillen der Alarmglocken war nicht zu überhören. Denn ausgerechnet als die Handball-Bosse gerade ihre Strategie für den wirtschaftlichen Überlebenskampf entwarfen, machte die Nachricht vom ersten bestätigten Corona-Fall eines Bundesliga-Profis die Runde. Der dänische Weltmeister Mads Mensah vom zweimaligen Meister Rhein-Neckar Löwen hat sich mit dem Virus infiziert.
Zur selben Zeit beschlossen die 18 Bundesligisten bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung hinter verschlossenen Türen, ihre wegen der Corona-Krise momentan unterbrochene Erstligasaison vorerst nicht abzubrechen. Die aktuelle Spielzeit bleibt damit zunächst bis einschließlich 22. April ausgesetzt, danach soll es nach Möglichkeit weitergehen. „Wir sitzen alle in einem Boot und rudern sehr kräftig in dieselbe Richtung, damit wir die Liquidität an unseren Standorten erhalten können“, sagte HBL-Präsident Uwe Schwenker: „Ein vorzeitiges Saisonende kommt zum jetzigen Zeitpunkt für uns nicht infrage.“Den Funktionären ist klar: Wird der Spielbetrieb in dieser Saison nicht mehr fortgesetzt, könnten Insolvenzen drohen.
Anders als im Fußball kommt dem Ticketing im Handball eine zentrale Rolle zu. So generieren die Clubs rund ein Viertel ihres Etats aus Zuschauereinnahmen, noch mehr hängt nur an den Sponsorengeldern. Geringer ist unterdessen die Bedeutung der TV-Einnahmen, die unter zehn Prozent des Etats ausmachen. Beim Kampf gegen den Kollaps sind staatliche Hilfen wie das von einigen Vereinen bereits bezogene Kurzarbeitergeld nur ein Hebel von vielen. So sollen auch die Spieler auf Teile ihres Gehalts verzichten. „Wir befinden uns in einer existenziellen Situation“, sagte Bob Hanning, Geschäftsführer der Füchse Berlin: Der Wunsch, die Saison zu Ende zu spielen, sei bei allen Vereinen vorhanden. „Zur Not auch bis Ende Juni.“